Krisen über Krisen. Seit rund drei Jahren befinden sich wir Menschen in einem Krisenmodus. Zuerst das chinesische Corona-Virus, dann kommen Putins Eroberungsfantasien mit dem Ukraine-Krieg auf uns zu und seit Monaten bangen wir um winterliche Wärme und heißes Wasser. Da ist es nicht verwunderlich, dass wir Deutsche Sehnsucht nach positiven, verbindenden Erlebnissen haben, wie luckx – das magazin recherchierte.
Nicht verzichten
Die Mehrheit der Deutschen möchte auf Genuss nicht verzichten. Weihnachten und Silvester erleben einen Bedeutungsanstieg und fast die Hälfte der Teilnehmer einer aktuellen Befragung plant in Zukunft noch häufiger auf „kleine Momente“ anzustoßen. Trotz – oder gerade wegen – der aktuellen Verunsicherung setzen die Verbraucher dem Einzug von allgemeiner Krisenstimmung etwas entgegen: 60 Prozent der Deutschen gaben an, dass ihnen Genussmomente in schwierigen Zeiten besonders wichtig sind. Entsprechend werden Genussmittel bei den Einsparpotenzialen auch erst an fünfter Stelle genannt – nach gastronomischen Erlebnissen, Urlaub, Abonnements und Entertainment. Jeder Zweite plant sein Konsumverhalten in absehbarer Zeit sogar überhaupt nicht einzuschränken.
Diese und weitere Erkenntnisse der aktuellen Studie „Genusskultur in volatilen Zeiten“ von Rotkäppchen-Mumm in Zusammenarbeit mit dem Trendbüro zeigen einen stark steigenden Stellenwert von traditionellen Festlichkeiten und zeitgleich eine größere Flexibilität bei der Gestaltung der Anlässe.
Feste feiern, wie sie fallen
Während in der Trendstudie 2021 traditionelle Feierlichkeiten noch für 26 Prozent an Bedeutung gewonnen hatten, sind es in diesem Jahr bereits 58 Prozent. Als Fest von Gemeinschaft und Zusammenhalt wird Weihnachten dieses Jahr von 73 Prozent geschätzt, im Vorjahr waren es noch rund 40 Prozent. Auch jenseits der großen Traditionen steigt das Bedürfnis nach gemeinsamem Genuss: 45 Prozent der Deutschen möchten ab jetzt häufiger auf die „kleinen Momente“ anstoßen, kreative Trends wie „Fizzy Friday“ (sprudelnder Freitag; also ran an die sprudelnden Getränke) spielen dabei eine steigende Rolle.
Die durch die Pandemie entstandene neue Freiheit im Hinblick auf Arbeitszeit und -ort wirkt nach: Aktivitäten, die bisher ausschließlich am Wochenende stattfinden konnten, werden zunehmend auch von Montag bis Freitag erledigt, und umgekehrt. Immerhin 36 Prozent der Befragten gaben an, dass die Grenzen zwischen Wochentag und Wochenende immer mehr verschwimmen. 30 Prozent der Deutschen treffen sich auch an Wochentagen gerne in geselliger Runde.
Auch die Verbindung von Online- und Offline-Shopping wird für Konsumentinnen und Konsumenten immer attraktiver: 47 Prozent der Befragten schätzen es, wenn Händler parallel digitale Services und persönliche Beratungen anbieten.* Phygitale Konzepte, die digitale und persönliche Einkaufserlebnisse konsumentenfreundlich kombinieren, haben Zukunft.
Genuss
Mit dem erhöhtem Kostendruck zeigt sich eine leichte Zurückhaltung im Vergleich zur starken Entwicklung der Premiumprodukte während der Pandemie. Das Premium-Segment bleibt dennoch wichtig. Für 28 Prozent der Befragten sind Premiumprodukte weiterhin ein Muss, wenn sie sich etwas gönnen. Demgegenüber stehen knapp 29 Prozent, die Genuss und Premium nicht zwangsläufig verbinden. Eine prägnantere Rolle spielt jetzt der Wert von Marken: 66 Prozent der Deutschen möchten auch oder gerade in Krisenzeiten ihren Lieblingsmarken treu bleiben.
Die Trendstudie „Genusskultur“ von Rotkäppchen-Mumm und dem Trendbüro erscheint seit 2021 einmal jährlich zum Jahresende und widmet sich zentralen Fragen rund um Konsumverhalten, Vorlieben und Anlässe in einer veränderten Gesellschaft. Nach stark durch die Pandemie geprägten Entwicklungen im Vorjahr, stehen bei der aktuellen Ausgabe die Auswirkungen multipler Krisen auf das Genussverhalten im Fokus. Die Studie kombiniert Erkenntnisse aktueller Quellen und Statistiken mit einer repräsentativen Befragung von 1.500 volljährigen Deutschen, dieses Jahr durchgeführt vom 27.10. bis 07.11.2022.