Eigentlich war es ein Zufall, dass Bratislava auf die Besucherliste kam. Denn es war schon kurz vor Mitternacht und weit und breit kein Wohnmobilstellplatz in Sicht. Doch der nette Mautverkäufer an der Grenze zwischen Ungarn und der Slowakei gab den Tipp. Luckx – das magazin war nun zum letzten Mal in Bratislava. Warum?
Herzlich Willkommen sieht anders aus
Nach vielen Stunden hinter dem Steuer war eine Pause dringend notwendig. So genau konnte der Mautverkäufer die Route zum Stellplatz nicht beschreiben. Gab aber zum Pickerl noch eine Stadtkarte dazu und kreuzte den vermeintlichen Standort an. Also dann . . .
Doch es klappte prima. Und noch einige andere Wohnmobilisten hatten sich direkt an der Donau eingefunden. Platz war genug vorhanden. Wenn auch mit Schlaglöchern und über eine Donaubrücke ratternder Straßenbahn. Doch wer müde ist, schläft.
Am nächsten Morgen überraschte ein Blick über Bratislava und die Burg. Überwältigend. Zwar drängte der Terminplan. Doch diese Stadt musste besichtigt werden. Nun, reich an Sehenswürdigkeiten war sie nicht unbedingt. Da bieten Wien und Budapest deutlich mehr Möglichkeiten. Doch die beiden Shoppingcentren mit Eurovea und Aupark laden nicht nur ein, sondern bieten auch so manches Angebot, bei dem nicht nein gesagt werden kann.
Immer eine passende Zwischenstation
Wenn wir auf Recherchereisen Richtung Südosteuropa unterwegs waren, so wurde dann auch Bratislava immer als Zwischenstation eingeplant. Meist kamen wir abends an, gingen noch in den „Leberfinger“ – ein historisches Restaurant zwischen Aupark und Donau – und ließen den Abend bei leckerem Essen ausklingen. Am nächsten Tag stand dann immer eine Stadtbesichtigung und Shopping-Tour auf dem Programm.
Wir waren dort nicht allein. Mindestens drei bis vier weitere Freizeitfahrzeuge standen am Ufer der Donau und genossen den Ausblick und kamen mit vollen Taschen und Rucksäcken aus der Stadt zurück. Im Sommer standen zwischen 30 und 40 Wohnmobile dort. Wenn man da einmal überschlägt, was die Gäste in der Stadt an Kaufkraft hinterließen, so kann von mindestens einer halben Millionen Euro ausgegangen werden. Eine lukrative und kostengünstige Einnahmemöglichkeit für Handel und Gastronomie. So manche andere Stadt würde hier mehr für diese Gästegruppe tun.
By, bye, Bratislava
Doch nun ist alles vorbei. Beim geplanten Besuch vor wenigen Tagen prangte ein Schild an der Zufahrt: Wohnmobile nicht erwünscht! Das hinterließ ein großes Fragezeichen. Wenn wenigsten ein Hinweise dort wäre, dass nun eine Alternative geboten wird. Fehlanzeige. Also wichen wir in die nahen Wohngebiete aus, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Mit Restaurantbesuch und Shoppen war dann nichts.
Gut, wir haben verstanden. Ihr wollt uns nicht.
Die nächste Reise haben wir schon umgeplant. Es geht in wenigen Wochen wieder auf Recherchereise Richtung Balkan. Doch nun stehen Wien und Budapest wieder auf der Agenda. Zwar eine etwas umständlichere Anreise. Doch beide Städte bieten deutlich mehr Möglichkeiten und Abwechslung. Und zum Shoppen und Essen haben sie ein besseres Angebot. By, bye, Bratislava, es waren schöne Tage und Nächte. Doch wir kommen nicht wieder.