Nachlese

Mit der Messe boot auf dem Düsseldorfer Messegelände wurde die Saison 2024 eingeläutet. Zwar lud der direkt am Messegelände vorbeifließende Rhein nicht zu einer Bootsfahrt ein. Doch die ausgestellten Wassersportgeräte in den Messehallen ließen Vorfreude auf den Sommer aufkommen, resümiert luckx – das magazin.

Wassersportfreude

Ganz im Vordergrund steht das Thema Nachhaltigkeit. Das ist nicht nur auf den Antrieb der Wassersportfahrzeuge bezogen. Denn neben der Antriebstechnologie geht es dabei auch um die Ausstattung als auch um die Bootspflege. Umweltfreundliche Lösungen sind gefragt. Der wohl größte Trend und gleichzeitig auch der mit der größten Tragweite sowohl für die Branche als auch für die Umwelt ist die immer stärker werdende Nachfrage nach Nachhaltigkeit im Motorbootbereich. Immer mehr Eigner suchen nach einem Boot, das durch alternative Antriebstechnologien und umweltfreundliche Ausstattungslösungen einen geringeren CO2-Fußabdruck hinterlässt, gleichzeitig aber nicht auf Performance und Luxus verzichtet. Die beliebtesten Lösungen in diesem Bereich sind derzeit Yachten mit hybriden oder rein elektrischen Antriebsaggregaten. Diese Technologien wurden in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert und optimiert, sodass sie jetzt eine solide Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren darstellen – zumindest auf der „Kurz- und Mittelstrecke“. Gefragt sind hier Hybrid- und Elektroboote. Das Umweltbewusstsein der Verbraucher und das Vertrauen in grüne Technologie sind in letzter Zeit stark angestiegen, wie die Bootshersteller vermelden. Die Menschen werden sich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt immer bewusster und suchen nach Lösungen, die mit ihren Wertvorstellungen einhergehen. Immer mehr Marken statten ihre Wassersportfahrzeuge mit alternativen Antriebe aus. Aber auch die Verwendung von e-fulls bei Luxus-Yachten wie der Meros Sunseeker 95 treibt die Entwicklung neuer und verbesserter Lösungen voran.

Nachhaltigkeit

Doch der Nachhaltigkeits-Trend geht längst über die Antriebstechnologien hinaus. Auch bei der Innenausstattung wird die Nachfrage nach individuellen und umweltfreundlichen Lösungen immer größer. Der Fokus liegt hier auf den verwendeten Materialien: Aufbereitetes Holz, recycelte Kunststoffe und Teakalternativen sind nur ein paar Beispiele, wie in diesem Bereich nachhaltige Lösungen geschaffen werden können. Teak als Material für den Decksbelag ist schon seit Längerem in Verruf geraten, da für das traditionelle Decksmaterial tropische Regenwälder abgeholzt werden. Als eine der validen Alternativen scheint sich derzeit Kork zu etablieren. Die Herstellung dieses Decksbelags geschieht nahezu CO2-neutral und es besitzt ähnliche Eigenschaften wie Teak: Es ist leicht, wärmeisolierend, wirkt schalldämmend und besitzt eine weiche, angenehme Haptik. Auch in Rutschfestigkeit und Langlebigkeit steht Kork dem Tropenholz in nichts nach. Synthetische Materialien lassen sich ebenfalls immer öfter finden.

Wochenendboote

Im letzten Jahr stieg die Nachfrage nach expeditionstauglichen Yachten an. Das deutet daraufhin, dass Eigner vermehrt extreme und abgelegene Reisegebiete erkunden wollen. Diese Expeditionsyachten waren ein beliebter Schiffstyp; in der Regel ausgestattet für große Reichweiten, robusten Rümpfen sowie mit Hubschrauberlandeplätzen, Tauchzentren oder Forschungseinrichtungen.

Im Gegensatz dazu steigt die Beliebtheit von Dayboats. Marken wie Axopar, BRABUS, Pardo/Van Dutch, SAY, Wally, Fjord, Saxdor oder Jeanneau erfreuen sich zahlreicher Bestellungen für ihre Dayboat-Modelle. Zum Teil sind die Werften mit der Produktion für 2024 ausverkauft. Bootsfahrer nutzen ihre Boote zunehmend für kurze Tagesausflüge oder fürs Wochenende. Luxus-Dayboats in der Größe von 30 bis 50 Fuß werden im Mittelmeer und in Florida immer mehr zum Hauptsegment des Marktes.

Mehrrumpfboote

Ein signifikantes Wachstum sieht man zudem sowohl im Angebot als auch in der Nachfrage von Motorkatamaranen. So gab es in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum in der Anzahl der größeren Motorkatamarane. Das spiegelte sich auch beim Chartern wider. Auch hier stieg die Kapazität der verfügbaren Kats an, ebenso wie die Nachfrage.

Bootsclubs

Der Traum vom eigenen Boot ist für viele keine Frage des Geldes, sondern wird gehemmt durch überfüllte Marinas und wenig Liegeplätze. Wer sich ein eigenes Boot kauft, muss derzeit extrem lange Wartezeiten auf einen Liegeplatz in Kauf nehmen. Das ist guter Nährboden für einen Trend, der die Bootsclubs wieder in den Fokus rückt. Der Hintergrund ist, eine einfache und kostengünstige Nutzung eines Bootes zu ermöglichen und die Kunden von Wartungs- und Pflegearbeiten zu entbinden. Dafür treten die Kunden einem Club bei, dessen Mitgliedschaft es ihnen ermöglicht – je nach gewähltem, individuell einstellbarem Paket – ein Boot aus der Flotte des Anbieters zeitlich begrenzt zu nutzen. Es handelt sich, sozusagen, um ein Boots-Abonnement. Für den Kunden entfallen so die hohen Anschaffungskosten für ein Boot ebenso wie die Suche nach einem Anlegeplatz und die Wartungs- und Instandhaltungskosten. Gleichzeitig ist für eine optimale Auslastung der Boote gesorgt. Dieser Trend, der sich in Ländern wie den USA längst etabliert hat, kommt in Europa erst jetzt an. Das Interesse an Bootsclubs stieg in letzter Zeit vor allem deshalb an, weil es Wassersport-Neulingen einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in den Bootssport ermöglicht: Wo die Menschen sich früher ein kleines Boot samt Trailer kauften, sind sie heute eher geneigt, ein Abonnement abzuschließen, dass es ihnen ermöglicht, die positiven Seiten des Bootfahrens zu genießen, ohne dabei Verpflichtungen eingehen zu müssen. Das ist ja auch aus dem Trend lieber etwas leihen als kaufen abzuleiten.