Gummiboot

Als die Norwegerin Wenke Myhre 1970 vom knallrotes Gummiboot sang, mit dem sie hinaus fahren wollte, produzierten die Gebrüder Lo Manto die ersten eigenen Schlauchboote. Heute entstehen in der Mailänder Werft High-End-RIB-Luxus-Cruiser. Luckx – das magazin konnte während des Yacht-Festival in Cannes die aktuelle Kollektion testen.

Sportlich

Nun ist es eigentlich eine Beleidigung von Gummiboot zu sprechen. Denn mit dem damaligen Gefährten sind die heutigen RIBs überhaupt nicht vergleichbar. Doch was ist denn nun eigentlich ein RIB? Dabei handelt es sich um ein Festrumpfschlauchboot (englisch RIB als Kurzform für Rigid Inflatable Boat oder RHIB für Rigid-Hulled Inflatable Boat); also ein Schlauchboot mit einem festen Rumpf. Es verfügt über bessere Auftriebseigenschaften als gewöhnliche Schlauchboote und ist sogar für Offshore-Anwendungen tauglich. So werden diese Boote vielfach von professionellen Fischern genutzt. Das zeigen denn auch die Bootsdetails: Neben leistungsstarken Motoren sind fast alle Navigations- und Ortungssysteme an Bord. Weitere Anwendungen sind militärischer Art. Ebenso werden diese Boote von Umweltschutz- und Hilfsorganisationen genutzt.

Vorgestellt wurden von Lomac die neuen GranTurismo 11.0 und 12.5 Cruiser. Allein die Motorisierung lässt schon erahnen, welche Kraft mit dem Boot verbunden ist. Zwei Yamaha V8 Motoren mit je 425 PS geben dem Boot genug Vortrieb um jenseits der Geschwindigkeit von 40 Knoten bestehen zu können. Doch dann werden die Passagiere bei entsprechendem Wellengang ordentlich durchgeschüttelt. So ist die Crusing-Geschwindigkeit von 25 Konten ausreichend, um sich schnell auf dem Wasser bewegen zu können.

Der GranTurismo 12.5 Cruiser ist somit in der Lage, um Hochgeschwindigkeitskreuzfahrten in absoluter Sicherheit zu ermöglichen. Darüber konnten wir uns überzeugen. Auch schnell gefahrene Kurven oder Achter hielten das Boot sicher auf Kurs. Die Kraft der beiden Außenboarder trieb das Gefährt ordentlich voran.

Für den GranTurismo 11.0 Cruiser hingegen orientierte sich die Werft an ihren Wurzeln aus dem letzten Jahr mit dem für das 10.5-Modell entworfenen Rumpf. In diesem Fall gab es zwei Bedürfnisse: die gleiche Leistung in absoluten Zahlen, aber auch mehr Rumpfvolumen, das es ermöglicht, eine unglaublich großzügige Kabine zu schaffen.

Wochenend-Tour

Doch nicht nur für Hochgeschwindigkeit und professionellen Einsatz ist das Boot geeignet. Eine für diese Bootsgröße respektable Kabine mit WC und Waschbecken sowie zwei Schlafplätzen lässt auch ein kleines Mikroabenteuer auf dem Wasser möglich machen.

Beide Rümpfe werden durch Vakuuminfusion mit Isophthalsäurevinylesterharz hergestellt, die für ausgezeichnete mechanische Festigkeit, große Robustheit und reduziertes Gewicht sorgen. Neopentyl-Gelcoat sorgt für UV-Beständigkeit, ein glänzendes Aussehen und kein Vergilben. Die Gewebe sind multiaxial, um die Dicke und das Gewicht des Laminats zu reduzieren und in Verbindung mit den Rumpflinien Leistung, Handling und Seetüchtigkeit unter allen Bedingungen zu gewährleisten.

Auf dem Deck der 12.5 befindet sich ein geräumiges Sonnenpolster im hinteren Bereich, das eine hydraulische Luke verbirgt, die sich öffnet, um einen riesigen Heckstauraum mit einfachem Zugang zu den Bordservices freizugeben. Dieser geräumige Achter-Entspannungsbereich ist beim Modell 11.0 nicht vorhanden, aber von der Dinette nach vorne ist das Deckdesign bei beiden Modellen identisch.Die U-förmige Dinette ist sowohl beim Cruisen als auch zum Entspannen und Geselligkeit mit Gästen praktisch. Die hohen Seitenteile aus Verbundmaterial sorgen für Komfort und Sicherheit für die Gäste bei allen Seebedingungen. Im Zentrum des großen U steht der Tisch, den es auch in einer elektrischen Ausführung gibt, die bei Nichtgebrauch bodenbündig abgesenkt oder auf die gewünschte Höhe angehoben werden kann. Beim Modell 11.0 entsteht durch das Anheben des Tisches auf die Höhe der Sitze und das Platzieren eines Kissens in der Mitte ein riesiges Heck-Sonnenpolster.

Stauraum

Unter dem Sitz befinden sich an allen drei Seiten Schließfächer zum Verstauen von Ausrüstung und Zubehör, während die Stahlmarkise, die von Gaskolben und Aktuatoren unterstützt wird, unter einer Abdeckung in der Sitzbank verborgen ist .

Weiter vorne auf dem Weg zum Kommandobereich befindet sich ein Schrank mit Kochfeld, Spüle und Kühlschrank. Auf der Vorderseite der Einheit sind dann Einzelsitze für Pilot und Copilot vorhanden. Das Deckshaus umschließt die Kabine und bietet dadurch mehr Schutz auf langen Kreuzfahrten dank der breiteren und höhere Konsole sowie der Windschutzscheibe. Zwei große Seitenfenster, zwei Frontfenstern aus Glas mit Bullaugen lassen in die darunter liegenden Innenräume viel Licht hinein.

Das Vordeck bietet einen zweiten Bereich zum Sonnenbaden mit einem erhöhten Fiberglas Dollbord, das hilft, alle Gegenstände an Ort und Stelle zu halten und den Insassen des Bereichs mehr Sicherheit zu bieten.