Wasser marsch?

Rund ums Mittelmeer ist es ordentlich warm. Besonders im Sommer vermissen wir diese Wärme, wenn es um unseren Urlaub geht. Doch andererseits sind wir noch in der glücklichen Lage, genug Wasser zu haben. Wie die Klimaveränderung sich auf unser Verhalten auswirken kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Klimaveränderungen

Wir leben in einer unruhigen Zeit. Nicht nur Kriege und Energiekrise verändern uns Leben. Auch Klimaveränderungen schränken unsere Lebensgewohnheiten ein. Rund ums Mittelmeer sind schon heute vielfach die Wasserressourcen erschöpft. Zum Beispiel klagen die spanischen Bauern über erheblichen Wassermangel, so dass sie ihr Obst nicht in der gewohnten Qualität und Quantität ernten können. Auf griechischen Inseln wird ebenfalls das Wasser knapp. Auch Deutsche leiden unter Rekordtemperaturen. Ebenfalls wechseln sich Starkregenfälle und lange Trockenheitsperioden ab und schaden zum Beispiel dem deutschen Wald. Den Meteorologen zufolge müssen wir uns darauf einstellen, dass sich diese Situation nicht mehr ändern wird. Müssen wir uns also bei der bevorstehenden Gartensaison mit dem Thema Wasser und einem möglichen neuen Umgang mit dieser kostbaren Ressource beschäftigen?

Wasserstrategie

Das Thema Wasser ist seit letztem Jahr sogar zur Chefsache geworden: Mit der nationalen Wasserstrategie will die Bundesregierung die natürlichen Wasserreserven Deutschlands sichern, Vorsorge gegen Wasserknappheit leisten, Nutzungskonflikten vorbeugen, den Sanierungsstau in der Wasserinfrastruktur angehen sowie den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität verbessern. Zu dieser Wasserwende gehören 78 Maßnahmenvorschläge, mit denen bis 2050 für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser gesorgt werden soll.

Verbote vom Bewässern von Gärten, dem Rasensprengen oder dem Befüllen von privaten Swimmingpools – lange Zeit kannten wir solche Vorschriften nur aus regenarmen Ländern. Doch inzwischen hat die Wasserknappheit längst auch Deutschland erreicht. Und so gibt es immer mal wieder regionale Allgemeinverfügungen der Kommunen, die mindestens das Sprengen von Grünflächen, die private Autowäsche und manchmal auch das Gießen von Beeten untersagen. Der Hintergrund: Die Grundwasserstände sinken in heißen Trockenperioden bedenklich und Trinkwasservorräte müssen geschützt werden. Damit ist die Entnahme dann nicht nur aus öffentlichen Gewässern untersagt, sondern oft auch aus privaten Brunnen und Leitungen. Gibt es keine solche Allgemeinverfügung, ist allerdings jegliche Bewässerung von Rasen, Blumenbeeten usw. mit dem Wasser aus der Hausleitung erlaubt.

Regenwassernutzung

Abhilfe vor Wasserknappheit schafft das Sammeln von Regenwasser. Und so gibt es inzwischen in vielen Haushalten eine Regentonne, im Boden versenkte Wassertanks oder unterirdische Zisternen. Mit dem gesammelten Regenwasser darf jederzeit gegossen werden, die Einschränkungen der Kommunen greifen hier nicht. Allerdings sollte auch mit diesem Wasser sparsam umgegangen werden. So ist es beispielsweise wenig sinnvoll, Pflanzen in der Mittagssonne zu wässern, weil etwa 90 Prozent des Wassers gleich wieder verdunstet.

Die wohl verbreitetste und unaufwändigste Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln, ist eine herkömmliche Regentonne, die an ein Regenfallrohr angeschlossen wird. Sie fasst rund 250 Liter, was für das Blumengießen reicht. Knapp werden kann es allerdings, wenn der Sommer lang und trocken ist. Wer einen Garten besitzt und darüber hinaus auch seinen Rasen oder beispielsweise Büsche wässern möchte, benötigt einen unterirdischen Wassertank. Diese fassen 1.500 Liter Regenwasser oder mehr, müssen aber im Boden vergraben werden. Noch mehr Volumen haben Zisternen. Ebenfalls unterirdisch verlegt, fließt Regenwasser über ein Regenfallrohr zusätzlich durch einen Filter, um Schmutzpartikel herauszufischen. So kann das gesammelte Wasser sogar teilweise für den Haushalt genutzt werden. Der Einbau sollte gut vorbereitet werden und ggf. sollte das Bauvorhaben mit der Gemeinde besprochen werden. Auch der Wasserversorger muss informiert werden.

Sammelleidenschaft

Doch nicht überall ist das Sammeln von Regenwasser nützlich. Zwar nutzt es den Pflanzen, die so regelmäßig gewässert werden können und spart beim Geldausgeben. Doch Mieter sollten mit ihrer Sammelleidenschaft zuerst mit dem Hauseigentümer Kontakt aufnehmen. Ist die Regentonne zum Beispiel auf dem Balkon aufgestellt, darf dessen Traglast keinesfalls überschritten werden. Kommt es zum Schaden am Behältnis, tritt in der Regel die Haftpflichtversicherung des Mieters für Schäden an der Mietwohnung ein. Kann die Versicherung dem Verursacher allerdings grobe Fahrlässigkeit nachweisen, muss sie unter Umständen nicht zahlen. Um hier keine Zweifel aufkommen zu lassen, können beispielsweise regelmäßige Sichtkontrollen oder das Ablassen des Wassers im Winter sinnvoll sein. Denn wenn das Wasser im Winter gefriert und sich dabei ausdehnt, kann nicht nur das Behältnis beschädigt werden. Für eventuelle Wasserschäden, die durch eine defekte Tonne entstehen, wird der Verursacher haftbar gemacht.

Regentonnen der Mieter

Grundsätzlich dürfen Mieter eine Regentonne auf ihrem Balkon aufstellen, wenn sie denn die Traglast im Blick behalten. Das Problem dabei: Um Regenwasser einzufangen, muss in der Regel das Fallrohr angebohrt werden. Und das ist eine bauliche Veränderung, die die Zustimmung des Vermieters erfordert. Am besten schriftlich. Ebenso sollte festgehalten werden, was mit Regensammler und angebohrtem Fallrohr geschieht, wenn der Mieter auszieht. Handelt es sich um vermietetes Wohneigentum, braucht es einen Mehrheitsbeschluss der Eigentümergemeinschaft, da Regenrinne und Fallrohr zum Gemeinschaftseigentum gehören.

Auch wenn Haus- und Gartenbesitzer niemanden um Erlaubnis bitten müssen, sollten auch sie Vorsichtsmaßnahmen treffen. So ist eine verschließbare Regentonne sinnvoll, um insbesondere Gefahren für Kinder auszuschließen. Und auch Vögel, Eichhörnchen oder andere Kleintiere sind so vor dem Ertrinken geschützt. Weitere Vorteile einer sicher verschlossenen Tonne: Eine Algenausbreitung, die sich bei Wärme schnell auf der Wasseroberfläche bildet und deren Geruch nicht nur die eigene Nase, sondern auch die des Nachbarn stört, wird so unterbunden. Denn liegt nachweislich eine Geruchsbelästigung vor, ist das Regenwassersammeln tabu. Außerdem sollte die Tonne auf einem stabilen Untergrund stehen und bei schmalen, hohen Tonnen sorgt ein Kippschutz für mehr Sicherheit. Vor Regenwasser von Kupfer-, Zink- oder Teerpappe-Dächern ist abzuraten, da Metallverbindungen oder Biozide enthalten sein könnten.