Yachtcharter

Auch wenn überall über die schlechte wirtschaftliche Situation geklagt wird, geht es uns in Deutschland gut. Die Bundesrepublik ist weder der „kranke Mann“ in Europa noch müssen wir unsere Inseln verkaufen, wie ein abgehalfterter früherer griechischer Minister lauthals forderte. Welche Investitionsmöglichkeiten neben Aktien und Immobilien bestehen, hat luckx – das magazin recherchiert.

Investitionen

Deutschland gehört zu den wirtschaftlichen stärksten Ländern der Welt. Aufgrund unseres Wirtschaftssystem, der sozialen Marktwirtschaft, ist der Unterschied zwischen arm und reich zwar immer noch groß. Doch unser Sozialsystem fängt alle die auf, die es wollen – auch die, die nicht arbeiten möchten, wie aus den unterschiedlichsten Quellen zu erfahren ist. Aber auch das beste System kann Neid und Missgunst nicht verhindern. Wer in den nächsten Tagen die Wassersportmesse Boot besucht, wird die großen Unterschiede im Wassersport sehen können. Auf der einen Seite die Luxusyachten für mehrere Millionen Euro und dann das Surfbrett für ein paar hundert. Doch gerade hier wird deutlich, dass jeder im Wassersport willkommen ist und seinen Platz finden kann. Alle vereint die Liebe zum Wasser; ob am Baggersee oder im Mittelmeer.

Hier ergeben sich dann auch für diejenigen Investitionsmöglichkeiten, die durch die üblichen nicht angesprochen werden. Ein bisher noch nicht ganz so bekannter Zweig des Yachtsports ist das Yachtinvestment oder auch Kaufcharter. Das Finanzierungsmodell, bei dem Eigner bei einer Charterfirma eine Yacht kaufen und diese mit den Einnahmen aus der Vercharterung finanzieren, befindet sich seit der Pandemie in einem Aufschwung. Immer mehr Kunden entscheiden sich dafür, eine Yacht per Kaufcharter zu finanzieren, was wohl nicht zuletzt an den Bootspreisen liegt, die um rund 30 Prozent gestiegen sind. Kaufcharter

Bei Yachtcharter-Investment-Programmen kaufen Privatpersonen eine Yacht, die dann über ein Charterunternehmen verchartert wird. Der Gedanke dahinter ist, dass die Vermietung bei der Finanzierung hilft oder, im besten Fall, sogar Gewinne abwirft. Im Grunde gibt es drei mögliche Zielsetzungen für Eigner, die in ein Kaufcharter-Modell investieren möchten: Das Schiff kann über dieses Modell finanziert werden, um es später selbst nutzen zu können, die Einnahmen aus der Vercharterung können dafür genutzt werden, um selbst mit dem Boot zu segeln und so die Charterkosten zu sparen, oder die Investition soll ein reines Renditeobjekt werden. In den allermeisten Fällen werden die Kaufcharter-Angebote jedoch zur Finanzierung der eigenen Yacht genutzt. Der Besitz einer Yacht ist im Normalfall schließlich mit hohem Geld- und Zeitaufwand verbunden: Ausrüstung will besorgt, ein Liegeplatz und ein Winterlager organisiert, Versicherungen wollen abgeschlossen werden. Anfallende Wartungsarbeiten setzen derweil ein gewisses Technikverständnis voraus und erfordern daher ebenfalls einiges an Zeit – oder Geld, wenn man es nicht selbst machen will. Mit einem Yachtcharter-Investment-Programm können Privatpersonen dagegen zum Eigner werden, ohne allzu hohe Geldinvestitionen und Zeitaufwendungen in Kauf nehmen zu müssen – denn um all diese genannten Dinge kümmert sich dann die Charterfirma.

Verschiedene Modelle

Grundsätzlich gibt es – parallel zu den Zielsetzungen der Eigner – drei verschiedene Kaufcharter-Modelle, die bei fast allen Anbietern mehr oder weniger gleich aussehen. Da ist zum einen das Standard-Modell, auch Eigentümer-Modell genannt. Dabei kauft der Investor eine Yacht und ist in den Papieren als Eigentümer eingetragen, während mit der Charterfirma eine Art Managementvereinbarung getroffen wird: Der Vercharterer kümmert sich um alle Belange bezüglich Charterbetrieb, laufende Kosten, Einnahmen und Wartungen. Die Kosten dafür muss der Eigner selbst übernehmen – im Gegenzug wird er an den Chartereinnahmen beteiligt, die seine Yacht generiert. Dieser Management-Vertrag kann von Seiten des Eigners jederzeit gekündigt werden, um beispielsweise das Schiff selbst nutzen zu können. Dieses Modell bietet einige Chancen, aber auch ganz klare Nachteile: Bei einer guten Chartersaison bekommt der Eigner entsprechend viele Einnahmen und er hat die Sicherheit, der eingetragene Eigner des Schiffes zu sein, sodass die Yacht bei einer Insolvenz des Charterunternehmens nicht Teil der Insolvenzmasse ist, sondern in seinem Besitz verbleibt. Werden jedoch einmal, wie etwa während der COVID-19-Pandemie, keine Einnahmen erzielt, laufen die Kosten dennoch weiter. Ob dieses Modell lukrativ ist oder nicht, hängt also stark vom Markt- und Konsumentenverhalten ab. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Investor selbst über die Dauer und Häufigkeit der Eigennutzung des Schiffes entscheiden kann. Damit hat er auch Einfluss auf die Einnahmen: Nutzt er sein Boot ausschließlich in der Nebensaison oder nur kurzfristig und dann, wenn eine Lücke in der Charterbelegung besteht, kann er damit deutlich das Einnahmenpotenzial erhöhen.

Eine risikofreundlichere Variante ist das Garantiemodell. Auch hier kauft der Investor eine Yacht, gilt fortan als Eigentümer und ist somit vor einer etwaigen Insolvenz des Charterunternehmens geschützt. In der Regel hat ein Vertrag im Garantiemodell eine feste Laufzeit von sechs bis sieben Jahren – je nach Revier und Anbieter. Während dieser Laufzeit wird ein garantiertes Jahreseinkommen in Form eines prozentualen Anteils des Netto-Kaufpreises an den Eigner ausbezahlt. Anders als beim Standard-Modell übernimmt beim Garantiemodell die Charterfirma alle für die Yacht anfallenden Betriebskosten: Wartung, Reparaturen, Liegeplatz und Versicherung sind somit abgedeckt. Außerdem hat der Eigner bei diesem Modell garantierte Nutzungsrechte an seiner Yacht, die ihm kostenlos zur Verfügung stehen. Oft ist es zudem auch möglich, die kostenlosen Charterwochen auf einem Vergleichsschiff zu nutzen, wenn man etwa in ein anderes Revier fahren möchte. Das Garantiemodell ist in der Regel die beliebteste Variante, da sie die vollen Annehmlichkeiten bei kaum vorhandenem Risiko bietet.

Zuletzt gibt es noch das sogenannte Partnerschaftsmodell, bei dem der Investor seine Yacht nur zu einem bestimmten Anteil finanziert. Den Rest übernimmt die Charterfirma. Auch hier wird eine Vertragslaufzeit (in der Regel sechs bis sieben Jahre) festgelegt und auch hier verfügt der Eigner über exklusive Nutzungsrechte, ebenfalls auch auf vergleichbaren Schiffen in anderen Revieren.

Während die Charterfirma die Betriebskosten übernimmt, erhält der Investor beim Partnerschaftsmodell allerdings keinerlei Einnahmen. Am Ende der Vertragslaufzeit geht das Schiff dann in den Besitz des Investors über. Fortsetzung hier.

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