Noch ist hier im Harz kein Schnee gefallen. Doch die Temperaturen sind schon im Minus-Bereich angelangt. Deshalb ist nun auch unser Redaktionsfahrzeug auf den Wintereinsatz vorzubereiten. Selbstverständlich wurden schon die Sommer- gegen die Winterreifen gewechselt. Was sonst noch getan wurde oder noch erledigt werden muss, haben wir von luckx – das magazin in den folgenden Zeilen zusammengefasst.
Das Wichtigste zuerst
Auch wenn die Durchsicht (in diesem Fall durch die Autoscheiben) sehr wichtig ist, steht zuerst der Reifenwechsel an. Und das gilt nicht nur für die Bewohner der Mittel- und Hochgebirgsregionen, auch im Flachland und in den Ballungsräumen sind Sommerreifen kaum mehr geeignet. Denn im Gegensatz zu Sommerreifen werden Winterpneus aus einer weicheren Gummimischung gefertigt, die eine spürbar bessere Haftung bei niedrigen Temperaturen bieten. Daraus ergibt es sich auch auf feuchtem Laub oder bei Reifglätte ein spürbarer Sicherheitsgewinn. In Regionen mit wenig Schneefall können sogenannte Ganzjahresreifen eine kostengünstige Alternative sein. Deren Gummimischung und Profilierung stellen einen funktionalen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen dar. Außerdem entfällt der saisonbedingte Rädertausch und ein 2. Radsatz muss nicht eingelagert werden. Übrigens: Entgegen der Werbemaßnahmen von Reifenherstellern sind Winterreifen keine Pflicht; außer die Straßenlage erfordert dies.
Sobald jedoch der Schnee liegen bleibt, sind Winterreifen unerlässlich, weil ihr spezielles Lamellenprofil verhindert, dass sich der Reifen mit Schnee zusetzt und damit der Vortrieb völlig unterbunden wird. Weiteres Argument für Winterreifen: In Deutschland besteht eine situative Winterreifenpflicht, das heißt, wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit nicht angepasster Bereifung unterwegs ist, kann von der Polizei mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt im Flensburger Verkehrszentralregister belegt werden. Sogar 80 Euro werden fällig, wenn es zu einer Verkehrsbehinderung kommt. Zusätzlich gibt es dann ein Bußgeld von 75 Euro und einen Punkt für den Fahrzeughalter. Und wird der Fahrer eines sommerbereiften Autos Opfer eines Verkehrsunfalls, kann ihm dennoch eine Mithaftung zugeschrieben werden (AG Trier: zfs 1987, 162) und es droht zudem eine erhebliche Leistungskürzung der Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit.
Als Winterreifen im Sinne des Gesetzgebers gelten allein Winter- und Ganzjahresreifen, die auf der Reifenflanke das „Alpine“-Symbol tragen, wenn sie vor dem 1. Januar 2018 produziert wurden. Die bis dahin verwendete M+S-Kennzeichnung hingegen reicht nicht, weil diese rechtlich nicht geschützt ist und in einigen Fällen sogar Sommerreifen damit versehen sind.
Gute Sicht
Eine eingehende Prüfung sollte jetzt auch die Beleuchtung erfahren. Ein Check der Fahrzeugbeleuchtung in der Fachwerkstatt stellt einerseits sicher, dass alle Lampen und Leuchten funktionieren. Zudem wird bei Bedarf auch die Einstellung der Scheinwerfer korrigiert, sodass sie die Straße bestmöglich ausleuchten, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Einen genaueren Blick verdienen auch die Scheibenwischer, deren Gummis unter der Hitze des Sommers möglicherweise gelitten haben. Ist die Wischerleistung noch zufriedenstellend oder bleiben Schlieren auf der nassen Scheibe? Es kann bereits helfen, Glasreiniger auf einen Lappen zu geben und die Wischergummis damit abzuziehen. Führt das zu keiner signifikanten Verbesserung, sind auf jeden Fall neue Scheibenwischerblätter nötig. Das gilt erst recht, wenn der Gummi eingerissen ist. Bei dieser Gelegenheit sollte auch der Füllstand des Scheibenwaschwassers geprüft werden. Ist das Auffüllen notwendig, unbedingt einen Wischwasserzusatz mit Frostschutz verwenden. Und wer ohnehin die Motorhaube geöffnet hat, kann die Fugen und Lufteinlässe auch gleich von angesammeltem Laub befreien.
Große Wirkung entfachen
In jedem Fall ist es eine gute Idee, jetzt auch die Autoscheiben von innen mal wieder gründlich zu reinigen. Denn Klimaanlage und Lüftung haben während der Sommermonate einen feinen Belag hinterlassen. Zur Scheibenreinigung eignet sich ein Glasreiniger aus dem Supermarkt oder mit Wasser verdünnter Brennspiritus. In beiden Fällen sollte das Reinigungsmittel nicht antrocknen, sondern unmittelbar nach dem Auftragen verrieben und anschließend mit einem sauberen, saugfähigen Tuch trocken gewischt werden. Natürlich sind auch Papierhaushaltstücher möglich. Saubere Scheiben verbessern nicht nur die eigene Sicht, sie verhindern auch selbst geblendet zu werden, weil sich die Lichtstrahlen anderer Autos auf der schmutzigen Scheibe brechen.
Außerdem helfen saubere Scheiben, das Beschlagen des Autos von innen spürbar zu verringern beziehungsweise diese schneller beschlagfrei zu bekommen, weil die Feuchtigkeitspartikel weniger Möglichkeiten finden, sich anzudocken. Um das Beschlagen der Scheiben zu verhindern, können auch in ein Leinentuch eingeschlagene Walnüsse, die im Beifahrerfußraum platziert werden oder ein Schälchen mit handelsüblichem Speisesalz. Auch ein Raumentfeuchter aus dem Baumarkt kann helfen, dem Beschlagen der Scheiben entgegenzuwirken. Wer es ganz perfekt machen will, tauscht zudem noch den Luft- und Pollenfilter für den Innenraum des Autos.
Festgefrorene Türen müssen nicht sein
Natürlich hilft gegen festgefrorene Türen ein Garagenparkplatz. Doch wenn das Fahrzeug auch einmal über Nacht draußen steht, was dann? Zum Schutz gegen das Festfrieren der Türen hat sich Glyzerin bewährt, das mit einem Lappen auf die Türdichtungen des Autos aufgebracht wird. Wahlweise kann man aber auch Babypuder verwenden, das den gleichen Effekt hat. Beide Mittel wirken feuchtigkeitsabweisend, halten die Gummis geschmeidig und schützen die Dichtungen so wirksam vor Beschädigungen. Schließlich ist es noch eine gute Idee, die Fahrzeug-Ausstattung um eine Wolldecke und eine Taschenlampe zu ergänzen, während Schneeketten nicht permanent ins Auto gehören, sondern nur bei entsprechenden Wetterprognosen oder bei Fahrten ins Gebirge eingeladen werden sollten.