150 Jahre Tradition

Alles begann mit Strickmaschinen. Als 1873 Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen die „Mechanische Werkstätte Schmidt & Stoll“ gründeten, war an Mobilität noch keine Gedanke verwendet wurden. Doch das sollte sich ändern, wie luckx – das magazin recherchierte.

Entwicklung zur Mobilität

Doch es dauerte nur wenige Jahre, dass aus der Strickmaschinen-Company ein Mobilitätsunternehmen wurde. Schon 1880 zog das Unternehmen nach Neckarsulm, wo es 1884 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. 1886 erwischten die Neckarsulmer den richtigen Zeitpunkt: Das Fahrrad wurde immer populärer und auch NSU produzierte und verkaufte fortan immer mehr Fahrräder. Seit 1900 wurden erstmals auch Motorräder hergestellt. Jetzt „fuhr“ das neue Markenzeichen „N.S.U.“ (aus NeckarSUlm) um die Welt. 1906 stellte man den ersten „Original Neckarsulmer Motorwagen“ – ein kleines Automobil der Mittelklasse mit einem wassergekühlten Vierzylinder-Motor – der Öffentlichkeit vor. 1909 fertigten dann schon 1.000 Mitarbeitende 450 Motorwagen. Bereits 1914 schrieb der Neckarsulmer Autobauer das erste Mal mit einer Leichtbaukonstruktion Automobilgeschichte: Neckarsulmer Ingenieure bauten den Mittelklasse-Typ 8/24 PS mit Aluminiumkarosserie.

Krisenjahre

Trotz erstem Weltkrieg und anschließender Geldentwertung im Hyperinflationsjahr 1923 ging es NSU damals wirtschaftlich zunächst weiterhin gut. 1923 fertigten 4.070 Mitarbeitende alle zwei Stunden ein Automobil, alle 20 Minuten ein Motorrad und alle fünf Minuten ein Fahrrad. 1924 investierte man aus Platzgründen in ein neues Werk für den Automobilbau in Heilbronn. Zwei Jahre später war der Umsatz jedoch erstmals rückläufig. Geldprobleme waren die Folge. 1929 war NSU gezwungen, den Automobilbau einzustellen und das fast neue Werk in Heilbronn an Fiat zu verkaufen; Fiat ließ dort bis 1966 Autos unter dem Namen NSU-Fiat herstellen. In Neckarsulm konzentrierte man sich fortan auf die Zweiradproduktion, übernahm 1929 den größeren Teil der Wanderer-Motorradsparte und gründete 1932 eine Verkaufsgemeinschaft mit der Marke D-Rad der Deutschen Werke in Berlin. Neben BMW und DKW war NSU in den 1930er Jahren eine der bedeutendsten deutschen Motorradmarken und nach der Übernahme der Opel-Fahrradfertigung Ende 1936 einer der größten Zweiradhersteller Deutschlands. 1933/34 entstanden bei NSU drei Prototypen eines von Ferdinand Porsche konstruierten Fahrzeugs mit luftgekühltem 1,5-Liter-Boxermotor im Heck. In seiner Grundkonzeption entsprach dieser Wagen bereits dem späteren VW-Käfer. Die Serienproduktion unterblieb jedoch, weil die notwendigen Geldmittel fehlten. Bei Kriegsende im Mai 1945 lagen weite Teile der Neckarsulmer Werkanlagen in Trümmern.

Aufstieg zum größten Motorradproduzenten

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte mit den begehrten NSU-Fahrrädern und dem Kleinkraftrad NSU Quick mit 98 ccm. Schon bald gesellten sich ein 125 und ein 250 ccm Modell hinzu. Später folgten die NSU Fox, die NSU Lux, die NSU Max oder die NSU Konsul mit 500 ccm Hubraum. Mit einer Jahresproduktion von fast 300.000 motorisierten Zweirädern (Mopeds, Motorräder und Roller) waren die Neckarsulmer 1955 die Nummer Eins in der internationalen Motorradbranche: größtes Zweiradwerk der Welt. Bei allen Erfolgen der NSU-Motorräder, mit denen das Unternehmen damals durch den Gewinn von fünf Motorrad-Weltmeisterschaften von 1953 bis 1955 und zahlreichen Geschwindigkeitsweltrekorden Weltruhm erlangte, musste die Unternehmensführung ab Mitte der 1950er Jahre auf die nachlassende Motorradnachfrage reagieren. Mit zunehmendem Wohlstand wollten die Kunden Auto fahren und für NSU war es deshalb an der Zeit, wieder Automobile zu fertigen.

Mit Prinz bist du König

Mit dem Kleinwagen „Prinz“ gelang NSU 1958 die Wiederaufnahme des Automobilbaus. Dabei entstanden auch recht bald technische Innovationen: Bereits seit Anfang der 1950er Jahre hatte NSU in Zusammenarbeit mit Felix Wankel an einem völlig neuen Motorenkonzept gearbeitet. 1957 zündete dann zum ersten Mal ein Drehkolbenmotor der Bauart Wankel auf einem NSU-Prüfstand.

1963 stellte das Neckarsulmer Unternehmen den „NSU Wankel Spider“ auf der IAA in Frankfurt vor und schrieb damit Automobilgeschichte: das erste serienmäßig produzierte Automobil der Welt, das durch einen Einscheiben-Kreiskolbenmotor angetrieben wurde: mit 497 ccm Kammervolumen und 50 PS. Im Herbst 1967 folgte die nächste Sensation: Bei der IAA in Frankfurt präsentierten die Neckarsulmer den NSU Ro 80 und begeisterten die automobile Welt. Das Auto wurde mit einem Zweischeiben-NSU-/Wankel-Kreiskolbenmotor (115 PS) angetrieben und sorgte unter anderem auch durch sein revolutionäres Design für Aufsehen. Noch im Jahr 1967 wurde der NSU Ro 80 zum „Auto des Jahres“ gewählt – als erstes deutsches Automobil. Wird fortgesetzt.