Warm muss es sein

Wer viel Draußen unterwegs ist und dabei im Zelt oder Biwak übernachtet, benötigt eine gute Schlafunterlage. Vielen Outdoorer investieren dabei in einen guten, wärmenden Schlafsack, was auch wichtig und richtig ist. Dabei wird oft übersehen, dass gerade der Isounterlage eine viel bedeutendere Aufmerksamkeit zukommen sollte. Luckx – das magazin hat recherchiert und Spannendes entdeckt.

Unterlage

Warmes, komfortables Schlafen hängt von der Unterlage und der Decke bzw. dem Schlafsack ab. Wichtiger als ein guter Schlafsack ist dabei die Qualität der Matte: Denn der Wärmeverlust zum Boden hin ist rund drei Mal so groß als nach oben. Entscheidungshilfe bezüglich der Isolation bietet seit Anfang des Jahres der neue internationale Standard „ASTM F3340“ für die Messung des Dämmwertes von Schlafmatten, der sogenannte „R-Wert“. Was steckt dahinter?

Wer eine Isomatte kaufen will, wird künftig bei hochwertigen Marken mit dem R-Wert oder R-Value konfrontiert, mit Zahlen wie 2,3; 5,3 oder 7,1. Was bedeuten diese Werte? Kurz gesagt: Je höher, desto wärmer. Der R-Wert bezeichnet den Wärmedurchgangswiderstand einer Schlafmatte und macht deren Fähigkeit zum Schutz vor Bodenkälte auf einen Blick sicht- und vergleichbar.

Testverfahren

Schon seit vielen Jahren werden vom Schweizer Isomattenexperten EXPED und der Eidgenössischen Materialprüfanstalt EMPA Bestrebungen unternommen, um ein standardisiertes Testverfahren zur Prüfung des Wärmedurchgangswiderstands von Schlafmatten zu entwickeln. So sollte nachvollziehbar und messbar werden, wie gut die Matte gegen die Kälte von unten isoliert. Daraus entstand ein Testgerät zur Prüfung der Wärmeisolation von Isomatten. Die Serienproduktion wird danach durch das unabhängige Test- und Zertifizierungsinstitut SGS in Hong Kong geprüft. Seit 2020 ist der R-Wert der internationale Standard ASTM F3340 (ASTM = American Society for Testing and Materials) für den Isolationswert von Schlafmatten. Er beziffert, wie gut eine Matte die Kälte von einer Seite zur anderen isoliert. Der Versuchsaufbau zur Bestimmung des R-Werts ist relativ einfach: Eine auf 35°C beheizte Aluminium- oder Karbonfaserplatte wird mit einem Druck von ca. 200 kg/m2 auf die Matte gepresst. Auf der anderen Seite befindet sich eine konstant gekühlte Aluminium- oder Karbonfaserplatte. Anhand der Energie, die nötig ist, um die warme Platte auf der Soll-Temperatur zu halten, errechnet sich der R-Wert. Je höher dieser Dämmwert ist, desto besser isoliert die Matte. Ab sofort sind sowohl der Fülldruck der Matte als auch Anpressdruck sowie Temperaturen der Messplatten vereinheitlicht. Der R-Wert gewinnt so eine höhere Aussagekraft.

Warenkunde

Beim Kauf einer Matte ist es also wichtig, sich nach dem R-Wert zu erkundigen. Denn die Isomatte hat im Zusammenspiel mit dem Schlafsack eine tragende Rolle – wenn nicht sogar die wichtigere. Jeder, der schon draußen geschlafen hat, weiß, dass die kostbare Körperwärme regelrecht nach unten abfließen kann. Über die Unterseite geht durch Konduktion etwa drei Mal so viel Wärme verloren wie nach oben über die Luft durch Konvektion und Radiation. Wer auf Tour eine besser isolierende Matte mitnimmt, kann einen deutlich dünneren Schlafsack einpacken. Die Gewichtsersparnis beim Schlafsack kann dabei das Zusatzgewicht der wärmeren Matte mehr als wettmachen.

Mit der Einführung des R-Wertes als international gültigem Standard haben Outdoor-Sportler und Camping-Fans jetzt einen Richtwert, der die Wahl im Laden deutlich erleichtert – so lange dieser Wert nach der ASTM F3340 ermittelt wird.