An jeder Ecke können Gefahren lauern. Da muss man nicht wie Hänsel und Gretel in den tiefen Wald gehen. Ob Hexe oder böser Wolf: die Gefahren kommen immer in einem anderen Gewand daher. Gerade das Internet hat sich wohl zu einem rechtsfreien Raum verwandelt. Wo Gefahren auftreten können, hat luckx – das magazin recherchiert.
Betrug im Internet
In unserer sozialen Marktwirtschaft soll sich das Marktgeschehen eigentlich selbst regulieren. Doch das hat vielfach einen Haken, so dass der Staat ordnungsregulierend eingreifen muss. Das geschieht nicht, um das Marktgeschehen zu behindern, sondern weil es Marktteilnehmer gibt, die Schwächere übervorteilen wollen. Über diese Stärke unseres System werden wir von vielen ausländischen Besuchern beneidet. Sie wundern sich zum Beispiel darüber, dass die Polizei nicht bestochen werden muss, wenn Hilfe erforderlich ist. Andere Länder, andere Sitten, oder?
Nun ist Betrug ja nicht ein Delikt, welches erst mit Beginn des Internet auftrat. Doch aufgrund der weitgehend vorhandenen Anonymität laufen viele Betrugsmaschen eindeutig einfacher ab. So etwas kommt häufig auf Verkaufsplattformen im Internet vor. Vor allem auf Verkäufer, aber auch auf Käufer zielen diese Machenschaften ab. Wer die aktuell gängigen Betrugsszenarien kennt, kann das Risiko minimieren, Opfer solcher Machenschaften zu werden.
Unterschiedliche Regeln
Bei größeren Verkaufsplattformen werden die Geschäfte automatisiert abgewickelt. Die Daten von Käufer und Verkäufer sind hinterlegt und verifiziert. Bei kleineren Verkaufsplattformen müssen Käufer und Verkäufer jedoch persönlich und auf eigene Verantwortung ihr Geschäft regeln. Das heißt, sie einigen sich über den Preis, die Versandart und darüber, wie die Zahlung erfolgen soll. Für diese direkte Kommunikation bieten solche Plattformen in der Regel eine Chat-Funktion an. Allerdings können Käufer und Verkäufer auch über einen selbstgewählten Kommunikationskanal, wie beispielsweise WhatsApp, in Kontakt treten. Beide sehen sich also nicht zwingend persönlich, und auch wie sie dabei vorgehen, unterliegt keinerlei Regeln und wird auch nicht vom Anbieter der Plattform kontrolliert. Genau das macht Betrüger erfinderisch.
Tricks
Eine Betrugsmasche ist der sogenannte „Abholtrick“. Er funktioniert so: Die Ware wird zunächst online über einen Zahlungsdienstleister bezahlt. „Ganz spontan“ wird sie dann von einem sogenannten Freund oder vom angeblichen Käufer selbst abgeholt. Im Nachgang wird die Zahlung über den Zahlungsdiensteanbieter zurückgeholt, weil angeblich die Ware nie angekommen ist.
Vorbeugen lässt sich damit, wenn die Abholung schriftlich quittiert wird. Dabei sollte der Ausweis des Abholers unbedingt vorliegen; am besten fotografieren. Sollte eine dritte Person die Ware abholen, ist zwingend eine vom Käufer erstellte Abholberechtigung der dritten Person schriftlich vorzulegen. Lässt sich der Käufer darauf nicht ein, sollten der ursprünglich vereinbarten Versand gewählt werden.
Bei diesem Kurierdienst-Betrug werden Verkäufer zunächst über die Plattform von einem angeblichen Kaufinteressenten kontaktiert. Dann soll die weitere Kommunikation jedoch auf einen externen Messenger-Dienst verlagert werden, häufig mit dem Argument, dass dieses einfacher sei. Um die Ware zu bezahlen und abzuholen, schlägt der Kriminelle vor, einen bestimmten „Lieferservice“ oder „Kurierdienst“ zu nutzen. Den Link zu diesem „Kurierdienst“ schickt er dem Verkäufer per Messenger. Ein solcher Kurierdienst existiert jedoch in Wirklichkeit nicht, vielmehr steckt dahinter eine betrügerische Webseite, die darauf abzielt, die persönlichen Zahlungsinformationen abzugreifen. Deshalb sollte niemals ein externer Link zur Eingabe von Zahlungsinformationen genutzt werden, wo etwa Kreditkartendaten eingegeben werden müssen.
Zusätzlich lässt sich das Risiko eines Betrugs bei Verkaufsplattformen im Internet minimieren, wenn die Handynummer aus dem Profil entfernt wird. So lassen sich Nachrichten über externe Messenger vermeiden, denn die Betrüger gehen in der Regel nicht über den Chat der Plattform vor.