Radurlaub ohne Gedränge

Dieser Sommerurlaub wird ganz anders. Das prophezeien uns viele Reiseexperten. Doch wie es tatsächlich sein wird, werden wir erleben und erst im Nachhinein bewerten können. Wenn sich die Pandemie wie bisher in Deutschland und Europa entwickelt, könnte ein Urlaub auch jenseits der deutschen Grenzen unkompliziert möglich sein. Denn unsere europäischen Nachbarn sind wie wir auf eine risikolose Corona-Urlaubszeit angewiesen, um weiterhin von der Reisefreude von uns Deutschen und unseren Nachbarn zu profitieren. Hotels, Pensionen, Restaurants, Museen und viele weitere touristische Angebote benötigen dringend Einnahmen, um ihre Angebote auch in den nächsten Jahren vorhalten zu können. Jedes Hotel, jedes Restaurant, jedes touristische Angebot, das im nächsten Jahr nicht mehr existiert, macht eine Region touristisch ärmer. Damit sind auch menschliche Schicksale verbunden und Arbeitsplätze können verloren gehen. So werden alle Anbieter ihr möglichstes geben, damit sich die Pandemie nicht weiter ausbreiten kann.

So werden sich viele Urlauber auch neue Reisemöglichkeiten erschließen. Dabei stehen Wandern und Radurlaub ganz oben auf der Agenda.

Fahr mal abseits

So möchte der deutsche Fahrradclub ADFC mit Tipp zum „Abseits radeln“ die Aufmerksamkeit auf weniger bekannte Routen lenken. So lässt sich trotz Ansturm ein entspannter Urlaub auf dem Rad auch in Zeiten von Corona erleben. Dazu sagt ADFC-Tourismusexpertin Louise Böhler: „Radfahren im Urlaub ist schon seit Jahren im Trend – aber in diesem Jahr rechnen wir pandemiebedingt mit einem regelrechten Boom auf den touristischen Radwegen. Besonders auf den Allzeit-Favoriten Weser-Radweg, Elberadweg, an der Nord- und Ostsee und am Bodensee kann es in diesem Sommer ziemlich voll werden. Deshalb richten wir die Aufmerksamkeit im Corona-Jahr einmal auf die weniger bekannten Reviere. Deutschland hat über 250 Radfernwege und mehr als 350 regionale Radrouten, da gibt es eine Fülle von Möglichkeiten zum Abseitsradeln. Mit Insidertipps zu Routenplanung, Ausrüstung und Unterkünften wollen wir dazu beitragen, dass alle mit Vergnügen und dem nötigen Sicherheitsabstand unterwegs ein können.“

Infos online

Rechtzeitig vor Ferienbeginn hat der Fahrradclub ADFC ein Online-Dossier mit wertvollen Tipps für den Radurlaub in Zeiten von Corona zusammengestellt. Auf www.adfc.de/abseitsradeln gibt es Tipps zur Tourenplanung abseits der stark frequentierten Strecken. Im ADFC-Routenfinder sind Tipps für Themenrouten im ganzen Bundesgebiet hinterlegt, die selten überlaufen sind. Neuaufsteiger erfahren auch, welches Rad für welchen Bedarf geeignet ist, was in die Packtasche gehört – und welche Verkehrsregeln für Radfahrende gelten. Böhler: „Wenn man bei der Recherche auf eine Route stößt, von der man noch nie gehört hat, dann könnte es eine gute Wahl für dieses Jahr sein! Gut ist auch, sich antizyklisch zu verhalten – also beispielsweise nicht nur am Sonntag Radausflüge zu machen, sondern auch mal in der Woche.“

Vorab buchen

Weil Beherbergungsbetriebe wegen der Covid-19-Pandemie Kapazitätsbeschränkungen haben, rät der ADFC, vorab zu buchen. Statt einer Etappenreise kann es entspannter sein, von einem festen Quartier aus eine Region mit dem Rad zu erkunden. Dafür eignen sich besonders die vom ADFC zertifizierten RadReiseRegionen. Bei den fahrradfreundlichen Unterkünften von Bett+Bike kann man online buchen oder über die App. Auch wer unterwegs Freizeiteinrichtungen besuchen will, sollte die Tickets möglichst schon vorab buchen. Informationen zu den unterschiedlichen Öffnungsregelungen von Gastronomie und Unterkünften in den Bundesländern gibt es auf den Seiten von Bett+Bike. Böhler: „Noch gibt es abseits der Hotspots freie Unterkünfte, aber auch die können sich schnell füllen.“

Zu Hause Spannendes entdecken

Für diejenigen, die gar nicht verreisen, sondern ihre Ferien in der eigenen Region verbringen wollen, hat der ADFC ebenfalls Empfehlungen parat. Im Touren- und Veranstaltungsportal sind Hunderte geführter Touren mit Insidertipps hinterlegt. Böhler: „Viele Menschen kennen die schönsten Ecken ihres direkten Umfelds gar nicht. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, sie vom Rad aus zu entdecken!“