Yachtinvestment

Die bis zum letzten Wochenende in Düsseldorf laufende Messe boot hat es wieder gezeigt: Die Nachfrage nach Wassersportaktivitäten ist so hoch wie nie. Es kommen immer weitere Player auf den Markt und neue Produkte werden trotz Kapazitätsauslastung vorgestellt. Auch Bundesbürger investieren in Luxus-Yachten, wie luckx – das magazin recherchierte, und setzt die Betrachtungen aus dem ersten Teil fort.

Investitionen

Im Bereich des Yacht-Investments gibt es viele mögliche Anbieter – die Entscheidung, bei welchem Unternehmen man einen Kaufcharter-Vertrag unterschreibt, will daher wohl überlegt sein. Fragen, die man sich diesbezüglich stellen sollte, sind: Wie lange ist das Unternehmen bereits am Chartermarkt tätig? Welchen Ruf genießt die Firma am Markt? Hat das Unternehmen die passenden Kaufcharter-Modelle im Angebot? Kann die gekaufte Yacht im gewünschten Revier stationiert werden? Bietet das Unternehmen den präferierten Yacht-Hersteller an? Und besonders wichtig: Ist das Konzept auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten?

Natürlich gibt es einige „Big-Player“ am Kaufcharter-Markt, die die meisten dieser Fragen zufriedenstellend beantworten können. Doch auch kleinere Charterunternehmen haben oft gute Kaufcharter-Angebote. Viele Kaufcharter-Eigner hatten vorher mit der Firma bereits als Charterkunde Kontakt und wissen daher, wie die Service- und Wartungsqualität vor Ort aussieht. Auch über den Kontakt zu anderen Eignern können im Vorfeld viele Fragen geklärt werden.

Investments in große Yachten

Neben den großen Charter-Flotten mit bis zu 50 Fuß großen Yachten existiert noch ein anderer, sehr interessanter Charter-Markt. Weltweit werden auch tausende von Megayachten, also Formate über 24 Meter Länge, verchartert. Sie gehören immer Privateignern oder in Steueroasen registrierten Betreibergesellschaften und werden über große Brokerage-Häuser wie Fraser, Camper & Nicholsons, Burgess oder Ocean Independence vermarktet. Fast jede Yacht, die Chartergästen bereitsteht, besitzt dabei einen sogenannten Central Agent. Er ist für alle Kunden und Broker (mit Kunden) die erste Anlaufstelle, wenn diese Yacht gechartert werden soll. Der Central Agent vermarktet die Yacht an B2C- (Charterer) und B2B-Kunden (Broker), führt den Buchungskalender und wickelt die administrativen Aufgaben für den Eigner ab. Selbstverständlich kann der Central Agent natürlich auch selbst Kunden für die von ihm verwalteten Yachten buchen – sozusagen als Inhouse-Deal –, diese Fälle treten jedoch eher selten auf, meist kommen die Anfragen von externen Maklern, den sogenannten Retail-Brokern. Die Kommission teilen sich im Falle eines Vertragsabschlusses die beiden Broker auf – der, der das Schiff verwaltet und der, der den Kunden bringt. Das Retail-Geschäft ist dabei in Sachen Kommission lukrativer, aber auch weitaus unberechenbarer.

Neben dem Wochenpreis, der – grob gesagt – die Yacht und die Crew enthält, zahlt der Charterer eine Advanced Provisioning Allowance (kurz: APA), einen Vorschuss auf die während des Aufenthalts anfallenden Nebenkosten. Dazu gehören etwa der Kraftstoff für Yacht, Beiboote und Wasserspielzeuge, die Liegeplatzgebühren, die Zollformalitäten und Gebühren für Kommunikation und Schiffsagenten. Auch die Verpflegung und jegliche Getränke werden von der APA bezahlt. Branchenüblich sind 30 Prozent des Charterpreises; die genaue Buchführung obliegt dem Kapitän der Yacht. Anfallen kann auch eine delivery fee, eine Überführungsgebühr, wenn Gäste in einem Hafen an Bord gehen möchten, der nicht dem Heimathafen der Yacht entspricht beziehungsweise nicht dem, in dem die vorangegangene Charter endet. In jedem Fall muss der Charterer in den EU-Mitgliedsstaaten eine Mehrwertsteuer zahlen.

Kein ertragreiches Investment

All diese Yachten können durchaus mit kleinen Unternehmen verglichen werden. Auf nahezu jeder von ihnen gibt es eine fest angestellte Crew – auf 25-Meter-Yachten sind es zwischen zwei und drei, auf 50-Meter-Yachten 10 bis 14 und auf 100-Meter-Yachten schon einmal 70 bis 100 Mitarbeiter. Hinzu kommen beispielsweise Kosten für Liegeplätze, Reparaturen und Wartungen. Der jährliche Aufwand, um eine Yacht zu unterhalten, beträgt je nach Zustand der Yacht und Anspruch des Eigners, zwischen fünf und zehn Prozent des Anschaffungspreises. Für eine 25-Meter-Yachten fallen, inklusive eines professionellen Managements, Kosten von rund 450.000 Euro pro Jahr an.

Die von Eignern oder Kaufinteressenten oft gestellte Frage, ob Charterkosten diese Ausgaben vollständig kompensieren können, muss klar verneint werden. Bei geschätzten sechs gebuchten Wochen pro Jahr, kann eine 25-Meter-Yacht vielleicht 200.000 Euro im Jahr erlösen, von denen rund 150-160.000 Euro beim Eigner ankommen. Wer in eine Yacht investiert, muss diesen Erwerb unter einem anderen Gesichtspunkt als dem monetären betrachten. Ein bekannter Großyacht-Eigner sagte einmal: „Wenn man eine Yacht kauft, dann will man in seine eigene Zeit investieren. Und damit auch in sein Glück und in sein Netzwerk – denn wer eine Yacht besitzt, teilt diese meist auch gerne mit seinen Freunden. Yachteigner genießen ihre Zeit an Bord ganz bewusst mit der Familie. Dazu kommt natürlich, dass die Yacht verschiedenste Regionen bereisen kann – viele der größeren Formate haben heute eine weltweite Reichweite, die Optionen sind also vielfältig. Eine Yacht ist also ein Investment in das eigene Wohlbefinden und in eine gesunde Life-Balance. Wenn man dem Leben an Bord, dem kulturellen Gewinn und der Zeit mit seinen Freunden einen Wert zumisst, – auch wenn man diesen nicht quantifizieren kann – dann ist eine Yacht ein hervorragendes Investment.“

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