Digitales Lernen

Nach Expertenmeinung hat die Bundesrepublik Deutschland während der Corona-Pandemie einen Digitalisierungssprung von 10 Jahren nach vorn gemacht. In vielen Unternehmen und privaten Haushalten wird soviel Online gearbeitet wie noch nie. Auch der Internet-Handel erlebt einen Boom sondergleichen. Auch in der Schule setzte ein Wandel im Unterricht ein. Darüber hinaus wurden mit den neuen Richtlinien zum Schulunterricht neue Rahmenbedingungen geschaffen. Angesichts der aktuellen Pandemieentwicklung wird kaum ein Thema so hitzig diskutiert. Luckx – das magazin schaut wiederholt auf die aktuelle Situation.

Stimmungsbild

Eine repräsentative Umfrage von YouGov Deutschland ein gespaltenes Stimmungsbild. Unabhängig von Präsenzunterricht oder Homeschooling hält eine deutliche Mehrheit sowohl Schüler als auch Lehrer schlecht für das digitale Lehren und Lernen ausgerüstet. Vor allem mangelt es an adäquater technischer Ausstattung. Rund ein Fünftel der befragten Eltern von schulpflichtigen Kindern geben sogar an, dass ihr Kind nicht über einen eigenen Laptop, PC oder Tablet für den Distanzunterricht verfügt.

Das Thema Schulschließungen wird gespalten diskutiert. 36 Prozent sprechen sich für den Schulbetrieb im Wechselunterricht aus. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) plädiert angesichts der Pandemie dafür, vorläufig komplett auf Homeschooling umzustellen. Ebenso viele (27 Prozent) sprechen sich jedoch auch weiterhin für Präsenzunterricht aus – besonders in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen fällt die Zustimmung für den Unterricht in der Schule mit 39 Prozent vergleichsweise hoch aus. Auch in den neuen Bundesländern sprechen sich mehr als ein Drittel (36 Prozent) gegen eine Schließung der Schulen aus. Im Westen der Republik sind es genau ein Viertel (25 Prozent).

Schlecht gerüstet

68 Prozent der Befragten halten die Schüler für nicht gut gerüstet für das digitale Lernen, 22 Prozent glauben, dass die Schüler einigermaßen gerüstet sind, nur 4 Prozent stimmen voll zu. Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf die Lehrer*innen. Fast drei Viertel (70 Prozent) der Befragten geben an, dass die Lehrerschaft nicht gut für das digitale Lehren gerüstet ist. Nur 22 Prozent halten sie für gut gewappnet für die Herausforderungen des digitalen Lehrens.

Aber woran liegt es? Fast zwei Drittel (64 Prozent) glauben, dass die Schüler nicht über die entsprechende technische Ausstattung verfügen. Am zweithäufigsten wird die Internetverbindung als Problem gesehen (58 Prozent). Mehr als die Hälfte (52 Prozent) sehen eine sehr große Herausforderung bei den digitalen Lehrmaterialien und entsprechenden Programmen. 51 Prozent sehen die technische Ausstattung der Lehrer, genau die Hälfte (50 Prozent) deren Digitalkompetenz kritisch.

Unter den befragten Eltern von Kindern im schulpflichtigen Alter gibt knapp die Hälfte (46 Prozent) an, dass ihr Kind oder ihre Kinder über ein eigenes Notebook für die Schule verfügen. Ein Drittel der Kinder (33 Prozent) haben ein eigenes Tablet, 20 Prozent der Kinder nutzen einen Desktop-PC. Besonders wichtig ist den Eltern dabei die schnelle Rechenleistung (52 Prozent), gefolgt von einer integrierten Webcam (40 Prozent) und einem besonders robusten, stoßfesten Gehäuse (33 Prozent).

16 Prozent der Kinder müssen sich laut ihrer Eltern ein Gerät mit anderen Familienmitgliedern teilen. Immerhin nur drei Prozent geben an, dass ihre Kinder über kein Gerät für das Homeschooling verfügen. Unter den Eltern, deren Kinder aktuell noch kein eigenes Gerät nutzen (N=72), planen 29 Prozent die Anschaffung eines Notebooks, Tablets oder PCs, die Hälfte (50 Prozent) gibt an, dass die Kinder auch weiterhin ohne eigenes Gerät bleiben. 10 Prozent von ihnen rechnen damit, dass die Schule noch ein Device für den digitalen Unterricht zur Verfügung stellen wird.

Unterstützung

Neben dieser Studie hat luckx – das magazin Schülerinnen und Schüler befragt, wie ihre Erfahrungen sind. Es sind zwar Einzelmeinungen, doch zeigen sie, wie unkoordiniert und unerfahren Schule aktuell funktioniert. So werden Aufgabenzettel per eMail versandt oder zum Download angeboten. Diese müssen termingebunden durch Upload abgegeben werden. Das ist soweit okay. Doch der in den Aufgaben behandelte Stoff wird nicht online behandelt. Auch erhalten die Schüler keine Rückmeldung, ob die Aufgaben richtig gelöst wurden. Die Hilfestellung, die gerade Schülern in den unteren Jahrgängen in dieser Zeit bitter nötig haben, fehlt.

Wie schon erwähnt, fehlt Lehrern das notwendige Equipment. Web-Cams sind nicht vorhanden, der Unterricht kann wegen einer mangelhaften Internetverbindung nicht stattfinden und was es sonst noch an Verständigungsschwierigkeiten gibt.

Doch es gibt auf gute Beispiele. In den Fremdsprachen der befragten Schülerinnen und Schülern konnten diese nur Positives von ihren Lehrerinnen und Lehrern berichten. Gute Ausstattung war gepaart mit prima Unterricht. Lehrer hatten ihren Unterricht an die digitalen Erfordernissen angepasst.

Jetzt wird es auch Zeit, dass die Ministerien endlich aktiv werden. Schulbücher in der heutigen Form sind passé. Das betrifft auch die überzogenen Preise.