Wer zieht ins eigene Heim?

Auf absehbare Zeit bleiben die Hypothekenzinsen auf sehr niedrigem Niveau. Das ist geradezu eine Freude für Immobilienkäufer. Doch die Preise für Immobilien steigen ins Unermessliche. Wer kann sich da noch ein Wohnung oder Haus leisten? Was nützen Zinsen von weniger als ein Prozent, wenn die Immobilienpreise jährlich um 10% steigen? Die Frage stellt sich auch, ob das weiterhin so bleibt? Oder werden sich im Rahmen der Corona-Krise die Immobilienpreise verringern? So verfestigt sich die Meinung bei viele Bundesbürger, dass sie sich eine eigene Immobilie nie leisten können.

Ein Häuschen im Grünen

Für viele ist das weiterhin ein Traum. Trotzdem möchten sich immer weniger Bundesbürger erfüllen. Stattdessen geben sie ihr Geld lieber für Reisen, Hobbys, Komfort oder Kinder aus. Eine internationale Studie ergab, dass für 91 Prozent der Befragten aus Deutschland ein anderes Sparziel als das Eigenheim an oberster Stelle steht. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Wohneigentumsquote wieder, die seit Jahren bei 45,5 Prozent stagniert. Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern belegt Deutschland damit nur den vorletzten Platz. Einzig in der Schweiz leben noch weniger Menschen in der eigenen Immobilie.

Gestiegene Kosten

Immerhin: Mit 58 Prozent sagt die Mehrheit der befragten Bundesbürger, dass es besser ist, eine Immobilie zu besitzen, als sie zu mieten. Das bedeutet, dass Wohneigentum nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzt. Doch 43 Prozent gehen auch davon aus, dass sie sich trotz des niedrigen Zinsniveaus nie eine eigene Immobilie leisten können. Das liegt nicht zuletzt an den stetig steigenden Grundstückspreisen. So betrug 2019 laut Angaben des Statistischen Bundesamts der Kaufpreis für einen Quadratmeter baureifes Land im Schnitt 184,53 Euro. Damit haben sich die Preise seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Vor allem in Ballungsräumen wie München, Stuttgart, Berlin und Hamburg müssen Häuslebauer tief in die Tasche greifen.

Damit einher gehen hohe Kaufnebenkosten: Ein großer Posten ist die Maklercourtage, die mit 3 bis 7 Prozent des Kaufpreises zu Buche schlägt. Hinzu kommen die Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent liegt, sowie die Kosten für Notar und Grundbucheintrag. Zusätzlich zum Kaufpreis für das Grundstück können so mehrere tausend Euro zusammenkommen, die in der Regel aus eigenen Mitteln getragen werden müssen. Empfohlen wird meist ein Eigenkapitalanteil von mindestens 15 Prozent. Je mehr Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht wird, desto günstiger sind die Zinsaufschläge.

Trotzdem ins Eigenheim?

Bleibt der Hausbau damit nur Gutverdienern vorbehalten, die sich schon ein gewisses Vermögen aufbauen konnten? Keinesfalls: Einige Fertighausanbieter haben erkannt, dass unter den gegebenen Bedingungen sich weniger Familien den Einzug ins eigene Heim leisten können. So versuchen diese auch Normalverdiener ihren Traum vom Haus erfüllen. Dabei wird meist eine standardisierte Systembauweise verfolgt. So können die Anbieter günstiger produzieren und die Bauinteressierten profitieren von günstigeren Preisen. Doch gerade deshalb sollten Bauherren und Baudamen genau hinschauen. Zwar können individuelle Wünsche berücksichtigt werden. Doch Extras können extra viel kosten. Auch bei der Finanzierung sind die Bauunternehmen sehr rührig mit einem eigenen Finanzierungsservice. Deshalb prüfe, wer der Vertrag unterschreibt – aber bitte vorher. Angebote von Wettbewerbern und von verschiedenen Banken können hilfreich sein. Wichtig ist: nicht unter Druck setzen lassen. Es gibt immer wieder neue Angebote und viele weitere gute Chancen.