Wo bleibt die Verkehrswende?

Es hat den Anschein, als ob sich unsere deutsche Wirtschaft gemeinsam mit der Politik einer Selbstbeschäftigung hingibt. Unbestritten hat der aus China stammende Corona-Virus deutlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation. Doch, und das sollten wir beherzigen, ist Panik und Angst machen nicht angebracht. Das Robert-Koch-Institut (www.rki.de) gibt dazu entsprechende Vorsorgemaßnahmen und Lageeinschätzungen bekannt. Hier werden ganz einfache Maßnahmen genannt (zum Beispiel gründliches Händewaschen mit Seife), die eine Ausbreitung einschränken können. Dazu ist jede und jeder aufgerufen.

Elektromobilität

Aber auch auf anderen Gebieten scheint Handlungsbedarf zu bestehen. Um die Verkehrswende in einem ersten Schritt mit der Elektromobilität voran zu treiben, sind politische Entscheidungen notwendig. Aber jede Einzelne sollte nicht jammern, sondern selbst aktiv werden. Zwar wird ein flächendeckendes Ladenetz für E-Fahrzeuge als Voraussetzung für die Verkehrswende in Deutschland angesehen, doch eine deutliche Mehrheit der Deutschen hält die bisher getroffenen Maßnahmen zum Netzwerkausbau von E-Ladestationen für unzureichend. Nach einer Studie des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Ipsos bewerten sechs von zehn Befragten (60%) die Qualität der hiesigen Elektromobilitätsinfrastruktur als schlecht, nur jeder Sechste (16%) ist mit dem derzeitigen Ladenetz zufrieden.

Handlungsbedarf

Auf dem Weg zu einer umweltverträglicheren Verkehrsgestaltung sehen die Deutschen neben fehlenden Ladestationen für E-Fahrzeuge noch weitere Hürden. Jeder zweite Bundesbürger (51%) bemängelt beispielsweise die Qualität der deutschen Eisenbahninfrastruktur. Etwa ebenso viele Befragte (50%) sind außerdem der Meinung, dass die Fahrradwege und -anlagen einiger Verbesserungen bedürfen.

Verbesserungsbedarf bei der Windenergie?

Weniger Handlungsbedarf wird trotz oder gerade wegen der anhaltenden umweltpolitischen Diskussionen zu diesem Thema bei der Windenergie gesehen. Fast die Hälfte der Befragten (44%) bewertet die Qualität der Infrastruktur in diesem Bereich als ziemlich oder sogar sehr gut, etwa jeder dritte Bundesbürger (33%) bemängelt sie. Damit schneidet Deutschland zumindest in Sachen Windkraft im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab, Spitzenreiter ist jedoch China (59% Zufriedenheit).

Deutlich schlechter steht es aus Sicht der Bevölkerung um den Bereich Sonnenenergie. Fast jeder zweite Befragte (45%) bewertet die infrastrukturellen Voraussetzungen zur Solarstromerzeugung in Deutschland als (eher) schlecht.

Infrastrukturpläne

Danach gefragt, welches die wichtigsten Gesichtspunkte sind, die bei zukünftigen Infrastrukturplänen zu berücksichtigen sind, wird der Faktor Umweltverträglichkeit beinahe folgerichtig am häufigsten genannt – nicht nur in Deutschland, sondern auch im globalen Durchschnitt (26%). Hierzulande sagt sogar jeder dritte Befragte (33%), dass sich künftige Infrastrukturplanungen in erster Linie danach ausrichten sollten, welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben. Lediglich in Frankreich (35%) wird die Umweltverträglichkeit neuer Infrastrukturen für noch wichtiger befunden.

Eine Mehrheit der Deutschen (56%) würde die Schaffung neuer Infrastrukturen in der eigenen Wohngegend grundsätzlich unterstützen. Unter der Prämisse, dass diese Infrastrukturen insgesamt umweltfreundlich wären, steigt dieser Wert sogar auf 70 Prozent. Auch weltweit zeigt sich eine hohe Zustimmung für Infrastrukturprogramme im eigenen Wohnumfeld (66%), vor allem wenn sie umweltfreundlich sind (71%).

Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus dem ‚Global Infrastructure Index 2019‘, einer Global Advisor-Studie, die vom 26. Juli bis zum 9. August 2019 über das Ipsos Online-Panel-System unter 19.516 Personen in insgesamt 28 Ländern durchgeführt wurde. Zu den befragten Ländern gehören. Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt.