Eiswein-Zeit

Die tiefen Temperaturen versetzt die Natur in einen Ruhezustand. Wenn dann noch eine geschlossene Schneedecke dazu kommt, beginnt der winterliche Tiefschlaf. Doch die Kälte kann auch einige Vorteile haben, wie luckx – das magazin recherchierte.

Seltene Gelegenheit

Bei sternenklarer Nacht und Temperaturen von bis zu -9°C gelang Weinerzeugern unter anderem in Rheinhessen, Franken, Sachsen, der Pfalz, an der Hessischen Bergstraße, in Württemberg und im Anbaugebiet Mosel, das wertvolle gefrorene Lesegut einzubringen. Neben Riesling und Silvanertrauben wurde oft auch die neue robuste Sorte Souvignier Gris geerntet. So ist in vielen der 13 deutschen Anbaugebiete die Eiswein-Lese gestartet. Der Kälteeinbruch ermöglichte das Einbringen der gefrorenen Weintrauben früher als im langjährigen Mittel. So nutzte beispielsweise die Bergsträsser Winzer eG an der Hessischen Bergstraße die frühen und idealen Frostbedingungen, um in der Lage Heppenheimer Eckweg den begehrten Eiswein der Sorte Souvignier Gris mit einem Mostgewicht von 180°Oechsle zu lesen. Damit konnten die Bergsträsser Winzer in diesem Jahr gleich zweimal erfolgreich Eiswein lesen.

Über kerngesunde gefrorene Souvignier Gris-Trauben freute sich auch das Team des Weinguts Bischofsmühle in Nieder-Olm in Rheinhessen. „Für Eiswein müssen die Trauben möglichst gesund sein“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Die Sorte Souvignier Gris habe eine sehr dicke Beerenschale und bleibe dadurch sehr lange gesund. Daher werde sie immer öfter für die Eisweinbereitung genutzt.

Dank des frühen Wintereinbruchs konnte auch das Weinhaus Heymanns in der Lage Edenkobener Kirchberg in der Pfalz Eisweintrauben lesen. Bei eisigen Temperaturen von -8°C wurden fest gefrorene Beeren der Sorte Spätburgunder mit einem Mostgewicht von 131°Oechsle geerntet.

Auch das Weingut Blees Ferber an der Mosel hatte das Glück, innerhalb von zehn Monaten zweimal Eiswein einbringen zu können: Bei – 9,4°C holte das Weingut-Team gefrorene Riesling-Trauben mit 160°Oechsle ein.

Frostige -8,5 bis -9°C verhalfen dem Weingut Schloss Hallburg in Franken bei Volkach zu einer Silvaner-Eisweinlese in der Monopollage Hallburger Schlossberg mit einem beachtlichen Mostgewicht von 197°Oechsle.

Eiswein-Produktion gelingt nicht jedes Jahr

Diese Erfolge gelingen nicht immer. Denn neben Frost gehören auch gesunde Trauben dazu. Deshalb ist die Eisweinbereitung immer mit einem Risiko verbunden. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens minus sieben Grad bei denen die Trauben in die Kelter kommen müssen. In Rheinland-Pfalz überprüft die Weinkontrolle den Gesundheitszustand der Trauben und kontrolliert, ob die gesetzlich vorgeschriebenen mindestens 120°Oechsle erreicht wurden.

Das Geheimnis des Eisweins liegt in der hohen Konzentration der Inhaltsstoffe gesunder Trauben. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann zuckersüß wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter – bei vergleichsweise niedrigem Alkoholgehalt von etwa 7 Volumenprozent. Dank der frischen Fruchtsäure wirkt die Süße jedoch nicht aufdringlich. Als seltene Spezialität genießen deutsche Eisweine weltweit große Anerkennung.

Exzellenter Jahrgang 2025 erwartet

Die hervorragenden Qualität und beeindruckenden Mostgewichte lassen auf einen exzellenten Eiswein des Jahrgangs 2025 schließen, der Kenner und Liebhaber edelsüßer Weine gleichermaßen begeistern wird.