Die Diskussion ist voll entbrannt: ist Homeoffice nun vorteilhaft oder nachteilig für Unternehmen. Nachdem im März diesen Jahres der größte Teil der Büroarbeiter ins Homeoffice geschickt und umfassend technisch aufgerüstet wurden, hatten viele Unternehmenslenker Angst, ihre Mitarbeiter würden nicht ausreichende Leistung erbringen. Eine Kontrolle ist schwierig, so die landläufige Meinung. Doch viele Unternehmer haben festgestellt, dass ihre Mitarbeiter mehr Leistung erbringen und zufriedener sind. Zwar ist der direkte und persönliche Austausch zwischen Kollegen schwieriger und es könnten tatsächlich manche Entwicklungen nicht so dynamisch erfolgen. Doch auch hier wird es im Laufe der Zeit weitere Veränderungen ergeben. Wie und was kann heute noch nicht abgesehen werden. Doch eines scheint schon klar: Die Wohnkosten der Homeofficer steigen.
Höherer Heizbedarf
Im kommenden Jahr werfen aufgrund der CO2-Abgabe die Heizkosten steigen. Dazu werden die Gaspreise für Millionen Haushalte steigen. Arbeitnehmer, die während der Corona-Pandemie im heimischen Büro arbeiten, sind davon besonders betroffen. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox erhöht sich der Heizbedarf eines Musterhaushaltes im Homeoffice um rund 4 Prozent. Je nach Heizsystem bedeutet das allein Mehrkosten von bis zu 45 Euro.
Bleiben Arbeitnehmer von Oktober bis einschließlich März durchgehend im Homeoffice, müssen sie an rund 120 Tagen mehr heizen als üblich. Während der Heizbedarf in den Abend- und Nachtstunden unverändert bleibt, steigt dieser in den acht Stunden eines typischen Arbeitstages über die Grundheizlast hinaus um circa 18 Prozent an. Unter Berücksichtigung der Wochenenden ergibt sich so unter dem Strich ein Heizmehrbedarf von 4 Prozent.
Der steigende Heizbedarf ist gleichbedeutend mit höheren Kosten. Zahlt eine Familie mit Gasheizung (20.000 kWh) für ein warmes Zuhause derzeit durchschnittlich 1.122 Euro, werden in diesem Winter durch das Homeoffice rund 45 Euro zusätzlich fällig. Für Ölkunden (2.000 Liter) belaufen sich die durchschnittlichen Kosten aktuell auf 828 Euro. Besitzer von Ölheizungen müssen daher eine Steigerung in Höhe von rund 33 Euro einplanen.
Heiztipp: Jedes Grad weniger spart sechs Prozent
Die Mehrkosten, die durch den Heimarbeitsplatz entstehen, gleichen viele Arbeitgeber in Form einer Pauschale aus. Darüber hinaus können Verbraucher selbst aktiv werden. Neben dem Wechsel des Anbieters helfen einfache Tipps, um die Heizkosten zu senken. Wer etwa die Heizung leicht runterdreht, büßt kaum Komfort ein, spart aber Geld, denn jedes Grad weniger senkt die Heizkosten um rund 6 Prozent. Die optimale Temperatur von Wohnräumen liegt bei 19 bis 21 Grad. In Schlafzimmern und Fluren darf es auch etwas kälter sein. Unter 15 Grad sollte die Temperatur aber nicht fallen, ansonsten droht Schimmel.
Die Berechnung des zusätzlichen Heizbedarfs erfolgt unter der Annahme, dass ein typischer Haushalt während einer achtstündigen Arbeitszeit im Homeoffice die Räume drei Grad wärmer beheizt als während einer Tätigkeit außer Haus (zum Beispiel 21 statt 18 Grad Celsius). In den Abend- und Nachstunden wurde ein unverändertes Heizverhalten zugrunde gelegt.
Für die Energiekosten wurden die durchschnittlichen Preise im Oktober 2020 verwendet. Für die durchschnittlichen Gaskosten wurden die Werte des Verivox-Verbraucherpreisindex Gas herangezogen, der die Preise der örtlichen Versorger und der wichtigsten überregionalen Anbieter berücksichtigt. Die Heizölpreise stammen vom Statistischen Bundesamt.