Auch wenn der Neubau und der Kauf von Immobilien nicht an erster Stelle steht, so suchen Immobilienbesitzer nach Möglichkeiten der energetischen Sanierung. Denn aktuell und insbesondere in der Zukunft steht die effiziente Nutzung der Heizenergie bei Eigentümern und Mietern im Fokus des Interesses, wie luckx – das magazin recherchierte.
Nachhaltigkeit
Aufgrund der aktuellen Energiesituation ist das Interesse an einem sparsamen Umgang mit Energie sprunghaft gestiegen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist Energieeffizienz ein entscheidender Faktor, um unter anderem eine zuverlässige und bezahlbare Versorgung mit Gebäudewärme sicherzustellen. Bedarfsgeregelte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können ganz erheblich dazu beitragen, Heizenergie effizient zu nutzen. Sie halten die Lüftungswärmeverluste gering, da ein großer Teil der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen wird. Durch Arbeitszahlen von 10 bis 20 ermöglicht die Wärmerückgewinnung, dass mit nur einem Kilowatt (kW) Elektroenergie 10 bis 20 kW an Wärme zurückgewonnen werden.
Eine Studie des Umwelt‐Campus Birkenfeld, Hochschule Trier, zeigt das enorme Potenzial dieser Technik. Analysiert wurde, wie sich die Energieeinsparung zentraler Raumlufttechnischer Anlagen in Nichtwohngebäuden durch die Wärmerückgewinnung entwickelt. Ergebnis: Die so zurückgewonnene Wärmemenge erreichte im Jahr 2021 eine Primärenergieeinsparung von über 30 Terrawattstunden/Jahr (TWh/a). Damit hat sie sich seit 2011 etwa verdoppelt. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird, da alte Anlagen durch neue, effizientere Anlagen ersetzt werden. Zusätzlich zur Energieeffizienz verbessern Lüftungsanlagen die Innenraumqualität: Durch den kontinuierlichen Luftaustausch wird der CO2-Gehalt in der Raumluft begrenzt, Schadstoffe und Keime werden mit der „verbrauchten“ Raumluft abgeführt und Allergiker profitieren von Luftfiltern. Mit Luftbefeuchtung ausgestattete Raumlufttechnische Anlagen ermöglichen zudem, selbst im Winter, die empfohlene Raumluftfeuchte von mindestens 40 Prozent sicherzustellen.
Einsparpotenzial auch bei Wohnungen
Beachtliches Einsparpotenzial birgt auch die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Dies macht sich in besonderem Maß bei Niedrigenergiehäusern bemerkbar. Der Wärmeverlust durch die Gebäudehülle ist hier sehr gering, sodass Lüftungswärmeverluste stärker ins Gewicht fallen. Diese Gebäude können nur dann energieeffizient betrieben werden, wenn sie mit einer ventilatorgestützten Wohnungslüftung ausgestattet sind. Die bedarfsgeregelte Lüftung mit Wärmerückgewinnung ermöglicht hier Einsparungen von ca. 25 bis 50 Prozent beim Endenergiebedarf für das Heizen und eine Verringerung der CO2-Emissionen in ähnlicher Größenordnung. Gleichzeitig sind Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gerade in energieeffizienten Gebäuden eine Grundvoraussetzung für gesunde Raumluft.
Das Gebäudeenergiegesetz wird voraussichtlich ab 2024 bei neu eingebauten Heizungen einen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energie fordern. Die Wärmerückgewinnung kann sowohl in Nichtwohngebäuden als auch in Wohngebäuden einen Beitrag zum Erreichen dieses Anteils leisten. Für jeden Bedarf und für jeden Anwendungsfall bietet der Markt die richtige Lösung. Auf der Messe ISH vom 13. bis 17.3.2023 in Frankfurt am Main sind die gesamte Bandbreite an Lüftungssystemen – von dezentralen und raumweisen Lüftungsgeräten bis hin zu zentralen Lüftungsanlagen für Wohn- und Nichtwohngebäude zu finden.