Viele unserer Mitmenschen wollen es nicht wahrhaben und halten den Klimawandel für eine Erfindung. Mal sind die Medien daran Schuld, dann ist es die Bundeskanzlerin und zu guter Letzt sind es bestimmt die Wähler der Grünen, die mit ihrem SUV die Umwelt verpesten. Doch was sind die Auswirkungen des Klimawandels. Luckx – das magazin hat recherchiert.
Gesundheit
Dass der Klimawandel Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Menschen hat, ist eigentlich unbestreitbar. Wie stark der Klimawandel sich auf unsere Gesundheit auswirkt, ist dem aktuellen Report „Klima und Gesundheit“ zu entnehmen. Am Beispiel der zunehmenden Hitzeperioden hat das Klimaforschungsinstitut Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) untersucht, wie viele Krankenhauseinweisungen in den Jahren 2008 bis 2018 auf die Hitze zurückzuführen waren. Jeder vierte AOK-Versicherte über 65 Jahre ist demnach überdurchschnittlich gefährdet, an heißen Tagen gesundheitliche Probleme zu bekommen und deshalb ins Krankenhaus zu müssen. An Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius kam es hitzebedingt zu drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in dieser Altersgruppe. Wenn die Erderwärmung ungebremst voranschreitet, dann könnte sich bis zum Jahr 2100 die Zahl der hitzebedingten Klinikeinweisungen versechsfachen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Auch muss die Bevölkerung besser über Risiken des Klimawandels informiert werden, um sich besser schützen zu können. Laut den Ergebnissen einer deutschlandweiten Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die im Versorgungs-Report dargestellt sind, signalisiert ein Drittel der Bevölkerung Informationsbedarf. Mehr als jeder Zweite macht sich mit Blick auf die eigene Gesundheit Sorgen wegen der zunehmenden Hitzeperioden. Bei der individuellen Anpassung des Verhaltens an die durch den Klimawandel beförderten Risikolagen Hitze, UV-Strahlung, Belastung durch Luftschadstoffe und Pollenflug zeigen sich deutliche Verbesserungspotenziale.
Hohe Temperaturen
Bei Temperaturen ab 30 Grad Celsius kam es in Deutschland im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2018 zu 40 hitzebedingten Klinikeinweisungen je einer Million Älterer – zusätzlich zum normalen Tagesschnitt von 1.350 Einweisungen. Das entspricht drei Prozent aller Krankenhauseinweisungen an Hitzetagen in dieser Altersgruppe. Dies hat das MCC auf Grundlage der Abrechnungsdaten aller Krankenhausbehandlungen der über 65-jährigen AOK-Versicherten für die Jahre 2008 bis 2018 ermittelt.
Besonders hitzegefährdet sind Menschen mit Demenz und Alzheimer sowie anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Niereninsuffizienz, Depressionen, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen, insbesondere ältere Männer mit Vorerkrankungen. Die erhöhte Gefährdung der Demenz- und Alzheimerkranken könnte mit einem erhöhten Risiko einer Dehydrierung zusammenhängen. Bei dem am stärksten gefährdeten Prozent der über 65-Jährigen wurden bis zu 550 weitere Klinikeinweisungen je Million Älterer erreicht – rund das 14-fache des Durchschnitts von 40 Einweisungen.
Es hängt jedoch nicht nur von der Hitze ab, ob ein Mensch an einem heißen Tag im Krankenhaus behandelt werden muss. „Die Beziehungen zwischen Temperatur und gesundheitlichen Auswirkungen werden von einer Reihe komplexer und interagierender Faktoren beeinflusst, darunter biologische, ökologische, medizinische, soziale und geografische Faktoren“, so Dr. Nicolas Koch, Leiter des Policy Evaluation Lab am MCC. Wo der Anteil an Pflegebedürftigen, die in Heimen oder durch Pflegedienste betreut werden, größer ist und wo mehr Pflegepersonal zur Verfügung steht, ist das Risiko einer hitzebedingten Klinikeinweisung geringer. „Möglicherweise hilft die professionelle Betreuung, Hitze-Stress zu lindern.“
Das schließt jedoch nicht aus, dass Regionen mit einer guten Pflegestruktur aus anderen Gründen hohe Fallzahlen hitzebedingter Krankenhauseinweisungen aufweisen können. In urbaneren Gebieten leben durchschnittlich weniger Versicherte, die besonders hitzegefährdet sind. Das könne etwa an einer besseren medizinischen Infrastruktur sowie der häufigeren Nutzung von Warnsystemen und Aktionsplänen liegen. Dennoch könne es auch in der Stadt besonders hohe Fallzahlen hitzebedingter Krankenhauseinweisungen geben, zum Beispiel aufgrund der durch Bodenversiegelung verschärften höheren Hitzebelastung. „Die Ergebnisse zeigen, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzebelastungen in einer Region nicht nur an einem Kriterium festgemacht und beschrieben werden können. Insgesamt gilt aber, dass die Hitze, insbesondere für viele ältere Menschen, mit deutlichen gesundheitlichen Problemen einhergeht“, so Dr. Koch.
Wird fortgesetzt.
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