Steigende Energiekosten

Immobilienbesitzer und Mieter beschäftigt schon seit Jahren ein großes Thema: Steigende Mieten. Zwar haben viele Immobilienbesitzer mit dem wirtschaftlichem Aufschwung der letzten 10 Jahre die Gunst genutzt und die Kaltmieten erhöht. Doch fast alle haben nicht so genau auf die Nebenkosten geschaut, wie luckx – das magazin recherchierte.

Nebenkosten

Die Mietnebenkosten steigen deutlich stärker als die Kaltmiete, wie der Verein Haus & Grund Rheinland Westfalen meldet. Der größte Betriebskostensektor sind die Energiekosten (Strom, Heizung, Warmwasser) mit einem Anteil von 51 Prozent an den gesamten Wohnnebenkosten. Es folgen häusliche Dienstleistungen (14 Prozent) und Wasserkosten (11 Prozent). Alle Betriebskostenarten sind 2020 teurer geworden, bis auf die Kosten für Aufzug und Fernsehversorgung (-2,2 bzw. -0,6 Prozent). Am stärksten gewachsen sind die Ausgaben für Schornsteinfeger (+16,1 Prozent), sonstige Kosten (+13,6 Prozent) und Warmwasser (+10,4 Prozent). Letzteres ist wohl eher auf die Pandemie zurückzuführen.

In 68 Prozent der Haushalte in Deutschland machen sich die Menschen Sorgen darüber, dass die steigenden Energiekosten zu deutlich spürbaren Einschnitten in anderen Bereichen ihrer Lebensführung führen werden. Das ergab eine jüngst von YouGov im Auftrag der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH durchgeführte Studie. Besonders betroffen fühlen sich die Haushalte mit monatlichem Einkommen unter 2.500 Euro. Hier sagen vier von fünf, sie seien besorgt. Doch auch bei Nettoeinkommen über 5.000 Euro gibt es bei jedem zweiten Befragten größere Sorgen.

Energieeinsparungen

Insgesamt geben 71 Prozent der Befragten an, dass die gestiegenen Kosten zukünftig zu Energieeinsparungen bei Ihnen führen würden. Doch es sind nicht nur die steigenden Preise, die zu verändertem Verhalten veranlassen: 74 Prozent sagen, dass sie unabhängig von der Preisentwicklung aus Gründen der Ressourcen- und Umweltschonung Energie einsparen möchten.

Um dieses Ziel umzusetzen, sind die Befragten zu einem Verzicht an Komfort bereit. 58 Prozent geben an, dass sie die Temperatur in ihren Wohnräumen bereits reduziert hätten, weitere zehn Prozent planen eine solche Maßnahme. Den Verbrauch von warmem Wasser – zum Beispiel durch kürzeres oder selteneres Duschen – hat nach eigenen Angaben bereits jeder Zweite (52 Prozent) reduziert. Bei 13 Prozent steht diese Maßnahme für die Zukunft an.

Autofahren wird ebenfalls als starker Kostenfaktor gesehen. 43 Prozent sagen, dass sie bereits heute häufiger das Auto stehen lassen und sich stattdessen mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewegen würden. Bei 13 Prozent steht eine solche Veränderung im Mobilitätsverhalten auf der zukünftigen Tagesordnung. Der radikale Schritt, die komplette Abschaffung des Autos, ist bei zwölf Prozent bereits erfolgt, weitere sechs Prozent planen eine solche Maßnahme. Aber: 70 Prozent sagen auch, dass die Abschaffung des Autos für sie schlicht nicht möglich oder umsetzbar sei. Natürlich ist die Möglichkeit des Autoverzichts je nach Wohnort unterschiedlich ausgeprägt. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sieht nur jeder zweite keine Möglichkeit auf das Auto zu verzichten. Im Saarland zwei von zehn, in Thüringen gar nur einer von zehn.

Haushaltsgeräten, Licht und Beleuchtung

Es sind nicht nur die großen Energiefresser, denen es an den Kragen geht. Auch wenn Licht und Beleuchtung im Vergleich zu Wärme und Mobilität in der gesamten Energiebilanz eine geringere Rolle spielen, so lassen sich Einsparungen hier leichter umsetzen: 75 Prozent geben an, sie haben bereits Lampen und Leuchten auf energieeffizientere Modelle umgestellt. Weitere zehn Prozent planen solche Schritte. Die verstärkte Nutzung von Eco-Programmen bei Waschmaschinen und Geschirrspülern haben 57 Prozent umgesetzt, weitere elf Prozent wollen das zukünftig tun. Nasse Wäsche wird bei 54 Prozent häufiger an der Luft und seltener im Wäschetrockner getrocknet, elf Prozent planen diese Maßnahme. Und auch der Ersatz von älteren Haushaltsgeräten durch neue und damit effizientere Geräte steht auf dem Programm: 42 Prozent sagen, dass sie den Ersatz bereits vorgenommen haben. 19 Prozent planen ihn fest ein und weitere 20 Prozent sehen bei sich eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Umsetzung.

Die Nutzung von intelligenten Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs wird von vielen Befragten eher ausgeblendet. Nur 13 Prozent nutzen beispielsweise Sensoren, die die Heizung bei geöffneten Fenstern automatisch herunterregeln. Nur wenig mehr (16 Prozent) verwenden intelligente Heizkörperthermostate, die Raumwärme abhängig von der Anwesenheit zuhause steuern. Jeder zweite sagt dazu, dass eine Nutzung solcher Technik nicht möglich, passend oder umsetzbar sei. In einigen Fällen dürfte das auf einer Fehleinschätzung beruhen, denn ein Austausch von Thermostaten am Heizkörper ist relativ unkompliziert und kann – beispielsweise beim Auszug aus Mietwohnungen – einfach wieder rückgängig gemacht werden.

Tatsächlich nicht umsetzbar sind für einen großen Teil der Befragten wohl die massiven energetischen Maßnahmen wie Fassaden- und Dachdämmung, Erneuerung der Heizungsanlage sowie die verstärkte Nutzung von Wärmepumpen, Solartechnik und Photovoltaik. Deutlich mehr als die Hälfte sieht hier keine Möglichkeiten. Aus einem nachvollziehbaren Grund: Sie wohnen nicht im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung und können solche Maßnahmen daher kaum selbst umsetzen.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2067 Personen zwischen dem 15. und 17.02.2022 teilnahmen. Die Gesamtergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.