Gesundheitsdaten

Die Diskussion über die elektronische Patientenakte hat sich viele Jahre hingezogen. Nun ist sie Wirklichkeit geworden. Seit Beginn diesen Jahres wird sie nach und nach eingeführt. Doch gibt es Vorteile, dass Patienten immer ihre Gesundheitsdaten einsehen können? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Verfügbarkeit

Hatten wir früher einen Hausarzt, der sich um alle Wehwehchen kümmerte, so ist heute die Zahl der sogenannten Allgemeinmediziner rapide zurückgegangen. In vielen Regionen ist die ärztliche Versorgung ausgedünnt. Die Gründe sind vielfältig und lassen sich auch mit diesen Zeilen nicht erschöpfend darstellen. Wenn dann die Urlaubszeit naht, steht der wohlverdiente Urlaub auch bei dieser Berufsgruppe an. Doch was passiert, wenn dann überraschend doch der Ernstfall eintritt und der Patient von einem anderen Arzt oder im Krankenhaus versorgt werden muss. Patientendaten sind dann meist nicht verfügbar.

Hier kann die elektronischen Patientenakte (ePA) hilfreich sein. Ob Befunde, Behandlungsberichte oder Medikationspläne: Die eigenen gesundheitsrelevanten Daten sind mit der ePA verfügbar. Knapp sechs von zehn (57,8 Prozent) rechnen das eigene Gesundheitsmanagement zu den wichtigsten Vorteilen der ePA. Ebenfalls sechs von zehn (59,2 Prozent) hoffen, durch sie eine bessere Position im Gespräch mit den behandelnden Arzt einnehmen zu können. Das zeigt die bevölkerungsrepräsentative Umfrage unter 1.005 Menschen über 18 Jahre zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Die Studienergebnisse machen deutlich, dass es ein wachsendes Bedürfnis gibt, digital befähigt zu werden, die eigene Gesundheit besser nachvollziehen und auf Therapiemöglichkeiten Einfluss nehmen zu können. Der ‘mündige Patient’ sieht in der ePA ein wichtiges Werkzeug, um Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen zu können“, erklärt Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH.

Patientenselbstbestimmung

Ein Ziel der ePA ist, die Nutzer darin bestärken, souverän und eigenverantwortlich mit ihren Gesundheitsdaten umzugehen. Zugleich könnten sie eine aktivere Rolle bei ihrer eigenen Gesundheitsversorgung spielen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Zielvorgabe der ePA mit den Bedürfnissen der Versicherungsnehmer in Deutschland deckt. Rund acht von zehn (78,4 Prozent) erhoffen sich, Informationen über Medikamente oder Laborergebnisse in Zukunft von Zuhause aus einsehen zu können. Eine wichtige Voraussetzung, um sich Gesundheitskompetenz anzueignen.

Zur Patientenautonomie zählen Versicherte auch, dass die ePA an Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen erinnert. Rund acht von zehn (78 Prozent) wünschen sich diesen Service. Für Impfungen sollte dies schon bald möglich sein. Der E-Impfpass soll ab 2022 Bestandteil der ePA sein. Dann können Patienten in der ePA-App jederzeit den Impfstatus prüfen. Krankenkassen planen bereits eine Erinnerungsfunktion in der ePA-App, die rechtzeitig über fällige Impfungen informiert.

Ein nicht zu unterschätzender weiterer Vorteil ist auch, dass gerade im Urlaub die Daten verfügbar sind. Das schafft für Reisende mehr Sicherheit und Entspannung. Behandelnde Ärzte können zum Beispiel sofort erkennen, von welchen Erkrankungen ihr neuer Patient betroffen ist und welche Medikamente nicht verabreicht werden dürfen. Mehr Freiheit geht gar nicht; auch im Ausland.

Insgesamt haben 1.005 Bürger im Alter von 19 bis 85 Jahre an der Befragung teilgenommen. 49,6 Prozent (498) der Probanden sind weiblich, 50,4 Prozent (507) männlich. Die Befragten sind im Durchschnitt 50,6 Jahre alt (SD=16.45), das Alter ist normalverteilt.