Temperatursturz

Wettervorhersagen sind heute schon sehr zuverlässig. Trotzdem besteht immer noch eine Unsicherheit. So erhielt die Redaktion von luckx – das magazin eine Presseinfo, die auf einen bevorstehenden Wettersturz im März 2020 aufmerksam machen will. Minus-Temperaturen von 20°C wurden darin vorher gesagt. So recherchierten wir: mehrere Wetter-Apps sagten aber keine solchen tiefen Temperaturen für die nächsten beiden Wochen vorher. Jedenfalls nicht in Deutschland. Das war Ende Februar. Und heute? Die Vorhersagen bis Ende März zeigen durchweg Plus-Grade an. Im hohen Norden Schwedens liegt nach Mitteilung von dortigen Bewohner sehr viel Schnee; mehr als üblich. Aber die Temperaturen sind zwischen Null und minus 10°C. Was also will der Absender der Presseinfo uns mitteilen?

Schnell die Batterie testen!

Aha, da läuft der Hase lang. Wir sollen unser Auto winterfest machen. Jetzt im März? Wo jeder erfahrene Wintersportler weiß, dass erstens der Schnee nicht lang liegen bleibt, weil der Boden nicht gefroren ist und zweitens, falls es tatsächlich zu einem Temperatursturz kommt, die Temperaturen aufgrund des Sonnenstandes im Frühjahr schnell wieder steigen. Wer in der Schule ordentlich aufgepasst hat, weiß, dass die Sonne am 21. März ihren Zenit am Äquator erreicht. Sie befindet sich nun auf dem Weg zum nördlichen Wendekreis, den sie am 21. Juni erreichen wird. Wärmer wird es dann nicht auf der Nordhalbkugel.

Angst soll erzeugt werden

Erleben wir in diesem Jahr wieder einen verspäteten Märzwinter, so geht es dann weiter. Und „Fest steht aber: Für viele Fahrzeugbatterien wäre das fatal.“ Dann wird der ADAC mit seiner Pannenstatistik zitiert. Es ist richtig, dass die Pannenursache Nummer eins eine leere Autobatterie ist. Aus der ADAC Statistik sind das mehr als 40 Prozent aller Hilfeleistungen. Wenn es also jetzt zu tiefen Temperaturen kommen sollte, wären die Batterien gefährdet. Da würde auch kein Werkstattbesuch helfen. Denn der umsichtige Fahrer und die vorausschauende Fahrerin haben schon im Herbst mit dem Reifenwechsel ihr Fahrzeug checken lassen. Doch anscheinend sind die Absatzzahlen der Auto-Batterien unter den Erwartungen des weltweit führenden Herstellers.

Risiko?

Richtig ist, wenn es jetzt zu einem plötzlichen Temperatureinbruch kommt, ist das Ausfallrisiko besonders hoch: Die hohen Temperaturen des Sommers haben den Batterien bereits stark zugesetzt. Und während der milden, aber verregneten und windigen Herbst- und Winterzeit werden kurze Strecken lieber mit dem Auto zurückgelegt, anstatt zu Fuß oder mit dem Rad. Das belastet die Batterien zusätzlich, denn sie haben dabei kaum Gelegenheit, wieder aufzuladen. Wenn dann noch wegen plötzlicher Kälte die Batterieleistung sinkt und der Motorstart dem Akku mehr abverlangt, ist das für alte oder strapazierte Batterien zu viel.

Eine Autobatterie versorgt lange schon nicht mehr nur den Anlasser und das Radio. Von Assistenzsystemen über Klimaanlage und Sitzheizung bis zu Spritsparfunktionen läuft alles elektronisch. Wenn die Batterie plötzlich ausfällt, kann das weiterreichende Folgen haben, als einfach nur liegenzubleiben.

Die anspruchsvollen Elektroniksysteme sind auch ein Grund, warum beim Batteriewechsel Profis Hand anlegen sollten: Bei der Unterbrechung der Stromzufuhr können Daten verloren gehen. Die Software müsste neu aufgespielt werden.

Realität

Jetzt zur Realität: ja, könnte, hätte, vielleicht. Wir hatten vor ein paar Wochen so einen Fall in der Redaktion. Zurück von einer Flugreise wollte der Wagen nicht mehr starten. Leere Batterie? Mit Hilfe der Gelben Engel erfolgte die Starthilfe und der freundliche Hinweis, bitte beobachten, ob das wieder auftritt. Nein, tat es nicht. Nun kann das Zufall sein bei einem dreijährigen Fahrzeug mit Start-Stop-Funktion und viel anderer Elektronik. Doch wir sollten uns nicht verunsichern lassen und genau prüfen, was uns da vermittelt werden soll. Im Zweifel hilft der Gelbe Engel und gibt einen kostenlosen Tipp dazu, was zu tun ist. Das kann dann Bares sparen – und die Umwelt schützen. Mehr geht nicht.