Wir haben alle schon damit zu tun gehabt: Styropor. Doch wenn es ans Entsorgen geht, tun wir uns damit schwer. Denn dieser Kunststoff ist sehr voluminös. Da sind dann schnell Gelbe Säcke oder Mülltonnen voll gepackt. Genauso geht es denjenigen, die eine große Menge davon entsorgen müssen. Welche Lösungen möglich sind, hat luckx – daa magazin recherchiert.
Minimieren
Styropor ist ein weitverbreitetes Verpackungs- und Dämmmaterial, doch die Entsorgung stellt Handwerk, Handel und Industrie vor große Probleme. Sie ist mit enormen Kosten verbunden und wirklich nachhaltige Lösungen gab es bisher nicht. Frank und Leif Ziebeil haben sich der Frage angenommen und eine Styroporpresse entwickelt, die den Aufwand für Lagerung und Transport minimiert.
Bei Bau- und Abrissunternehmen fallen täglich große Mengen an Styropor an. Das Material, dessen korrekte Bezeichnung expandiertes Polystyrol (EPS) lautet, muss den Bestimmungen gemäß entsorgt werden. Bisher sah das folgendermaßen aus: Das Styropor kam in Plastiksäcke, die wiederum in Containern von 40 Kubikmetern gesammelt wurden. Die Container wurden abtransportiert und der Inhalt in Verbrennungsanlagen gesondert verbrannt. „Für die Unternehmen war das mit einigen Schwierigkeiten verbunden, denn die Container mussten häufig abgeholt werden, wenn sich das Material nicht auf Zwischenlagerplätzen stapeln sollte“, sagen Frank und Leif Ziebeil, Gründer und Geschäftsführer der FZ-Recycling GmbH & Co. KG. „Da expandiertes Polystyrol als Sonderabfall gilt, hatten die Bauunternehmen zudem entsprechend hohe Kosten für die Abnahme zu tragen. Ganz ähnlich sahen die Probleme in dieser Hinsicht im Handel und bei Catering-Anbietern aus.“
Einfache Lösung gesucht
„Inzwischen gibt es aber eine Lösung und die ist im Grunde recht einfach“, fahren Frank und Leif Ziebeil fort. „Expandiertes Polystyrol ist ein Schaumstoff, der bis zu 98 Prozent Luft enthält. Es muss also im ersten Schritt darum gehen, die Luft aus dem Styropor zu holen.“ Als Maschinenbauunternehmen haben sie sich auf die Entwicklung und Herstellung von Styroporpressen spezialisiert, die sowohl käuflich erworben als auch gemietet werden können. An dieser Stelle wollten die beiden Geschäftsführer aber nicht Halt machen, denn es ging ihnen auch um eine sinnvolle Wiederverwertung des Materials. Sie bieten ihren Kunden deshalb ein Gesamtpaket an, das Transport und Recycling umfasst. Im Vergleich zur Verbrennung ist das nicht nur nachhaltiger, sondern auch kostengünstiger.
An einem nachhaltigeren Wirtschaften kommen wir in Deutschland nicht mehr vorbei, denn die Müllberge wachsen uns allmählich über den Kopf. Wenn es um sinnvolle Lösungen geht, sind die Ingenieure gefragt. Aber wie kommt ein Ingenieur eigentlich zu seiner Aufgabe? „Da spielt der Zufall durchaus eine Rolle“, erzählt Frank Ziebeil. „Wir haben ein Unternehmen gegründet, um Anlagen zu bauen, die problematische Verbundstoffe trennen können. Solche Verbundstoffe bestehen beispielsweise aus Aluminium und Styropor. Während der Entwicklungsphase fielen somit Unmengen an Styropor bei uns an und wir fragten uns, wie es sich komprimieren lässt, um es besser lager- und transportfähig zu machen.“
Und großes Problem gelöst
„Gleichzeitig erfuhren wir, dass Styropor für die Baubranche ein großes Problem ist“, fährt Frank Ziebeil fort. „Also haben wir eine kleine und mobile Styroporpresse entwickelt, die den Bedingungen auf dem Bau gerecht wird. Sie kann sogar auf das Dach gebracht werden. Natürlich eignen sich unsere Pressen nicht allein für die Baustelle. Sie kommen überall zum Einsatz, wo große Mengen Styropor anfallen. Dabei können wir jede Art von Styropor verarbeiten, egal, ob es sich um Verpackungs-, Bau- oder Abrissmaterial handelt. Wir machen aus 40 LKW einen – der große Berg wird damit klein.“
Die FZ-Recycling GmbH & Co. KG ist der einzige Hersteller in Deutschland, der HBCD-haltiges Material recycelt, was ihnen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal gewährt. „Das ist eine Tatsache, die viele Handwerker sehr zu schätzen wissen“, erklärt Leif Ziebeil. „Schließlich wird Styropor, das HBCD enthält, nur in kleinen Mengen auf den Müllverbrennungen angenommen – 2016 gab es sogar einen Entsorgungstopp für dieses Material. Wir hingegen können auch große Mengen recyceln und nehmen den Handwerkern damit eine große Bürde ab.“
Doch es kommt noch besser: Das Unternehmen sammelt das komprimierte Material ein und bringt es in den Recycling-Kreislauf. Dabei entsteht Granulat, aus dem in den meisten Fällen neue Dämmplatten hergestellt werden.