Achtung, heiß!

Um zu lernen, müssen Menschen Erfahrungen sammeln. Doch Verbrennungen bei Kindern sollten nicht dazu gehören. Wie Kinder „auf das Leben“ vorzubereiten sind, hat luckx – das magazin recherchiert.

Advent, Advent, ein Lichtlein brenn . . .

Adventskranz, Weihnachtspyramide und Feuerwerk: Dezember und Jahreswechsel bringen viel offenes Feuer. Den Umgang mit offenen Licht und Feuer mussten wir Menschen erst lernen. Doch auch in der heutigen Zeit ist dies für manche Zeitgenossen immer noch mit Schwierigkeiten und manchmal mit Angst verbunden. Was wäre wenn? Zum Glück konnte während der Adventszeit nicht eine erhöht Zahl von Kindern mit Verbrennungen in medizinischer Behandlung festgestellt werden. So scheint unabhängig von der Saison ohnehin der Focus mehr der richtigen medizinischen Behandlung zu liegen. Das ist unter anderem einer besonders guten Wundauflage geschuldet.

Mehr Verbrennungsgefahr als Weihnachten ist wohl der Jahreswechsel mit seinem Feuerwerk. Das liegt speziell an Knallkörpern, mit denen Jugendliche gerne experimentierten. Bestimmt mag es für den einen lustig sein, einen Knallfrosch unter die Kleidung zu stecken oder einen Blindgänger auseinanderzubauen. Doch so etwas ist einfach gefährlich. Denn Schwarzpulver kann zu schweren Brandverletzungen führen.

Unfälle weitgehend unabhängig von der Jahreszeit

Jenseits von Experimenten mit Schwarzpulver haben Teenager das verbrennungsgefährliche Alter längst hinter sich. Das liegt bei etwa einem Jahr, wenn die Kinder gerade laufen können. Kontaktverbrennungen sind in diesem Alter ein häufiger Unfall. So sind Erwachsene in der Lage, ihre Gliedmaßen sofort wegzuziehen, wenn sie Hitze spüren. Doch kleine Kinder können das nicht. Sie lassen ihre Hand erst mal, wo sie ist – beispielsweise an der Glasscheibe des Ofens. Schwere Verbrennungen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind die Folge.

Verbrühungen sind eine zweite Gefahr, die vor allem die ganz Kleinen betrifft. Das klassische Szenario ist die auf der Küchenarbeitsfläche abgestellte Teetasse. Sie zieht die kindliche Neugier auf sich, das Kind schafft es, die Tasse zu sich zu ziehen – und der heiße Inhalt ergießt sich über das Kindergesicht. Trifft eine heiße Flüssigkeit die Kleidung, kann die Verbrühung noch heftiger ausfallen. So werden oft beim Inhalieren offene, heiße Flüssigkeit verwendet, die dann vom Tisch kippt und den Kindern Bauch, Oberschenkel und Genitalbereich verbrühen.

Das ist, wie Ärzte vermelden, ein typischer Herbstunfall, wenn es draußen kälter wird und die Atemwegsinfekte zunehmen; zusammen mit der Handkontaktverbrennung an der Ofenscheibe, hinter der das erste Feuer der Saison prasselt.

Bessere Ergebnisse bei der Behandlung von Verbrennungen

Übers Jahr verteilt werden rund 7.000 Kinder Verbrühungen und Verbrennungen in deutschen Krankenhäusern behandelt. Nach Unfällen im Straßenverkehr stellen sie die zweithäufigste Unfallursache bei Kindern. Ihre Behandlung hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren grundlegend geändert. Wurden früher Verbrühungen noch offen versorgt, das heißt, die Patienten mussten im Bett liegend warten, bis die betroffene Haut verschorft war. Das war langwierig, ungeheuer schmerzhaft und nicht nur für Kinder eine Tortur. Seit etwa 14 Jahren arbeitet das Klinikum München mit Suprathel, einer Wundauflage auf Laktid-Basis. Das Material, das aussieht wie dünnes, weißes Papier, wird direkt auf die betroffenen Areale gelegt. Es beruhigt, lindert Schmerzen und fördert die Wundheilung. In Kombination mit Fettgaze wird es durchsichtig, so dass der Arzt zur Wundkontrolle nicht den kompletten Verband öffnen muss. Verbandswechsel sind mit Suprathel viel seltener nötig als bei anderen Behandlungsmethoden und nahezu schmerzfrei. Die schmerzlindernde Wirkung macht es auch möglich, dass verletzte Kinder Berührungen tolerieren und von ihren Eltern umarmt und getröstet werden können. Zudem könnten die Kinder das Krankenhaus schneller wieder verlassen.

Gefahren im Blick behalten

Trotz allem bleiben Kerzen und offenes Feuer eine Gefahr für kleine Kinder. Hat sich ein Kind verbrannt oder verbrüht, so gilt als erstes: Hitzequelle weg und die Verletzung kühlen, allerdings nicht zu lange, damit das Kind nicht auskühlt. Im Zweifel ist es sinnvoll, den Rettungswagen zu rufen und das Kind ins Krankenhaus bringen zu lassen. Eltern sollten ncht selbst fahren, denn bei ihnen liegen nach einem solchen Unfall die Nerven blank. Da Verbrennungen extrem schmerzhaft sind, kann eine erste Gabe von Schmerzmitteln hilfreich sein.