Es lebe der Sport . . .

Jede Gesellschaft muss auch Wirrköpfe und extreme Meinungen ertragen. Das zeichnet gerade unsere Bundesdeutsche Demokratie aus. So haben fast alle Zeitgenossen die Möglichkeit ihre Meinung frei und ohne Repressalien zu äußern. Leider ist so etwas in anderen – auch europäischen Ländern – nicht ungehindert möglich. Es war und ist weiterhin ein langer Prozess, das dies auch heute und in der Zukunft möglich ist. Natürlich gibt es Grenzen. Diese sind eindeutig durch unser Grundgesetz und unsere Gesetzgebung gesetzt. Wer Gesetze verletzt oder anderen Mitbürgerinnen und Mitbürger Schaden verursacht, lernt spätestens dann die von uns allen gewählte Demokratie kennen.

Diese Demokratie hat es uns ermöglicht und ermöglicht es uns, im Vergleich zu vielen anderen Ländern mit sehr geringen Schäden in einer weltweiten Virus-Pandemie zu leben. Das ist für viele mit gefühlt erheblichen Einschränkungen verbunden. Doch, wir alle können uns in unserem Land fast uneingeschränkt bewegen. Berufliche Reisen sind möglich; für die Tourismusreisen öffnen sich in diesen Tagen wieder alle Bundesländer. Individueller Sport war und ist ohne Einschränkungen an der frischen Luft möglich. Auch Fitness-Studios werden langsam wieder für den Betrieb ihre Tore öffnen. Sogar der Fußball konnte am Samstag, 16. Mai, nach der mehrwöchigen Pause durch das Coronavirus wieder starten. Zuschauer wurden und werden jedoch nicht in die Stadien sein.

Aus der Ferne

Anlässlich des Neustarts gibt mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten in einer aktuellen Umfrage an, den eigenen Sportkonsum für Live-Veranstaltungen und TV-Übertragungen nicht zu verändern. Jeder Zehnte (12 Prozent) sagt, zukünftig weniger Sportveranstaltungen vor Ort als bisher zu besuchen bzw. anzuschauen. 15 Prozent der Deutschen planen, die Spiele zunächst vor dem Bildschirm zu verfolgen, um große Menschenansammlungen zu vermeiden. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage zu Sportkonsum und -veranstaltungen in Zeiten des Coronavirus von YouGov, für die ca. 1.900 Personen im Mai 2020 ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Besuche von Sportveranstaltungen

Für knapp ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) ist die Wahrscheinlichkeit, zukünftig bei Sportveranstaltungen live zuzuschauen, im Vergleich zur letzten Saison geringer. Für genauso viele ist dies weder wahrscheinlicher noch unwahrscheinlicher. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) enthält sich der Frage. Nur einer von zehn (11 Prozent) gibt an, dass die Wahrscheinlichkeit größer sei, zukünftig bei Live-Sportevents zuzuschauen als in der letzten Saison.

Sportveranstaltungen gehören zur Lebensqualität

22 Prozent der Deutschen geben an, dass der Besuch von Live-Sportereignissen sehr oder eher wichtig für die allgemeine Lebensqualität sei. Dies sagen Männer häufiger als Frauen (28 vs. 17 Prozent). Für drei von fünf Deutschen (62 Prozent) wiederum ist er nicht sehr oder überhaupt nicht wichtig. Hierbei sagen Frauen (48 Prozent) häufiger als Männer (36 Prozent), dass ihnen der Besuch überhaupt nicht wichtig sei. 16 Prozent der Befragten machen dazu keine Angabe.

Sportveranstaltungen anzuschauen dient der Unterhaltung so wie der Konzert- oder der Zoo-Besuch. Doch warum Fußballspiele wieder ausgetragen werden dürfen und damit die Akteure weiterhin ihre Gehälter erzielen können, ist für viele nicht nachvollziehbar. Gerade Künstler, die meist Solo-Selbständige und deren Einnahmen komplett weggebrochen sind, können nicht auf eine intakte Infrastruktur zurückgreifen. Denn diese ist vom (zahlenden) Publikum abhängig und meist an eine Gastronomie gebunden. Da sie sehr kleinteilig und auch nicht durch TV-Verträge abgesichert ist, ist nicht absehbar, wie es mit dieser (Klein-) Kunst in der nächsten Zeit weitergehen wird. Bleibt zu hoffen, dass sich unsere Gesellschaft möglichst bald ihrer erinnert und sie unterstützt.