Tagelöhner

Wer einen Internetanschluss zuhause hat, wird mit vielen Ideen zum Geldverdienen zugeschüttet. Eine dieser Möglichkeiten, „bequem von zu Hause aus über das Internet Geld verdienen“, ist Crowdworking. Doch was ist das eigentlich und lohnt sich so etwas finanziell? Luckx – das magazin ging diesen Fragen nach.

Flexibel Arbeiten

Viele von uns haben sich an das Homeoffice gewöhnt und richtig Spaß am Arbeiten zuhause entwickelt. So ist es nicht verwunderlich, dass eventuell neben dem eigentlichen Job nach weiteren Einnahmequellen gesucht wird. Da das flexible Arbeiten über das Internet immer populärer wird und das Heer der Auftragnehmer, die Mikrojobs über Plattformen annehmen und abarbeiten wächst, ist diese Arbeitsmöglichkeit gefragt. Zeitliche und räumliche Flexibilität klingt nach einer tollen Sache für die Crowdworker. Denn zuhause muss auch nicht unbedingt gearbeitet werden. Diese Arbeiten können sowohl unterwegs, im Urlaub oder im nahegelegenen Café erledigt werden. Auf der anderen Seite hat es aber auch einen Grund, dass diese Arbeitnehmer hin und wieder als „digitale Tagelöhner“ bezeichnet werden. Denn die Aufgaben können relativ klein und schnell erledigt sein (sogenannte „Mikrojobs“), wie die Eingabe von Daten oder die Produktion kurzer Texte. Es können aber auch Aufträge dabei sein, bei denen es um komplexere und umfangreiche Projekte geht. Die auf einer Plattform registrierten Crowdworker können sich auf interessante Jobs bewerben. Wer den Zuschlag erhält, entscheidet der Auftraggeber. Um diesem die Entscheidung zu erleichtern, haben manche Crowdsourcing-Plattformen ein Bewertungssystem für ihre Crowdworker eingerichtet.

Plattform

Die Nutzung von Crowdworking-Plattformen durch Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Im Jahr 2020 setzten 8,3 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 6,1 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Crowdworking ein“, sagt Dr. Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim. „Darüber hinaus plante etwa ein Prozent der Unternehmen, bis Ende des Jahres 2021 mit dem Einsatz von Crowdworking zu beginnen“.

An einer Unternehmensbefragung in Deutschland beteiligten sich im September 2020 fast 800 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und der Informationswirtschaft, welche die IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister umfasst. Wie die repräsentativen Ergebnisse verdeutlichen, hat der Einsatz von Crowdworking in den untersuchten Branchen in Deutschland einen deutlichen Schub erlebt. Im Jahr 2020 setzten 9,5 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft Crowdworking bereits ein oder planten einen Einsatz bis zum Ende des Jahres 2021. Im Vergleich zu den aktuellen Ergebnissen haben in der Vergangenheit deutlich weniger Unternehmen Crowdworking eingesetzt oder einen Einsatz geplant. In der Informationswirtschaft belief sich dieser Anteil im Jahr 2016 noch auf 4,3 Prozent und im Jahr 2018 auf 4,5 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe ist dieser Anteil derweil von 2,0 Prozent im Jahr 2016 und 3,2 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 6,9 Prozent gestiegen. Für den Zeitraum von 2018 bis 2020 ist damit in beiden Sektoren ein deutlicher Schub beim Einsatz von Crowdworking zu verzeichnen. Da die aktuellste Befragung im September 2020 durchgeführt wurde, könnte ein Teil dieses Nutzungsanstiegs auch auf Corona-bedingte Anpassungen der Arbeitsorganisation zurückzuführen sein.

Vielfältige Einsatzzwecke

Die möglichen Einsatzzwecke für die Arbeitsvergabe über Online-Plattformen sind vielfältig; sowohl für Unternehmen, die Crowdworking bereits einsetzen, als auch für solche, die Crowdworking bislang nicht nutzen. So zählt etwa ein Drittel der Unternehmen in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe technische Arbeiten, z.B. in Bezug auf Internet, Programmierung und Datenanalyse, zu den möglichen Einsatzzwecken in ihrem Unternehmen. Fast ebenso viele Unternehmen sehen Potenzial für die Vergabe von kreativen Arbeiten über Crowdworking-Plattformen, dazu zählen etwa Tätigkeiten in den Bereichen Graphikdesign, Marketing oder das Verfassen von Texten. Administrative Arbeiten, wie Buchführung, Kundendienst oder Projektmanagement, sind für fast 20 Prozent der Unternehmen ein mögliches Anwendungsgebiet, während sich etwa 15 Prozent die Auslagerung von unterstützenden Datenarbeiten, wie Kategorisierung und Tagging, vorstellen könnten.

Neben den potenziellen Anwendungsgebieten variieren auch die Ziele, welche die Unternehmen mit einem möglichen Einsatz von Crowdworking verfolgen würden. Mit Anteilen von über 50 Prozent nennen die Unternehmen besonders häufig das Nutzen von Spezialwissen als potenzielles Ziel. Dem Einsatzbereich entsprechend könnte sich dieses Spezialwissen beispielsweise auf Designkenntnisse oder Programmierfähigkeiten beziehen. Zudem würden zwischen 37 Prozent (Verarbeitendes Gewerbe) und 46 Prozent (Informationswirtschaft) der befragten Unternehmen durch einen Einsatz von Crowdworking mehr Personalflexibilität erreichen wollen, wie etwa zum Abbau von Lastspitzen oder eine schnellere Bearbeitung von Projekten. Die Einsparung von Kosten wäre darüber hinaus sowohl für die Informationswirtschaft (31 Prozent) als auch das Verarbeitende Gewerbe (41 Prozent) ebenfalls ein Ziel beim Einsatz von Crowdworking.

Honorare

Doch bei der Entlohnung für diese Freelancer-Tätigkeiten wird es dann sehr eng. Wer vom großen Geld träumt, sollte dann doch eher nach einer anderen bezahlten Tätigkeit Ausschau halten. Denn anscheinend ist es so, dass die Bezahlung noch unter dem Mindestlohn liegen kann. Aber dieser gilt für Selbständige sowieso nicht. Da könnte die Aufnahme einer Hilfstätigkeit noch ertragreicher sein.