Pariser Lebensstil

Was wäre der französische Lebensstil ohne das richtige Essen? Dafür ist Frankreich bekannt und brachte so bekannte Köche wie Paul Bocuse hervor. Er war der Wegbereiter der Nouvelle Cuisine und galt als einer der besten Köche des 20. Jahrhunderts. Luckx – das magazin recherchierte, was die Besucher Frankreichs erwarten dürfen.

Bistro, Café und Restaurant

Bistros sind der Inbegriff des Pariser Lebensstils, aber sie sind noch viel mehr. Rund um die Uhr geöffnete, einladende, erschwingliche und von Natur aus beliebte Bistros sind seit ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebter Zufluchtsort der Pariser. Sie sind ein Treffpunkt für die vielfältige, kreative und freigeistige Bevölkerung von Paris. Doch worin unterscheiden sie sich?

Ein Bistro und ein Café haben Ähnlichkeiten, unterscheiden sich aber stark von Restaurants. Sowohl in Bistros als auch in Cafés ist die Theke der Mittelpunkt des Geschehens. Aber es ist eine Theke, die sowohl zum Trinken als auch zum Essen genutzt wird und die ständig geöffnet ist. Das ist der Unterschied zu manchen Brasserien oder Restaurants, an denen an der Theke nur Bestellungen entgegengenommen werden können. Hier können Sie einen Kaffee, ein Glas Wein oder auch eine Mahlzeit genießen. Ein weiterer gemeinsamer Aspekt ist die Informalität; Im Gegensatz zu Restaurants ist in Bistros kein formelles Abendessen erforderlich. Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Bistro oder Café zu genießen. Ein Bistro verfolgt auch ein anderes Wirtschaftsmodell. Es ist wichtig, Bistronomie nicht mit Bistros zu verwechseln. Unter Bistronomie versteht man die Schaffung von Bistroküche in einer Restaurantumgebung, oft mit einem hohen Preis. Bistros hingegen folgen einem Wirtschaftsmodell; Ihre Tagesgerichte kosten 10 oder 15 Euro. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Bistros und Cafés von Arbeitern für Arbeiter geschaffen wurden.

Populäre Versorgung

Paris wurde zwischen 1853 und 1870 vom französischen Kaiser Napoleon III. Durch umfangreiches öffentliches Bauprogramm sozusagen renoviert.Vom Präfekten Paris, Georges-Eugène Haussmann, wurde dieses Projekt geleitet. Zur Versorgung der Bauarbeiter – und der Bevölkerung – entstanden Bistros in den 1850er Jahren. Bis 1860 erforderten Haussmanns monumentale Projekte eine große Belegschaft. Dies führte zu einem Zustrom regionaler Einwanderer aus Gebieten wie Aveyron, Auvergne, Corrèze und Creuse, Regionen, die von Armut geprägt waren. Paris wurde zu ihrem Eldorado und bot Arbeit und Gemeinschaft. Sie ließen sich in Gegenden wie Montmartre, Bercy und Butte aux Cailles nieder, einst Dörfer, heute Pariser Bezirke. Abends versammelten sie sich in bescheidenen Lokalen – Orten, an denen sie Getränke austauschten und Gerichte aus ihrer Heimat probierten. Bistros sind von Natur aus beliebte Lokale der Arbeiterklasse. Dies dauerte bis in die 1970er und 1980er Jahre, als die erste Bedrohung für Bistros mit der Einführung von Betriebskantinen einherging. Sie befanden sich unter Gebäuden, in Kellern und bedienten ein Mittagspublikum.

Dieser Rückgang erklärt teilweise die laufende Kampagne, französische Bistros und Cafés in das immaterielle Erbe aufzunehmen. Im Jahr 1900 gab es in Frankreich 500.000 Bistros, heute sind es nur noch 40.000. Paris ist eine der wenigen Städte, die ihren Basishandel bewahrt hat. Im Gegensatz zu Städten wie New York oder London, in denen lokale Unternehmen zugunsten von Ketten oder modernen Restaurants verschwinden, hat Paris darum gekämpft, sein Wesen zu bewahren. Dieses einwöchige Bistro-Fest unterstreicht das Engagement der Stadt, ihre Lebensart zu bewahren.

Bistros gehören zu Paris

Bistros repräsentieren Paris. Sie verkörpern die Menschen von Paris – lebendig und kreativ. Künstler haben sich von Bistros inspirieren lassen. Es gibt nur wenige Bücher über Paris ohne Szenen, die in Bistros spielen. Bistros ziehen Ausländer an, weil sie Knotenpunkte des Lebens, der Kultur und des Austauschs sind – Orte, an denen der Dialog ungehindert fließen kann. Es gibt Kameradschaft; Menschen aus allen Gesellschaftsschichten mischen sich. Vom Morgenkaffee eines Obdachlosen, der manchmal kostenlos angeboten wird, bis hin zu denen, die Trost in der Einsamkeit suchen. In Bistros geht es nicht nur ums Trinken, sondern auch um Gleichberechtigung. Im Bistro zahlt jeder das Gleiche – egal ob für Kaffee, Wein oder ein Sandwich. Es ist ein Raum, in dem Menschen, unabhängig von ihrem Hintergrund, Nahrung finden können, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Und das Herzstück des Ganzen ist hausgemachtes Essen.

Die Bistroküche

Es ist eine traditionelle Küche. Blanquette, Beef Bourguignon, Confit, die beliebten Steak-Frites – der amerikanische Favorit – Omeletts, Croque-Monsieurs und Kalbsköpfe, all das gehört zum Bistro. Innereien stehen im Vordergrund. Es gibt auch Fisch: Brandade de Morue, Forelle. Die Bistroküche bietet eine ausgewogene Ernährung, wie die Tagesgerichte verdeutlichen.

Wichtig für ein Bistro ist die Terrasse. In Paris ist es ein Raum für Geselligkeit, Austausch und Beobachtung. Die Pariser Terrassen sind offen für die Welt. Pariser Bistros haben auch eine starke politische Dimension. Napoleon III. schickte einst die Polizei, um die Angst vor Aufständen in den Bistros zu zerstreuen. Seit 1910 unterliegen Bistros dem französischen Staatsrecht, das es den Präfekturen erlaubt, sie jederzeit zu schließen. Es sind politische Räume; Politiker starten häufig Kampagnen in Bistros. Auch die Pariser Bistros verfügen über ein reiches kulturelles Erbe: Werke von Picasso, Modigliani und anderen schmücken ihre Wände. Filme wie Woody Allens „Midnight in Paris“ unterstreichen diese kulturelle Verbindung. Zwischen Paris und seinen Bistros besteht eine symbiotische Beziehung. Hier finden aufstrebende Künstler, unabhängig von ihren finanziellen Mitteln, Halt. Genie gedeiht in Bistros, eine Vorstellung, die sowohl amüsant als auch wahr ist. Trotz ihres Niedergangs bleiben die Pariser Bistros lebendige, sich ständig weiterentwickelnde Orte. Wer seine Stadt, sein Viertel oder sein Land verstehen möchte, für den ist ein Besuch im Bistro ein Muss.