Das ist wahrscheinlich eine zu krasse Überschrift. Zwar steigen die Renten regelmäßig. Dabei kommt es gerade einmal – wenn es gut läuft – zu einem Inflationsausgleich. Große „Sprünge“ sind damit nicht möglich. Welche Hürden beim Rentenstart zu überwinden sind, hat luckx – das magazin recherchiert.
Altersvorsorge
Die Rente ist sicher, hatte Norbert Blüm allen Prophezeit. Doch wie sicher und in welcher Höhe sie sein wird, blieb er schuldig. Oder besser: seine Nachfolger im Amt drehen ständig an den „Daumenschrauben“ der Rentenempfänger. Nicht wenige quälen sich von Monat zu Monat. Da ist dann mehr Monat als Rente übrig. Und wer zu spät den Rentenantrag stellt, der muss vielfach auf die Rentenzahlung warten. Deshalb sollte spätestens der 60. Geburtstag Anlass für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein, den bevorstehenden Ruhestand zu planen. Glücklich können diejenigen sein, die neben der gesetzlichen Rente, einer Riester-Rente oder einer Betriebsrente vielleicht ein privates Geldpolster angespart haben in Form einer Kapitallebensversicherung, einem Banksparplan, einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Vielleicht wurde auch in Aktien und Investmentfonds investiert. Dieses Geld gilt es nun, sinnvoll langfristig einzuteilen.
Bevor nun eine langfristige Anlagestrategie geplant wird, sollten natürlich die monatlichen fixen Ausgaben als künftiger Rentner oder künftige Rentnerin gedeckt sein. Sollte sich hier zwischen Ausgaben und monatlichen Einnahmen eine Lücke ergeben, ist diese aus dem angesparten Vermögen zu schließen. Wie lange das Ersparte ausreicht, wenn jeden Monat etwas entnommen wird, ist genau zu kalkulieren.
Glücklich können sich jene schätzen, die sich im folgenden Beispielszenario wiederfinden. Steht beispielsweise zum Rentenantritt nach Ausgleich der Rentenlücke noch ein Betrag von 200.000 Euro zur Anlage zur Verfügung, sollte genau überlegt werden, wie und wo das Geld angelegt wird. Das Geld einfach auf Ihrem Girokonto zu belassen, ist keine gute Strategie. Besser könnte es sein, das Geld auf verschiedene Töpfe zu verteilen. So lässt es sich je nach Planungshorizont zwischen sicherheits- und chancenorientierten Anlagen aufteilen. Das Geld könnte als weiter „arbeiten“.
Anlageszenario
Zunächst sollten ein sogenannter Notgroschen für unvorhersehbare Ausgaben – Ersatz eines defekten Haushaltsgeräts, Reparaturen am Auto, Instandhaltungen einer eigenen Immobilie – auf einem Tagesgeldkonto jederzeit verfügbar sein. Das könnten zum Beispiel 50.000 Euro sein.
Weitere 50.000 Euro werden für die Finanzierung von kurz- und mittelfristigen Zielen wie Reisen, Ausflüge und Hobbys vorgehalten. Dafür kommt eine Kombination von einem gut verzinsten Tagesgeldkonto und sicherem Festgeld infrage. Je nach Planung und Zinssituation kann der Betrag aufgeteilt und mit unterschiedlichen Laufzeiten angelegt werden. Beispielsweise für das nächste Jahr 20.000 Euro auf dem Tagesgeld und die restlichen 30.000 Euro verteilt auf Festgelder von einem bis drei Jahre. So stehen jedes Jahr wieder 10.000 Euro zur Verfügung. Diese können bei Bedarf ausgegeben oder wieder angelegt werden.
Die verbleibenden 100.000 Euro lassen sich durchaus langfristig und chancenorientiert anlegen. So wächst das Kapital weiter an. Dafür eignen sich zum Beispiel breitstreuende weltweite ETFs oder andere Fonds.
Wenn sich Rentner für eine chancenorientierte Geldanlage an der Börse entscheiden, sollte die Börse immer im Blick behalten werden. Es gibt immer das Risiko, dass die Kurse gerade schlecht stehen, wenn das Geld dringend benötigt wird. Deshalb sollten Rentner vorausschauend handeln und auch mal Gewinne mitnehmen und in sicherheitsorientierte Geldanlagen umschichten.
Gespartes Geld an der Börse rechtzeitig umschichten
Wer fürs Alter an der Börse zum Beispiel mit ETFs gespart haben, sollte das Geld in Etappen rechtzeitig in sicherheitsorientierte Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld umschichten, damit es garantiert zur Verfügung steht, wenn es benötigt wird. So kann ein Zeithorizont von etwa zehn bis fünfzehn Jahren realistisch sein, um Kursschwankungen aussitzen zu können. Die Zeitangabe ist ohne Gewähr und nur eine grobe Faustregel.
Außerdem ist es wichtig einzukalkulieren, dass er auf lange Sicht mehr Geld für dieselben Ausgaben benötigt wird. Für einen Warenkorb, der heute 3.000 Euro kostet, muss man in zehn Jahren bei zwei Prozent Inflation schon 3.600 Euro bezahlen.