Nachhaltigkeit im Urlaub

Eigentlich möchte jeder im Urlaub entspannen und den Alltag hinter sich lassen. Das ist manchmal leichter gesagt als getan. Berufliche Aufgaben und private Sorgen lassen das manchmal nicht zu. Dazu kommen aktuell die weltweiten Krisen. Da stellt sich für viele die Frage, ob manche Dinge überhaupt noch sein müssen. Luckx – das magazin ging dieser Frage nach.

Umweltschutz und Energiesparen

In der Ukraine werden Milliarden Werte durch das zerstörerische Verhalten der russischen Invasionstruppen vernichtet. Putin lässt das Gas abfackeln, um es nicht nach Europa liefern zu müssen. In Deutschland werden Kohlekraftwerke wieder aktiviert und Atomkraftwerke bleiben länger am Netz. Mit all diesen Ereignissen wird unsere Umwelt zerstört; auch wenn das Kriegsgeschehen tausend Kilometer entfernt ist. Und dann sollen wir beispielsweise weiterhin Müll trennen und Energie einsparen. Wo ist da der Sinn?

Trotz allem geht das Leben weiter. Und irgendwann ist dieser Krieg zu Ende. Und auch die Corona-Pandemie wird beherrschbar. Und wir gehen wieder auf Reisen – in einer möglichst intakten Umwelt. Auch wenn das für viele noch nicht vorstellbar ist.

Nachhaltig urlauben?

So bitter es klingt, schaut man auf die Zahlen, ist unser Lebensstil im Allgemeinen nicht nachhaltig. Die meisten Menschen verbrauchen mehr als 2,2 t Kohlendioxid pro Jahr und Person – der Richtwert, mit dem die Klimaziele erreicht werden könnten. Der tatsächliche Ausstoß eines oder einer Deutschen ist im Durchschnitt mehr als fünfmal so hoch. Vielreisende liegen mit ca. 16 t CO₂/Jahr sogar noch einmal deutlicher über diesem Wert. Wer neugierig ist und seinen eigenen Wert berechnen möchte, kann dies mit verschiedenen Footprintrechnern.

Auch das Campen schlägt sich in dieser Bilanz nieder. Mobilität trägt, neben anderen Faktoren, einen hohen Teil zum Verbrauch eines jeden bei, natürlich auch auf Reisen. Transport und Fortbewegung verursachen Emissionen, Feinstaub und beispielsweise durch Reifenabrieb auch Mikroplastik, das letztlich in der Natur landet. Doch die Natur ist das, was viele möglichst hautnah erleben möchten. Gerade Vanlife steht für Naturverbundenheit und die große Freiheit – Lagerfeuer-Romantik und Meerblick zum Aufwachen inklusive, wenn man den zahllosen Instagram-Posts dazu glaubt. Aber ist es wirklich umweltfreundlicher, im Camper umherzureisen? Und wie kann man aktiv dazu beitragen, den Lifestyle in Campervan, Wohnmobil oder Bus nachhaltiger zu gestalten?

Wie nachhaltig ist das Vanlife wirklich?

Dabei werden beim Campen im Bus, Van oder Wohnmobil im ersten Moment weniger Ressourcen verbraucht als bei anderen Reisen, denn man spart sich den Flug und lebt auf engstem Raum, statt in einem teuren Hotel mit beheiztem Pool, Sauna und klimatisierten Zimmern unterzukommen. Aber spätestens, wenn die Wasserflasche oder der Tank im Van leer sind, wird man sich sehr schnell seines Gas- und Wasserverbrauchs bewusst. Reisen ist auch immer unweigerlich mit Konsum verbunden und schlägt auf die Ressourcenbilanz, wenn man mit Verbrennermotor unterwegs ist.

Wer nachhaltiger leben möchte, muss sich zuerst über das eigene Verhalten bewusst werden, im Alltag genauso wie beim Camping. Oftmals erfordert der umweltfreundlichere Urlaub etwas mehr Planung und Voraussicht, als einfach drauf los zu fahren. Dazu gehört zum Beispiel die Planung einer möglichst effizienten Route ebenso dazu wie das Mülltrenn-System im Urlaubsland zu kennen und zu befolgen. Selbst wenn zu Hause das Mülltrennen einfach dazugehört, landet im Urlaub oftmals alles im gleichen großen Sack, sei es nun aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit.

Haushalten ist angesagt

Wer einmal mit einem Wassertank haushalten musste, der kennt den einen oder anderen Kniff im Umgang mit Trinkwasser. Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, klingt im ersten Moment sinnvoller, um das nächste Auffüllen hinauszuzögern – die Umwelt schont es allerdings nicht. Wasser zu sparen und stattdessen Alternativen zu benutzen, ist auch nicht immer die richtige Antwort. Putzmittel und Feuchttücher verbrauchen in der Produktion weitaus mehr Wasser und andere Ressourcen, als es ein wenig lauwarmes Wasser und ein Putzlappen tun. Dieses Bewusstsein über den Gas- und Wasserverbrauch im Van kann sich auch positiv auf das normale Leben zuhause auswirken. Vielleicht hat man sich im Urlaub an kürzere Duschen bei niedrigeren Temperaturen gewöhnt oder auch den sparsamen Verbrauch beim Kochen mit Gaskocher. Allgemein sollte das Ziel sein, den eigenen Ressourcenverbrauch zu reduzieren – ob nun im Van oder zuhause.

Viele Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Heizung oder auch der Flachbildschirm im Camper haben einen hohen Strom- und Gasverbrauch – wenn es also ohne geht, ist das definitiv die grünere Option. Generell bedeutet ein nachhaltigerer Urlaub, auf manche Dinge zu verzichten oder sie zu reduzieren.

Das geht schon mit der Auswahl der Strecke los. Kurzurlaube lassen sich auch unweit von zu Hause in der Natur verbringen und für das Campingerlebnis an sich muss man nicht hunderte von Kilometern zurücklegen. Wenn es doch weiter weg gehen soll, sollten Camper*innen sich dafür Zeit nehmen. Besser langsam reisen und bewusst einzelne Orte und Stationen der Reise erleben, als möglichst viele Kilometer zurückzulegen und überall nur kurz eine Sehenswürdigkeit abzuhaken. Sich zu informieren, zu reduzieren, wo es geht und zu kompensieren, wenn es nicht anders geht, macht den Urlaub also schon einmal etwas grüner. Klimakompensation sollte dabei kein Freifahrtschein sein, sondern unterstützend eingesetzt werden, um den eigenen Konsum auszugleichen.

Wird fortgesetzt.

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