Zurück zur Normalität

Es ist fraglich, ob alle wieder zurück in ihr Leben vor der Corona-Pandemie möchten. Denn vieles ist zwischenzeitlich passiert, dass uns persönlich und wirtschaftlich enorm nach vorn gebracht hat. Wenn wir jetzt zurück wollten, müssten viele das endlich errungene Homeoffice aufgeben, die Überwindung der Lethargie, die uns wieder zu mehr Bewegung, zum Sport gebracht hat, zu mehr Leben draußen und vielem mehr. Doch eines am früheren Leben will bestimmt jeder wieder haben: Das Reisen. Wie es mit dem Reisen heute steht, hat luckx – das magazin recherchiert.

Urlaub

Bei unserer Recherchereise am letzten Wochenende an die Ostsee konnte unser Team etwas sehr überraschendes feststellen: Zwar gab es Staus auf der Autobahn, doch die Strände waren weniger gefüllt als vor einem Jahr. Auch waren weiterhin Restaurants, Geschäfte, Hotels und touristische Angebote geschlossen. Und das, obwohl seit Anfang Juli die ersten Bundesländer in Deutschland bereits Sommerferien haben, also Zeit für viele in den Urlaub zu fahren. Die entspannte Corona-Situation in Deutschland könnte zwar potenzielle Reisepläne der Deutschen begünstigen, jedoch wurden vor kurzem verschärfte Maßnahmen für Reiserückkehrer zur Vorbeugung vor der Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus getroffen. Dies trifft die Deutschen derzeit hart, denn sie streben ins Ausland: Nur 25 Prozent der Deutschen gaben im Mai 2021 an, Urlaubsreisen innerhalb der nächsten zwölf Monate ausschließlich im eigenen Land zu planen. Das sind 18 Prozentpunkte weniger als der internationale Durchschnitt (43 Prozent). 24 Prozent der Deutschen planen sowohl nationale als auch internationale Urlaube in den kommenden zwölf Monaten, und 18 Prozent planen nur internationale Urlaubsreisen. Letzteres ist verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt (8 Prozent) ein hoher Wert. Dies zeigen Daten des aktuellen International Travel & Tourism Report 2021 von YouGov.

Reiseeinschränkungen

Im Oktober 2020 hielt das Gesundheitsrisiko, sprich die Angst vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus, drei von fünf Deutschen (61 Prozent) vom Reisen ab. Dieser Wert lag damals über dem der Reiseeinschränkungen (58 Prozent) als Reisehindernis. Ab November 2020 kehrte sich dieser Wert um: Im Mai 2021 gaben 60 Prozent aller deutschen Befragten an, dass Reiseeinschränkungen sie vom Reisen abhielten. 51 Prozent sagten dies über die Gesundheitsrisiken. Der Blick auf den internationalen Durchschnitt zeigt jedoch, dass die Gesundheitsrisiken unter allen Befragten weltweit am häufigsten als Reisehindernis genannt wurden (48 Prozent), die Reiseeinschränkungen nur von 35 Prozent.

Der „International Travel & Tourism Report 2021 – The road back to normality” von YouGov analysiert die Reisepräferenzen, aber auch die derzeitigen Reisehindernisse der Verbraucher weltweit. Für die Tourismusbranche identifiziert der Report Chancen und zeigt Unternehmen Potenziale zur Steigerung des Unternehmenserfolgs auf. Für die Studie wurden ca. 185.000 Interviews von Oktober 2020 bis Mai 2021 in 25 Märkten weltweit geführt. Sie verknüpft Daten aus dem YouGov DestinationIndex und YouGov Global Travel Profiles mit individuellen Erhebungsdaten weltweit.

Reisefreudig

Die YouGov-Daten legen nahe, dass die Reise-Nachfrage in den nächsten zwölf Monaten hauptsächlich von der Generation der Millennials (Jahrgang 1982 bis 1999) kommen wird. 55 Prozent jener Befragten planen in den kommenden zwölf Monaten internationale Urlaubsreisen. Am zweithäufigsten macht die Gen X (Jahrgang 1965 bis 1981) diese Angabe (22 Prozent). Unter den Befragten der Baby-Boomer-Generation (Jahrgang 1946 bis 1964) machen nur 12 Prozent diese Angabe. Am seltensten sagt die Gen Z (Jahrgang 2000 und jünger) im internationalen Durchschnitt, dass sie in den nächsten 12 Monaten eine Urlaubsreise ins Ausland plant (10 Prozent).