Am Anfang ist der erste Schritt. Denn so beginnt eine Wanderung. Oder gibt es doch noch etwas anderes zu bedenken, bevor der erste Schritt gesetzt wird? Sicherlich. Da ist zuerst die Überlegung, wo gewandert wird. Und davon ist dann auch die Ausrüstung abhängig. Was sonst so alles vor dem ersten Schritt zu beachten ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Nur mal so
So manch einer zieht die Jacke an und begibt sich auf Wanderschaft. Wenn´s dann die passende Jacke ist, ist auch alles okay. Doch ob auch wirklich alles passt, stellt der Wanderbursche oder die Wanderdame dann fest, wenn aus dem heiter Sonnenschein ein niederprasselnder Regen wird. Nun muss nicht aus einer Wanderung eine Wissenschaft gemacht werden. Denn die Bewegung an der frischen Luft und in der Natur soll ja Spaß machen und der Erholung dienen. Apropos Natur: Ob im Stadtpark, im Harz oder den Alpen. Alles hat seinen Reiz und will gut vorbereitet sein. Denn nichts ist schlimmer, wenn aus dem Spaß purer Ernst wird und aus der einfachen Wanderung ein Überlebenstraining.
Am Anfang jeder Tour sollte einiges beachtet werden: Wie viele Stunden soll die Wanderung betragen und welcher Schwierigkeitsgrad ist ideal? Dazu gibt es Online mittlerweile eine große Auswahl an Tourenempfehlungen. Diese sind meistens unterteilt nach Schwierigkeitsgraden (leicht, mittel, schwer), sie geben die Höhenmeter und die Kilometer an. 300 bis 500 Höhenmeter im Anstieg gelten als leichte Wanderung, 500 bis 800 Höhenmeter als mittlere, und alles über 800 Höhenmeter als schwer. 300 Höhenmeter lassen sich gut in einer Stunde bewältigen (Aufstieg), 500 Höhenmeter sind es durchschnittlich im Abstieg.
Leichtes navigieren
Eine Tagestour ist meistens unproblematisch (an Regenhülle denken). Jeder Handy-Akku sollte 24 Stunden lang halten, deshalb bietet sich das Wandern nach einer App an: Sehr gut bewertet sind Bergfex, Komoot und Outdooractive. Auch wenn es bei allen drei genannten eine kostenfreie Basisversion gibt, die Bezahl-Abos sind natürlich umfangreicher und bieten mehr Funktionen. Beispielsweise Höhenmeter-Tracking oder das Speichern von Touren im Offline-Modus. Wer wissen will, was rundherum zu sehen ist: Die PeakFinder-App (ca. 5 Euro) zeigt ein 360-Grad-Panorama mit dem Namen aller Berge (funktioniert auch offline).
Ein Regenschauer ist auf vielen Strecken kein Problem – außer natürlich im Gebirge, wo Pfade und Steige sehr schnell rutschig werden können. Aber bei trockenem Wetter macht Wandern einfach mehr Spaß. Deshalb am Vortag unbedingt die Vorhersagen checken. Auch hier bietet sich wieder der Blick in eine App an. Durchgängig sehr gut bewertet: die kostenpflichtige Version von WeatherPro (ca. 1 Euro). Falls Gewitter vorhergesagt sind: Lieber die Tour verschieben. Denn in den Bergen können Gewitter so plötzlich aufziehen, dass die Suche nach einem Unterstand ein Problem werden kann. Im Winter können Schneestürme oder Nebel dafür sorgen, dass Wanderer die Orientierung verlieren. Deshalb: Nur bei stabiler Wetterlage loswandern!
Anreise mit Auto oder ÖPNV?
Bei eintägigen Touren vorab die Parkplatzsituation checken. Gerade am Wochenende ist in den Bergen beziehungsweise an ausgeschilderten Wanderwegen sehr viel los, und die Parkplätze sind schnell belegt. Also immer vorab nach Alternativen schauen. Und: Kleingeld bereithalten, denn mittlerweile verlangen viele Gemeinden eine Parkgebühr. Ist der Startpunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Dann heißt es, Fahrpläne checken, Tickets kaufen und Plätze reservieren. Bei einer Tagestour unbedingt nach hinten zeitlich etwas Luft einbauen, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.
Schuhauswahl
Generell: Ein gut sitzender Wanderschuh stabilisiert den Fuß und hilft Verletzungen zu vermeiden. Ein gutes Profil sorgt für sicheren Tritt. Für leichtere Touren gibt es auch die Option, einen Trekkingschuh zu tragen. Eine gute Investition sind spezielle Wandersocken – sie gibt es in den unterschiedlichsten Längen. Ideal sind auch Wanderhosen, die sich per Reißverschluss kürzen lassen. Bei der Oberbekleidung auf den Zwiebellook setzen: eventuell ein dünnes T-Shirt oder Top für drunter und ein Longshirt (praktisch mit Reißverschluss und Daumenlöchern) oder eine dünne Jacke drüber. Gute Dienste leistet auch eine Weste mit Kragen: Diese hat den Vorteil, dass der Nacken auf jeden Fall warm bleibt. Auch immer mit dabei: Stirnband, Hut, Cap oder Mütze; und ab Herbst auf jeden Fall Handschuhe. Und zu guter Letzt: eine Funktionsjacke – je nach Temperatur und Wetter mit integriertem Regenschutz.
Rucksack packen
Für eine Tagestour reicht ein Daypack (um die 15 Liter Fassungsvermögen) – praktischerweise mit drei Außentaschen. Eine mit Reißverschluss, um schnell an wichtige Dinge wie Handy und Karten zu kommen; zwei Außentaschen für beispielsweise Taschentücher, Müllbeutel oder auch Getränkeflaschen. Mindestens eine Garnitur zum Wechseln (T-Shirt, Long-Shirt und eventuell Unterwäsche/BH) einpacken. Ein ausgekühlter Rücken ist nicht nur unangenehm, sondern kann langfristig Probleme machen. Egal ob Regen vorhergesagt ist, oder nicht: Zumindest eine Regenjacke gehört in den Wanderrucksack, außer die Funktionsjacke hat den Schutz integriert. Übrigens: Schwere Sachen immer nahe am oberen Rücken packen.
Wanderstöcke
Auch wenn es für den gut trainierten Wanderer eher für eine längere Etappe sinnvoll erscheint, so kann gerade bei einer Bergtour der Wanderstock sehr hilfreich sein. Zwar sind Teleskopstöcke auf leichteren Tagestouren kein Muss. Allerdings haben sie einige Vorteile: Sie reduzieren – besonders beim Bergabgehen – das Gewicht, das auf die Gelenke wirkt. Außerdem bieten sie Sicherheit in schwierigem Gelände, beispielsweise beim Überqueren eines Baches oder rutschiger Holzbrücken. Auch wer es schneller möchte, ist mit den Stöcken gut bedient. Denn damit lassen sich viele Bergabstrecken zügiger bewältigen.
Wenn das Ziel der Tagestour eine bewirtschaftete Hütte ist (vorher Öffnungszeiten checken), dann reicht es, einen Energieriegel, gesunde Snacks oder einen Apfel einzupacken – falls der kleine Hunger kommt. Ansonsten unbedingt kohlenhydratreiche Lebensmittel mitnehmen, denn auf einer Bergtour werden durchschnittlich 350 bis zu 550 Kilokalorien pro Stunde verbraucht. Besonders geeignet: Vollkornbrot, Nüsse oder getrocknetes Obst.
Erste Hilfe
Für den Ernstfall, sollten Wanderer immer mit einer Notfallapotheke ausgestattet sein. Im Sommer immer Sonnencreme einpacken. Ein kleines Erste-Hilfe-Set gehört zur Standardausstattung. Ein dünnes, längliches Handtuch ist nicht nur praktisch, sondern damit kann eine Wunde zusätzlich geschützt oder ein geprellter Fuß stabilisiert werden. Eine Rettungsdecke leistet im Notfall ebenfalls gute Dienste. In Deutschland und Südtirol lautet die Notrufnummer 112, in Österreich ist der alpine Notruf unter 140 zu erreichen. Wer auf die analoge Variante, das alpine Notsignal, zurückgreifen muss: Sechsmal in der Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen absetzen zum Beispiel mit einer Trillerpfeife. Dieses nach einer Minute Pause wiederholen. Retter antworten mit drei Zeichen pro Minute. Und übrigens: Es dient ebenfalls der Sicherheit, jemanden im Vorfeld über die geplante Wanderung zu informieren – vor allem bei einer Solo-Tour.