Freie Fahrt für junge Fahrer

Endlich 18 – oder doch schon mit 17 den Führerschein machen? Was für viele Generationen schon Pflichtveranstaltung war, nimmt immer weiter ab: die Führerscheinprüfung. So werden in Deutschland weniger Fahrerlaubnisse erteilt, wie luckx – das magazin recherchierte.

Rückläufig

Neben der abgelegten Führerscheinprüfungen ist die Zahl der Fahrschulen rückläufig. Das zeigen die Daten von Statista auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes und des Kraftfahrt-Bundesamtes. So wurden 2017 gegenüber 2010 rund 8 Prozent weniger Fahrerlaubnisse erteilt. Die Zahl der Fahrschulen ging im selben Zeitraum um rund 13 Prozent zurück. Gründe für die Entwicklung: Immer mehr junge Menschen – mutmaßlich vor allem in urbanen Regionen – nutzen den öffentlichen Personennahverkehr und sehen keine Notwendigkeit dafür, einen Führerschein zu machen. So lag die Ausstattung privater Haushalte von bis 25-Jährigen mit PKW im Jahr 2005 noch bei rund 78 Prozent, 2014 dagegen nur bei knapp 43 Prozent. Doch es gibt auch weiterhin rund 1,3 Millionen meist junge Menschen, die sich endlich hinters Steuer sehnen. So wurde fleißig für die Theoriestunden gepaukt, in der praktischen Prüfung geschwitzt, begleitetes Fahren überstanden – dann geht es endlich allein auf die Straßen. Doch aller Anfang ist schwer. Was in Deutschland meist ohne Ach und Krach gelingt, erfordert im Ausland noch mehr Aufmerksamkeit: Verkehrsregeln unterscheiden sich pro Land, manche fahren sogar links und auch der Bußgeldkatalog will gelernt sein. Wer dann als Fahranfänger ein Auto mieten möchte, steht vor weiteren Hürden, die genommen werden müssen.

Mietwagen im Urlaub

Das Mindestalter für Mietwagen spielt bei der Buchung eines Leihwagens eine wichtige Rolle. Ein Großteil der Autovermietungen stellt Reisenden ab 21 Jahren Mietfahrzeuge zur Verfügung, andere setzen ein Mindestalter von 18 oder sogar 25 bzw. 27 Jahren voraus. Genauso variiert das Mindestalter je nach Fahrzeugklasse. Beispielsweise ist die Altersgrenze für Kleinwagen meist deutlich geringer als für Leihautos der Luxusklasse. Ist das Mindestalter erreicht, fällt für Fahrende unter einer gewissen Altersgrenze dennoch ein Jungfahrerzuschlag an. Dieses Alter und die Höhe der zusätzlichen Gebühr legt der Anbieter fest. Unabhängig vom Mindestalter spielt auch die Zeit seit der bestandenen Prüfung eine Rolle. Die meisten Anbieter vermieten nur an Personen, die seit mindestens einem Jahr ihren Führerschein besitzen, um potenziellen Unfällen durch fehlende Fahrpraxis vorzubeugen. Unterwegs mit erfahrenen Autofahrerinnen und -fahrer bietet sich die Eintragung mehrerer fahrberechtigter Personen bei der Automietung an. Diese ist in der Regel auch noch während der Reise möglich oder bereits bei der Buchung unter der Option „Zusatzfahrer“. Diese berechtigt die Fahranfängerin oder den Fahranfänger, das Fahrzeug im Beisein der Hauptfahrerin oder des Hauptfahrers ebenfalls zu fahren und erweitert den Versicherungsschutz auf alle eingetragenen Fahrenden. Dazu benötigen junge sowie erfahrene Automietende eine gültige Fahrerlaubnis sowie einen Personalausweis oder Reisepass. Für Zusatzfahrerinnen und -fahrer unter 25 Jahre fällt meist eine extra Gebühr an, welche nach Anbieter variieren können.

Los geht die Reise

Beim Thema Mietwagen gibt es teilweise starke länderspezifische Unterschiede für Auto-Neulinge. So liegt das Mindestalter für ein Mietauto in den USA beispielsweise bei 21 Jahren – auch wenn Einheimische ab 16 Jahren schon auf die Straßen dürfen. Auf Mallorca haben Reisende hingegen bereits ab 19 Jahren gute Chancen auf einen Leihwagen. Unabhängig vom jeweiligen Reiseland ist es ratsam, stets einen internationalen Führerschein mit sich zu führen. Verpflichtend vorgeschrieben ist er beispielsweise in den USA, Australien, Neuseeland sowie in vielen Ländern Afrikas und Asiens. Zudem gelten im Ausland, anders als in Deutschland, verschiedene Höchstgeschwindigkeiten von 80 bis 100 Stundenkilometern. Schnellstraßen dürfen Fahranfängerinnen und -anfänger häufig nur mit maximal 90 Stundenkilometern befahren. Diese Richtlinien gelten vielerorts für ganze drei Jahre nach Erhalt des Führerscheins. In Ländern wie Kroatien geht es noch strenger zu: Hier sind erst ab dem 25. Lebensjahr die regulären Geschwindigkeiten erlaubt. Bei Verstoß winken teure Bußgelder. Diese fallen auch für den Pannendienst oder das Abschleppen in fremden Ländern unterschiedlich hoch aus. So bezahlen Reisende in Norwegen beispielsweise bis zu 600 Euro für den Abschleppdienst. Mietwagen-Neulinge achten bei Vertragsabschluss vor allem auf eine umfangreiche Absicherung, da im Schadensfall sonst zusätzlich noch hohe Strafgelder anfallen. So empfiehlt es sich für Fahranfänger, eine Kfz-Vollkaskoversicherung inklusive Diebstahlschutz und Erstattung der Selbstbeteiligung abzuschließen, sodass bei Schäden am Mietwagen keine weiteren Kosten zu tragen sind.

Vom Anfänger zum Fahrprofi

Häufig stellen sich Fahranfängerinnen und -anfänger die Frage, was sie zu „guten“ Fahrer macht. Die Grundvoraussetzung besteht immer darin, die eigenen Fähigkeiten, und das Fahrzeug richtig einzuschätzen. Gerade am Anfang wichtig: eigene Grenzen kennen und einhalten. Nachts problemlos fahren zu können oder bei Regen unerschrocken über die Autobahn zu sausen, muss keine Eigenschaft einer jungen Fahrerin oder eines jungen Fahrers sein. Eine gute Fahrerin oder ein guter Fahrer achtet auf wesentliche Dinge, die heutzutage im Straßenverkehr essenziell sind. Dazu gehört zum Beispiel, den Blinker immer einzusetzen, wenn er vorgeschrieben ist, beispielsweise beim Verlassen des Kreisverkehrs oder Fahrbahnverengung auf der Autobahn. Mit dem Einhalten der Vorgaben zum Reißverschlussverfahren und dem Bilden einer Rettungsgasse sammeln Auto-Neulinge nicht nur Pluspunkte bei Polizei und Sanitätern, sondern tragen zu fließendem Verkehr und schneller Hilfe bei Unfällen bei. Auch in Eile empfohlen: Vorausschauendes Fahren. Ein guter Autofahrer fährt innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzungen und bremst nicht erst im letzten Moment, sondern registriert sich nähernde Stopps lange vorher. Egoismus ist im Straßenverkehr fehl am Platz: andere auch mal vorlassen, keine zwei Parklücken blockieren oder eng auffahren – eigensinniges Verhalten führt im Straßenverkehr zu mehr Ärger als Zufriedenheit. Generell gilt unterwegs auf den Straßen, mindestens so gut auf die anderen aufzupassen wie auf sein eigenes Fahrverhalten. Wo nötig, bitten Fahranfängerinnen und -anfänger offen und rechtzeitig um Aufschiebung der Fahrt oder Ablöse ab Steuer, wenn die Situation für die Betreffenden noch zu riskant scheint. Zu guter Letzt: Fahrkompetenz ist ein stetiger Prozess und wächst mit der Praxis, weshalb sich Fahranfänger nicht unter Druck setzen müssen, alles auf Anhieb perfekt umzusetzen. Richtiges Bremsen, fahren bei Nässe und vieles mehr optimieren Neulinge beispielsweise bei einem Fahrsicherheitstraining. Auch lassen sich Fahrzeuge nicht immer gleichbleibend bedienen. Sicherer und zudem unterhaltsamer fährt es sich – vor allem im Urlaub – sowieso in Begleitung. Denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.