Wer selbst über ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung verfügt ist bestrebt, die Wohnkosten so gering wie möglich zu halten. Dabei ist das leichter gesagt als getan. Denn zu den höchsten Wohnnebenkosten gehört die Heizung. Dabei ist absehbar, dass die Heizkosten weiter steigen könnten. Doch nicht nur Eigenheimbesitzer mögen geringe Nebenkosten. Auch Vermieter sind bemüht, die Nebenkosten ihrer Objekte niedrig zu halten. Denn dadurch werden diese Wohnung attraktiv für Mieter. Also wird investiert, um diese Kosten zu verringern oder nur gering steigen zu lassen. Doch an die Verbesserung zum Beispiel der Außenwände trauen sich die Wenigsten ran. Nicht, weil diese Baumaßnahme kompliziert wäre. Nein, es sind die hohen Kosten. So würde zum Beispiel nur die Fassadendämmung eine 6-Familienhaus zwischen 80.000 und 100.000 Euro kosten. Davon könnte der Eigentümer jedes Jahr 11% aufgrund dieser Modernisierungsmaßnahme auf die Mieter verteilen. Das führt meist dazu, dass die Mieter um einen höheren Betrag steigen würde als die Ersparnis bei den Heizkosten eintreten würde.
EU-Renovierungswelle
Das hat beim Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland erhebliche Kritik an der von der EU-Kommission geplante Renovierungswelle für Gebäude veranlasst. „Die EU verspricht Arbeitsplätze, Wachstum sowie ein behagliches Zuhause und erschwingliche Energierechnungen für jeden. Nichts davon wird dieser europäische Sanierungszwang erreichen“, kommentierte Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke. Die Kommissionspläne würden die Wohnkosten massiv in die Höhe treiben und die Investitionen in klimapolitisch nicht sinnvolle Verwendungen lenken. Außerdem sei dieses Konzept nicht mit den bisherigen Maßnahmen, wie der CO2-Bepreisung, vereinbar.
Die Renovierungswelle ist Teil des von der EU-Kommission initiierten Green Deal. Kern der EU-Renovierungswelle sind verpflichtende energetische Mindeststandards für sämtliche Gebäude. „Dies geht weit über das hinaus, was bisher in der EU für den Gebäudesektor vorgesehen ist“, sagte Warnecke. Eigentümer in Deutschland und in der gesamten EU würden gezwungen, ihre Häuser zu modernisieren, nur um zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Standard zu erreichen – unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten, dem technisch Sinnvollen und dem klimapolitisch Zielführenden.
Die Integration des Wärmesektors in den europäischen CO2-Zertifikatehandel möchte die EU-Kommission lediglich prüfen. Aus Sicht von Haus & Grund Deutschland wäre diese Integration jedoch der beste Weg zu mehr Klimaschutz im Gebäudesektor. Mit dem Emissionshandel verfüge die Europäische Union über einen klimapolitisch wirksamen und wirtschaftlich effizienten Mechanismus zur weitgehenden Beseitigung von CO2-Emissionen bis 2050. „Es ergibt keinen Sinn, in Deutschland im kommenden Jahr den Emissionshandel für Öl und Gas einzuführen, um finanziellen Druck aufzubauen und parallel dazu in der EU den Weg des Zwangs einzuschlagen. Das schafft keine Akzeptanz bei den Bürgern“, gab Warnecke zu bedenken.