Die ‚entartete‘ Kunst

Wir Deutsche erleben täglich, was Freiheit im Denken und Handeln bedeutet. So ist das Gut der freien Meinungsäußerung durch Rede, Schrift oder Darstellung bei uns in Deutschland geschützt. Was wir aus früheren Zeit lernen sollten, hat luckx – das magazin recherchiert.

Freie Meinungsäußerung

So mancher in Ost und West verwechselt freie Meinungsäußerung mit der Verbreitung von Falschnachrichten. Es wird gelogen, bedroht und diffamiert. Dafür hält unser Strafgesetzbuch entsprechende Regeln bereit, wenn die Schuldigen gefunden werden. War es früher einfacher, die Personen hinter diesen Falschnachrichten zu finden, so verhindern die Inhaber der Sozialen Netzwerke dies nachhaltig. Zum Glück von Betroffenen hat die EU Regeln erlassen, die solche Fake News einschränken und Verursacher finden. Bedauerlicherweise wird aktuell versucht, diese Regeln aufzuweichen. Das geschieht nicht nur durch die Verantwortlichen hinter den Sozialen Netzwerken. Auch Politiker bedienen sich verstärkt von Falschmeldungen. Wohin das führt, hat Deutschland von 1933 bis 1945 hautnah erlebt. U.a, wurden Künstler diffamiert und ihre Kunst als entartet bezeichnet. Nun stellt das Nationalmuseum Picasso-Paris vom 18. Februar bis 25. Mai 2025 seine neue Sonderausstellung vor: „Die ‚entartete‘ Kunst: Der Prozess gegen die moderne Kunst während des Nationalsozialismus“. Als erste Ausstellung in Frankreich, die der sogenannten „entarteten“ Kunst gewidmet ist, erforscht und beleuchtet sie den methodischen Angriff des Nazi-Regimes auf die moderne Kunst und den Platz, den Pablo Picasso, der Archetyp des „entarteten“ Künstlers, in dieser Geschichte einnimmt.

Ausstellung

Kunst muss nicht jeden gefallen. Es ist aber für jeden Betrachter einfach zu entscheiden, ob ihm diese Kunst gefällt. Das ist bei Büchern und Reden genauso. Wir haben in Deutschland gelernt, andere Meinungen zu respektieren. Das ist die große Freiheit unserer Gesellschaftsform, die alle, die in Deutschland leben oder nach Deutschland kommen wollen, schätzen. Wer das nicht möchte, kann in seiner Diktatur bleiben. Es ist keiner zum Aufenthalt hier bei uns gezwungen. Doch wenn er hier leben, so wird er auch solche Ausstellungen wie im Picasso Museum in Paris schätzen. Im dortigen Hôtel Salé im Herzen des historischen Marais-Viertels gelegen, steht das Nationalmuseum Picasso-Paris für das Leben und Werk von Pablo Picasso und den mit ihm verbundenen Künstlern. Mit einer Sammlung von über 5000 Werken des Künstlers besitzt es die weltweit bedeutendste Sammlung von Werken Pablo Picassos und organisiert zahlreiche thematische Sonderausstellungen. Diese zeigte mehr als 700 Werke von 100 Künstlern, die verschiedene Strömungen der modernen Kunst repräsentierten, von Otto Dix bis Ernst Ludwig Kirchner, von Wassily Kandinsky bis Emil Nolde, von Paul Klee bis Max Beckmann, in einer Inszenierung, die auf die Erzeugung von Ekel bei den Besuchern ausgelegt war. Höhepunkt einer Reihe von Schmähausstellungen, die ab 1933 in mehreren deutschen Museen eingerichtet wurden, um die künstlerische Avantgarde als Bedrohung für die deutsche „Reinheit“ anzuprangern. Sie fand vor dem Hintergrund einer methodischen „Säuberung“ der deutschen Sammlungen statt. Mehr als 20.000 Werke, darunter die von Vincent van Gogh, Marc Chagall und Pablo Picasso, der in den 1920er Jahren sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als „entarteter“ Künstler bezeichnet wurde, wurden entfernt, verkauft oder zerstört.

Außergewöhnliche Präsentation

Durch die außergewöhnliche Zusammenstellung von Werken, die auf der Ausstellung von 1937 gezeigt wurden, sowie von Gemälden und Skulpturen, die aus deutschen Museen beschlagnahmt wurden, zeigt „Entartete Kunst“ die Bandbreite der angestrebten Ästhetik und der Künstler. Die Ausstellung zeigt bedeutende Künstler wie George Grosz, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Wassily Kandinsky, Vincent Van Gogh und Pablo Picasso sowie eine Reihe von Werken jüdischer Künstler und in Frankreich weniger bekannte Namen wie den Bildhauer Ernst Barlach, eine wichtige Figur der deutschen expressionistischen Bildhauerei.

Ein ganzer Bereich der deutschen Kunstgeschichte, ein Land, das in der Geschichte der modernen Kunstsammlungen Pionierarbeit geleistet hat und in dem es vor 1933 einige der bedeutendsten Kunstbewegungen und Kunstschulen Europas gab, wurde durch die Kampagne gegen „entartete Kunst“ zerstört, und diese Ausstellung ermöglicht es, diese zu erforschen.

„Wenn man jetzt arbeitet, ist es, als ob man für eine Zeit arbeitet, die es noch nicht gibt; für alle heutigen Beamten ist man ein Monster und ein Gräuel.“ Otto Dix, Brief an Israel Ben Neumann, 20. Juni 1934.

Unser Foto zeigt nur einen Auszug des Werkes Metrópolis von George Grosz.