Notruf

Erinnern Sie sich noch an Ihren Erste-Hilfe-Kurs: Was ist bei einem Notfall zu tun? Okay, das ist jetzt keine faire Frage. Doch das Leben „draußen“ fragt nicht danach, was fair ist und wie die Reihenfolge im einem Notfall ist. Es ist zu handeln. Deshalb möchte luckx – das magazin das Notfallwissen nur ein ganz wenig auffrischen. Zwar müssen Autofahrer weiterhin einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren (wie dieser auch heißt, ist völlig nebensächlich). Doch jeder kann in die Situation geraten, Hilfe zu leisten. Und dazu sind wir verpflichten. Gaffen ist nicht gefragt.

Sofort-Hilfe

Die erste Zeit bei einer Hilfeleistung kann sehr entscheidend sein. Zum Beispiel bei einem Schlaganfall entscheiden wenige Minuten über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall und die Symptome zu erkennen. Jede Minute zählt! Was ist zu tun? Hier hilft ein Begriff, der für Schnelligkeit steht: FAST. Das steht als Abkürzung für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Um die Schlaganfall-Symptome zu erkennen und richtig zu handeln, lassen sich einfache Anzeichen überprüfen. Denn die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen.

Die Prüfung ist ziemlich einfach:

Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin

Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.

Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Notruf 112

Vor 30 Jahren wurde er beschlossen, doch noch heute ist er vielen nicht bekannt: 112 ist der Notruf für ganz Europa: Feuerwehren, Rettungsdienste und Notärzte. In Deutschland kennen die meisten Menschen die 112, doch viele wissen nicht, dass der Notruf über die Grenzen hinaus funktioniert. Der Beschluss der EU-Kommission stammt von 1991, 2008 wurde der EU-weite Notruf umgesetzt. Auch wenn landeseigene Notrufnummern in einigen Ländern parallel existieren, funktioniert die 112 in allen EU-Mitgliedsstaaten – aus dem Festnetz und dem Mobilfunknetz. Das soll den Bürgen Sicherheit auf Reisen geben. Tatsächlich wissen das bis heute aber nur 49 Prozent der Europäer, wie eine gerade veröffentlichte Umfrage der EU-Kommission zeigt.

Zwar sind Auslandsreisen im Lockdown gerade kein Thema, doch die Touristik-Branche rüstet sich bereits für die Zeit danach. Viele rechnen mit einem Ansturm, wenn Urlaub wieder möglich sein wird. „Umso wichtiger ist es zu wissen, wie ich mich im Notfall im europäischen Ausland verhalten soll“, sagt Dr. Michael Brinkmeier, Vorstand der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „Gerade bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute!“

2019 wurden in Deutschland 16 Millionen Notrufe ausgelöst, in der gesamten EU waren es 266 Millionen. 73 Prozent der Notrufe in Europa gehen mittlerweile von Mobilfunktelefonen ein.