Wer individuell und flexibel reisen möchte, ist meist mit einem Wohnmobil unterwegs. Anhalten, wo es gefällt. Übernachten an den schönsten Plätzen der Welt. Doch bevor es auf die Reise geht, steht erst einmal die Anschaffung des passenden Gefährt im Vordergrund. Was dabei zu beachten ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Ein Traum soll wahr werden
Zwar ist so etwas nicht überall möglich. Doch wer es geschickt anstellt, kann fast überall einen Platz für eine Pause oder eine Nacht finden. Das eigene Heim ist sozusagen immer mit dabei. Das steigert den Reisekomfort bei hoher Flexibilität und Unabhängigkeit. Mit dieser Vorstellung begeben sich viele Menschen auf die Suche nach ihrem eigenen Reisemobil. Doch wer allzu unbedarft das erste verfügbare und erschwingliche Fahrzeug kauft, kann ein böses Erwachen erleben. Dann fängt dann schon bei der Aufteilung des Fahrzeuges an. Wer erst während der Reise feststellt, das etwas nicht passt, hat schon nach kurzer Zeit keine Lust auf diese Art des Reisens. Deshalb sind Beratung, Information und Erfahrung wesentliche Punkte beim Kauf. Wer dann schon einmal beim Kauf hereingefallen ist, wird sehr vorsichtig. Insbesondere dann, wenn Verkäufer das „Blaue vom Himmel versprechen“, was aber das Fahrzeug überhaupt nicht leisten kann. Damit es gar nicht erst zu Fehlkäufen kommt, gibt luckx – das magazin einige Hinweise.
Expertenwissen
Wer auf erfahrene Camper hört, bekommt zu jedem Fahrzeug eine Vielzahl von unterschiedlichen Tipps. Doch die müssen in keiner Weise mit den eigenen Bedürfnissen zusammenpassen. Dies kann dazu führen, dass die Wahl auf ein Reisemobil fällt, das überhaupt nicht den eigenen Ansprüchen genügt. Vor allem die Anzahl und Größe der Betten ist hierbei oft ein Problem. Wenn beispielsweise ein kinderloses Paar zu einem bestimmten Grundriss rät, man aber nach einem familiengerechten Reisemobil sucht, führt das schnell zu Missverständnissen. Aber auch der Weg zum Wohnmobilhändler hilft nicht unbedingt weiter. Die meisten haben selbst keine Erfahrung oder stehen aktuell unter Druck, bestimmte Modelle zu verkaufen. Denn nach dem großen Fahrzeugmangel während der Corona-Jahre ist nun ein Überangebot am Markt vorhanden. Was tun? Am besten ein oder verschiedene Fahrzeuge mieten und den Bedarf selbst herausfinden. Und die nächste Caravan-Messe kommt bestimmt. Dort gibt es dann eine Vielzahl von Fahrzeugen und viele günstige Angebote.
Nach einem Händler in der Nähe suchen
Wer bereit ist, viel Geld für ein Reisemobil auszugeben, will das bei einem vertrauensvollen Händler tun. Um einen solchen zu finden, nehmen Interessenten auch gerne mal eine weitere Anfahrt auf sich. Doch genau das kann sich später rächen Wer schon ein Fahrzeug besessen hat weiß genau, dass viele Wohnmobile „mit heißer Nadel gestrickt sind“. Will heißen: Wenn der Kunde es benutzt werden die Mängel erst nach und nach beseitigt. Auch wenn der Händler von „automotiver Qualität“ spricht, so stimmt das in keinem der auf dem Markt angebotener Fahrzeuge zu. Alle Reisemobile werden in Handarbeit, in Einzelanfertigung, hergestellt. Fehler sind sozusagen vorprogrammiert. Da werden Wasserschläuche – ohne eine Trinkwasserzulassung – in den Frischwassertank verlegt, so dass sich Algen prima und rasent schnell vermehren können. Die Elektroleitungen werden unter dem Fahrzeugbogen befestigt, so dass ständig Störungen auftreten können. Wovon wir hier berichten, sind leider keine Einzelfälle. Denn beim Wohnmobil ist es leider wie beim Hausbau: Pfusch ist an der Tagesordnung. Wir reden hier schließlich von einem „Haus auf Rädern“, das vielen Vibrationen und Belastungen ausgesetzt ist. Umso wichtiger ist der Service nach der ersten Urlaubsreise, bei der die ein oder andere Schraube nachjustiert werden kann. Oder das gesamte Fahrzeug einmal „durchgeschraubt“ werden muss, weil Schänke wackeln und sich Verkleidungen gelöst haben. Leider verweigern die Reisemobilhändler trotz Markenvertretung die Reparaturleistungen; insbesondere dann, wenn es sich um Garantiefälle handelt. So werden dann nur die Fahrzeuge bearbeiten, die sie selbst verkauft haben. Ob es deshalb besser, sein Reisemobil in der Nähe des eigenen Wohnorts zu erwerben, sei dahin gestellt. Es kann aber Zeit und Stress in der Zukunft ersparen. Um einen fähigen Händler in der Nähe zu finden, ist schon viel Erfahrung erforderlich.
Versicherung
Der Kauf eines Reisemobil ist eine große Investition. Deshalb sollen die laufenden Kosten so gering wie möglich gehalten werden. Vor allem an der Versicherung wollen viele Neueinsteiger sparen. Deshalb ist trotz eventueller hoher Beträge eine Vollkaskoversicherung sinnvoll. Denn schon bei kleineren Schäden an der Seitenwand kann ein Austausch nötig werden. Und der ist teuer.
Unterlagen prüfen
Genau wie bei jedem Autokauf sollte auch beim Kauf eines Reisemobils darauf geachtet werden, dass alle Unterlagen vorhanden sind. Doch der Dokumenten-Umfang ist um einiges größer als bei Pkws; Caravaning-Neueinsteiger können dabei schnell den Überblick verlieren. Unbedingt sollten die Zulassungsbescheinigungen 1 (Fahrzeugschein) und 2 (Fahrzeugbrief) dabei sein. Außerdem wichtig ist das sogenannte ˏCertificate of Conformityˋ, aus dem hervorgeht, dass der Fahrzeugtyp zum Zeitpunkt seiner Herstellung alle technischen Anforderungen erfüllt hat, die für die Fahrzeugzulassung in der EU erforderlich sind. Des Weiteren sind natürlich die Herstellerunterlagen und Anleitungen sowie Prüfbescheinigungen bezüglich Dichtigkeitsprüfungen und gegebenenfalls das Chassis-Inspektionsbuch von Relevanz. Ebenfalls ist die Gasprüfung zu dokumentieren, wenn das Fahrzeug über eine Gasheizung oder einen Gaskocher verfügt.
Wartung selbst erledigen
Reisemobile erfordern viel Wartung und Pflege. Andernfalls währt der Spaß am mobilen Zuhause nicht allzu lange. Das sollte Wohnmobilisten von vornherein bekannt sein und sich damit auch vertraut machen. Kleinere Arbeiten wie das Überprüfen der Reifen-Profiltiefe, die Reinigung der Wasserleitung oder Reparaturen an der Möblierung im Innenraum können auch von geübten Laien übernommen werden. Auch kleinere Umbauten sind möglich. Ebenso können technische Einrichtungen wie Bremsen und elektrische Anlagen von sehr geschickten Handwerker selbst erledigt werden. Denn diese Fahrzeugtechnik ist meist auf einem sehr einfachen Transporterniveau und nicht mit viel Fachwissen auszuführen. Wer dann Hilfe braucht, dem kann schon ein Video weiter helfen. Doch aufgepasst: Wer unsicher ist, ob er eine konkrete Arbeit selbst durchführen kann, sollte lieber eine Fachwerkstatt beauftragen. Insbesondere sind LKW-Werkstätten in der Lage, auch schwierigere Reparaturen auszuführen, weil sie täglich (und auch am Wochenende!) damit zu tun haben.