Frühlingserwachen

Als der Autor diese Zeien schreibt, schneit es im Harz und die Temperaturen um Null Grad lassen fast die Finger beim Tippen der Zeilen erfrieren. Umso schöner zeigt unser Foto die Blumenpracht der vor wenigen Tagen gestarteten Bundesgartenschau in Erfurt. Luckx – das magazin berichtet über die Ereignisse der nächsten 150 Tage.

Blütezeit in Erfurt

Das Thüringer Land hat in den vergangenen Monaten eher mit negativen Corona-Meldeungen für Schlagzeilen gesorgt. Das soll nun alles vorbei sein. Denn Erfurts Blüte(n)zeit hat begonnen und verwandelt Thüringens Landeshauptstadt in ein farbenfrohes und duftendes Blumen- und Gartenreich. Erfurt feiert auf den Ausstellungsflächen egapark und Petersberg die Gartenlust. 25 Themengärten zeigen Trends und einzigartige Gestaltungen, unzählige Gartenideen inspirieren die Besucher, Gräser, Gehölze, Kräuter und immer wieder Blumen präsentieren beinahe unerschöpfliche Sortenvielfalt. Inmitten großartiger Gartenwelten, umrahmt von einer charmanten Stadt mit viel mittelalterlichem Flair, werden BUGA-Momente zu unvergesslichen Erlebnissen.

Rundgang

Der Frühling riecht nach frischem Grün, ein wenig nach feuchter Erde und dem süßen Duft der Hyazinthen, Tulpen und Narzissen. Diese Komposition weht einem um die Nase, wenn man Eingang des egaparks passiert hat. Die ersten 400 m Fußweg auf der Bundesgartenschau im egapark sind ein Pilgerweg der Gartenlust entlang des Großen Blumenbeetes, das eine prächtige Bühne für das Frühlingsspektakel bietet. Gerahmt wird das kunterbunte Blumenbild von sattgrünem Rasen.

Mehr als 120.000 Frühlingsblüher und noch einmal so viele Tulpen, Hyazinthen oder Allium zaubern den Frühling aufs Beet. An Pflanzenpracht wurde nicht gespart: elegante Papageientulpen, ungefüllte Exemplare in schlichter Eleganz und zarten Farben oder Triumphtulpen mit breiten Blütenbechern. Sie schwingen in Bändern beinahe wie schwebende Blütenblätter über die 6000 m² des Beetes. Farben und Formen fließen ineinander, garniert mit dem unvergleichlichen Duft, zeigen sie ganze Blumenpracht des Frühlings.

Diese Pflanzenvielfalt in die Erde zu bekommen, ist eine große Gärtnerleistung. Zehn Firmen haben im späten Herbst die Zwiebeln in den Boden gebracht und im nasskalten Frühjahr die Frühblüher gesetzt, eine mehrtägige Mühe mit Pflanzholz oder -schaufel bewaffnet auf Knien. Neben dem Spaß am Umgang mit Pflanzen braucht der Gärtner auch eine gehörige Portion körperliche Belastbarkeit bei Wind und Wetter, versichert uns Gärtnermeister Pudell, der gemeinsam mit den Gärtnern Roth und Hofmann aus Baden-Württemberg nach Erfurt gekommen ist, um an den gärtnerischen Wettbewerben der BUGA teilzunehmen. Den ersten Lohn der Mühen ernten die Gärtner mit vieltausendfacher Blütenpracht und dem Ah und Oh der Besucher im weitläufigen, 36 ha großen egapark und auf dem 7 ha großen Petersberg inmitten der Altstadt.

Rückeroberung des Petersberges

Die zweite Ausstellungsfläche ist der Petersberg mit seiner mächtigen Festung. Im Willkommensbereich begrüßen mehr als 30.000 Blumen die Gäste, hier wird bis zum Herbst durchgeblüht. Der erste Ausstellungsbereich, die Zeitreise durch die Gartenepochen, ist die charmante Rückeroberung des Plateaus durch einzigartige Gartenkunst. Die ornamentalen Gartenelemente des Barock, die fließenden Formen und Farben des Renaissancegartens, die Weite des Landschaftsgartens gehend fließend ineinander über. Im Frühling setzen 20.000 Blumenzwiebeln wie Tulpen, Allium, Kaiserkrone und Hyazinthe die Akzente: in schwingenden Formen, als Umrandung und Farbgestalter. Dazu gesellen sich 3300 Violen, Goldlack, Vergissmeinnicht und Tausendschön. Wie grüne Plastiken wirken die kunstvoll geschnittenen Großgehölze auf den Flächen.

In klassischen Streifen erblüht der Festungsgraben. Im Stile der Gartenschauen des 19. Jahrhunderts, die Erfurt berühmt machten, wachsen Reihe an Reihe Tulpen, Violen, duftende Kräuter, Heil- und Arzneipflanzen, Gemüse und Blumen mit züchterischen Wurzeln in Erfurt und das goldene Vlies – der Waid. Auf dieser unscheinbaren gelb blühenden und blau färbenden Pflanze begründete Erfurt im Mittelalter seinen Erfolg und Ruf. Mit allen Sinnen können die Besucher in diese Erfolgsgeschichte eintauchen, wer es rasant mag, nach einer 30 m langen Rutschfahrt entlang duftender Kräuterbeete in den Festungsgraben. Die Ideen zum Erblühen des Petersberges setzten die Planer gemeinsam mit Erfurter Gartenbauexperten um.