Es ist schon fatal: So eben hat man den schönsten Urlaubsort erreicht, die Kamera ist bereit und schon rennt der nächste durchs Bild. Vom Motiv bleibt nicht das übrig, was den zuhause gebliebenen Lieben mitgeteilt werden sollte. Massentourismus kann nicht nur Bilder ruinieren, sondern auch Urlaubsorte, meint luckx – das magazin.
Urlaubsanspruch
Es ist eine seit kurzer Zeit aufflammende Diskussion: Hat jeder eigentlichen einen Anspruch aufs Reisen? Oder sollte für die meisten Mitmenschen Garten, Park oder Balkon ausreichender Urlaubsort sein? Und wer darf reisen? Solche Diskussionen werden allen ernstes heute in der Bundesrepublik geführt. Ein Recht, dass die Arbeitnehmer mit ihren Vertretungen in einem über Jahrzehnte dauernden Streit erkämpft haben soll mit einem Federstrich weggefegt werden. Dabei sind es genau diese Arbeitnehmer, die durch ihren Urlaub anderen Arbeit und Einkommen ermöglichen. Und das nicht zu knapp. Das Gastgewerbe ist heute der zweitwichtigste Wirtschaftsfaktor in Deutschland mit seinen Restaurants, Hotels und Freizeitangeboten. Ob Museum, Ferienwohnung oder Tretbootverleih: Sie alle tragen zur Freizeitgestaltung der Bundesbürger bei und haben eine hohe Umweltverantwortung.
Zwar reisen etwa 35 Prozent der Deutschen im eigenen Land. Der Rest verteilt sich mit etwa 30 Prozent auf den europäischen Teil des Mittelmeeres. Ein geringerer Teil besucht den nicht europäischen Teil und etwa 10 Prozent unternehmen Fernreisen. Rund 55 Millionen Deutsche reisen pro Jahr. Von denen wurden 2023 rund 155 Millionen Reisen unternommen. Ein Milliarden Geschäft, das so manchen Urlaubsland das wirtschaftliche Überleben sichert. Doch was passiert dort vor Ort?
Massentourismus in Griechenland
Nach 2019 hofft Griechenland wieder auf ein neues Allzeithoch bei den Touristenzahlen. Für das südosteuropäische Land ist der Tourismus der größte Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Prognosen zufolge werden bis Ende dieses Jahres 35 Millionen Touristen Griechenland besucht haben. Das entspricht etwa dem dreifach der Einwohnerzahl des Landes. Zwar versucht die Mitsotakis-Regierung sich etwas unabhängiger vom Tourismus zu machen, indem andere Dienstleister und Industriebetriebe angesiedelt werden sollen. Doch dazu gibt es – wie in fast ganz Europa – zu wenig Arbeitskräfte. Wer ein angemessenes Einkommen erzielen will, macht sich auf in den Norden Europas. Denn der Mindestlohn in Griechenland beträgt ungefähr 3,50 Euro, wenn er denn überhaupt gezahlt wird. Das trifft insbesondere auf touristische Betriebe zu. Aber auch in Griechenland gibt es Hotspots wie zum Beispiel die Inseln Santorin oder Paros. Wobei diese Inseln in keiner weise mit anderen Mittelmeerorten wie Venedig oder Dubrovnik vergleichbar sind was dem Massentourismus anbetrifft. Die Vertreter des griechischen Tourismussektors machen sich keine großen Sorgen wegen des Übertourismus. Dennoch glauben sie, dass es an manchen Orten zu Spitzenzeiten zu viele Urlauber geben könnte. Sie glauben, dass der Massentourismus an beliebten Reisezielen reguliert werden muss, um die Umwelt, die Gemeinden und die Gäste zu schützen. Die Nachhaltigkeit sehr beliebter Reiseziele ist ein schwieriges Unterfangen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Navagio-Strand. Das dortige Schiffswrack zieht jährlich 1,5 Millionen Besucher an. Der Strand wurde vor drei Jahren geschlossen. Derzeit versuchen die griechischen Behörden, Wege zu finden, um sowohl das Schiff als auch den Strand zu schützen. Reiseveranstalter könnten für alternative Reiseziele werben. Doch dafür wären weitere Unterkünfte und öffentliche Infrastrukturen erforderlich. Reiseveranstalter versuchen mit der Entwicklung kleinerer Reiseziele dazu beizutragen, um das ungleichmäßige Wachstum des Tourismus auszugleichen und zur Nachhaltigkeit beizutragen. Das ist aber für die Veranstalter mit einem höheren wirtschaftlichen Risiko verbunden. Außerdem ist es eine Herausforderung, weil das Angebot an Unterkünften kleiner ist, und es erfordert eine entsprechende Infrastruktur. Diese muss erst entwickelt werden, weil in Griechenland ein völlig anderes touristisches System vorhanden ist, wie wir es z.B. aus Deutschland kennen. In Deutschland wird von der Kommune politisch gewollt die Destination entwickelt und die Infrastruktur vorgehalten. In Griechenland wird – wenn überhaupt – die Infrastruktur von den Hotels entwickelt, vorgehalten und gepflegt. Das führt vielfach dazu, dass schon nach kurzer Zeit die Infrastruktur aufgrund der hohen Kosten zusammenbricht und nur noch rudimentär vorhanden ist.
Es werden dann solche sehr allgemeinen Plätze bespielt wie mit der Initiative ‚Griechisches Frühstück‘. Hier werben die griechischen Hotelbesitzer für Produkte aus der Region. „Wir erhöhen das Einkommen und die Nachhaltigkeit in der Gemeinde, weil diese Produkte nach den Regeln der Nachhaltigkeit hergestellt werden, die meisten sind aus biologischem Anbau“, erklärte die Präsidentin Vereinigung der Hoteliers von Zakynthos, Christina Tetradi. Doch so etwas gibt es auch in anderen Ländern und ist eben kein Alleinstellungsmerkmal. Fortsetzung hier.
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