Heißer Sommer

Auch wenn für uns Menschen dieser Sommer wieder nach draußen lockte, so leidet die Natur unter der Trockenheit. Wie wir Menschen der Natur „unter die Zweige greifen können“, hat luckx – das magazin recherchiert.

Trockenheit

In den Harzer Wälder kam im März nach dem Regen der Sturm und fegte große Baumbestände einfach so hinweg (siehe hier). Doch danach musste erst einmal aufgeräumt werden. Allein im laufenden Jahr wurden wegen Sturmschäden und Befall durch den Borkenkäfer wieder rund 350.000 Kubikmeter Holz gefällt, wie die Niedersächsischen Landesforsten mitteilen. Aufforstungsmaßnahmen von sehr großen Ausmaß und über einen langen Zeitraum sind fällig. Doch damit nicht genug. Durch den sinkenden Grundwasserspiegel erreichen die Jungpflanzen nicht mehr die wasserführenden Schichten und drohen zu vertrocknen. Verzweifelt versuchen die Landesforsten die im Herbst gepflanzten Bäume zu retten. Dazu wurden Mitarbeiter mit Wassertanks in den Wald geschickt.

Eine andere Lösung konnte nun die Frankfurter Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte präsentieren. Dort wurde Regenwasser in Wassercontainer gesammelt. Die ersten der insgesamt sieben Wassercontainer mit jeweils 1.000 Litern Fassungsvermögen wurden bereits in Betrieb genommen. Weitere Container werden folgen. Das Projekt soll nach und nach auf weitere NHW-Quartiere ausgeweitet werden. „Durch die immer häufiger vorkommenden heißen Sommer entstehen durch Austrocknung zunehmend massive Schäden an unseren Bäumen und Pflanzen“, sagt Projektleiter Sebastian Jung. „Durch das Sammeln von Regenwasser und ein intelligentes Verteilungssystem können wir viele Bestände bewässern und somit wertvolles Trinkwasser sparen.“

Digitaler Wassersammler

Das System funktioniert ganz einfach. Das Wasser läuft vom Dach durch die Fallrohre und daran befestigte Schläuche in die Sammelbehälter. Die Dachflächen müssen ausreichend groß sein und günstig liegen – schließlich müssen die Container, wenn sie voll sind, auch abtransportiert bzw. geleert werden. Wie aber wissen die NHW-Mitarbeiter, wenn ein Container geleert werden muss? Hier kommt die Regenwasser-Verteilungs-App ins Spiel, eine extra dafür konzipierte technische Lösung. Sie steht mit einem Sensor auf dem jeweiligen Container in Verbindung und zeigt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Freiflächenmanagements die Höhe des Wasserstands in jedem einzelnen Container an. So können diese auf ihrem Weg zum Quartier feststellen, wo der nächste Container steht und wie viel Regenwasser darin ist. Mit Hilfe einer Saugpumpe, die das Wasser aus den Behältern pumpt, kann das Regenwasser zu unterschiedlichen Grünflächen transportiert und zum Wässern verwendet werden.

Dass sich die Regenwasser-Verteilungs-App lohnt, davon sind Robert Lotz und Michael Mayer-Marczona überzeugt und machen das an einem einfachen Rechenbeispiel fest: „Ein Jungbaum benötigt einmal wöchentlich ca. 60 bis 80 Liter Wasser. Mit einem Wassercontainer von 1.000 Litern können wir somit jede Woche etwa zwölf bis 13 Bäume in unseren Quartieren bewässern.“ Dass das nicht die Lösung aller Probleme ist, darüber sind sie sichdie Initiatoren im Klaren. „Aber es kann in Zeiten zunehmender Trockenheit und sinkender Grundwasserspiegel dabei helfen, Stauden, Sträucher und Bäume besser zu versorgen.“