Wenig verfügbarer Wohnraum und steigende Mieten zeichnen den deutschen Wohnungsmarkt aus. Zwar gab es seit Beginn der Corona-Pandemie auf dem studentischen Wohnungsmarkt etwas Entspannung, weil meist keine Präsenzveranstaltungen stattfanden. Doch mit dem Beginn des Wintersemesters im Oktober verschärft sich die Wohnungssituation. Warum das so ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Mieten steigen
Mit Beginn der Pandemie war studieren und das Studentenleben mehr oder weniger auf das Studentenapartment konzentriert. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen und des Online-Studiums haben viele Studierende dann auch ihre Wohnung aufgegeben und sind zur Familie gezogen. Das sparte Geld. Denn Studentenjobs gab es ja auch nicht mehr.
Doch jetzt gehen die Präsenzveranstaltungen wieder los. Neben den mehr als 400.000 Abiturienten des diesjährigen Jahrgangs drängen nun auch die vom letzten Jahrgang wieder auf den Wohnungsmarkt. Nun soll wieder Normalität und Freiheit Einzug in das Leben der jungen Studierenden halten.
Mieten in vielen Städten weiter gestiegen
Die durchschnittlichen Mieten, bereinigt um Qualitäten und Lagen („Studentenwohnpreisindex“), sind an 19 von 30 untersuchten Hochschulstandorten weiter gestiegen. Im Schnitt lagen die Preise um 1,8 Prozent über dem Vorjahr – ausgehend von einem hohen Ausgangsniveau. Die Dynamik hat zumindest vorerst etwas nachgelassen. Spitzenreiter bei den Steigerungen waren Freiburg, Berlin und Konstanz mit Raten von 5,9 Prozent, 5,4 Prozent und 4,2 Prozent. In neun Städten sind die Preise weitgehend gleich geblieben bzw. geringfügig gesunken. Spürbar günstiger geworden sind studentische Wohnungen in Stuttgart (-2,6 Prozent) und Karlsruhe (-1,4 Prozent), die Mietpreise liegen dort allerdings weiterhin auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Der Rückgang in diesen beiden Städten ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es dort ein erweitertes Wohnangebot gibt, u. a. weil viele Studierende zuletzt den Beginn ihres Studiums hinausgezögert haben.
Der teuerste Studienort bleibt München. Dort kostet eine studentische Musterwohnung aktuell 802 Euro, gefolgt von Stuttgart (750 Euro – trotz sinkender Mieten) und Köln (663 Euro). Am günstigsten wohnen die Studierenden hingegen in den ostdeutschen Städten Magdeburg (289 Euro), Leipzig (355 Euro) und Greifswald (382 Euro). Für die studentische Musterwohnung wurden bei einer „normalen“ Ausstattung unter anderem eine Wohnfläche von 30 Quadratmetern und eine Lage in direkter Umgebung zur nächstgelegenen Hochschule unterstellt. Neben den reinen Mietkosten wurden auch Wohnnebenkosten in Höhe von 20 Prozent mit einkalkuliert; die ausgewiesenen Mieten sind also Warmmieten. Für den BAföG-Wohnzuschlag von maximal 325 Euro können sich Studierende einzig in Magdeburg eine Musterwohnung leisten. Im Extrembeispiel München erhalten Studierende dafür gerade einmal eine Wohnung mit 16 Quadratmetern (Median-Kaltmiete).
Wettbewerb um Wohnraum
Neben den hohen bzw. steigenden Kosten müssen sich die Wohnungssuchenden voraussichtlich einer weiteren Herausforderung stellen: mehr Konkurrenz. Mit zunehmender Impfquote und Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens ist mit größeren Nachholeffekten zu rechnen – etwa durch Studierende, die ihren Studienstart wegen Corona aufgeschoben haben. Auch junge Erwachsene, die eine andere Ausbildung begonnen haben, drängten schon im August auf den Wohnmarkt der kleinen Wohnungen. So kommen viele Studierende zu spät und stehen im Wettbewerb untereinander um die restlichen Wohnungsangebote. Viele müssen dann auf andere Studienorte ausweichen oder den Studienbeginn abermals verschieben.