Kinderarmut

Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Welt und hat ein gut funktionierendes Sozialsystem. Trotzdem kommt es zu Kinderarmut. Und Kinderarmut ist ohne Elternarmut nicht vorstellbar. Denn Kinderarbeit zum Bestreiten des eigenen Lebensunterhalt ist in Deutschland nicht zulässig. Wenn also die Kinderarmut in Deutschland wächst, so ist diese stark mit der Elternarmut verbunden. 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche sind von Armut betroffen. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Armut verstärkt

Damit stieg die Armutsquote von unter 18-Jährigen in 2019 auf 20,5 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass diese Zahl 2021 mit Sicherheit noch höher liegt, vermutet Petra Windisch de Lates, die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lebensbrücke. Und weiter: „Denn durch die Pandemie hat sich die Situation vieler Familien dramatisch verschärft“. Für Alleinerziehende – laut Studie ohnehin besonders von Armut bedroht – ist die Gefahr, durch Kurzarbeit oder Arbeitsverlust komplett ins finanzielle Abseits zu rutschen, überproportional groß. Hinzu kommen die immer stärker ausgeprägten Unterschiede zwischen den Bundesländern.

Bildungschancen

Damit Kinder überall die gleichen Chancen auf Bildung und Förderung, aber auch auf Freizeitaktivitäten haben, fordert die Deutsche Lebensbrücke ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter pädagogischer und interdisziplinärer Ganztagsbetreuung. „Dabei müssen Lernen und Fördern, Sport, Spiel und bei Bedarf auch sozialpädagogische und psychologische Begleitung Hand in Hand gehen. Alles an einem Ort und für alle Schüler direkt zugänglich. Nur so vermeiden wir, dass knapp ein Viertel unserer Kinder abgehängt werden. Lerntechnisch, aber auch in Bezug auf ihre körperliche und psychische Entwicklung“, so Windisch de Lates. Denn auch der Bedarf an psychologischer Betreuung sei während des Lockdowns massiv angestiegen.

Dazu müssen Bund und Länder natürlich viel Geld in die Hand nehmen. Zwei Milliarden für das Aufholpaket und den Abbau von Lernrückständen sind bei weitem nicht genug“, stellt die Vorstandsvorsitzende der Privaten Hilfsorganisation fest. „Immerhin geht es hier um die Zukunft einer ganzen Generation.“

An betroffene Familien appelliert sie: „Kommen Sie raus aus der ‚Schamecke‘. Plötzliche Bedürftigkeit ist heute kein Stigma, das kann wirklich jeden treffen, gerade während und nach einer Pandemie. Melden Sie sich, informieren Sie sich, holen Sie für sich und ihre Kinder alle Hilfen, die Ihnen zustehen.“

Den erhöhten Unterstützungsbedarf bekommt die Deutsche Lebensbrücke z.B. in ihren Frühstücksklubs mit. Dort erhalten bedürftige Kinder vor Unterrichtsbeginn ein leckeres Frühstück und ein Pausenbrot noch dazu. „Die Nachfrage ist in den letzten Monaten sprunghaft angewachsen, sowohl von Familien, die ihre Kinder anmelden wollen, als auch von Schulen, die unser Projekt haben möchten.