Um Getreide, Kartoffeln oder Mais zu sähen und zu ernten, muss der Traktor aufs Feld. Und je nach äußeren Bedingungen sollte ein besonders leistungsstarkes Fahrzeug eingesetzt werden. Doch das bedarf heute noch eines Dieselmotors. Wohin die weitere Entwicklung geht, setzt luckx – das magazin seine Betrachtungen aus dem ersten Teil fort.
Biofuels
Antriebslösungen mit Biokraftstoffen wie Rapsöl oder Rapsmethylester gibt es schon seit Jahrzehnten. Sie können möglicherweise als Brückentechnologie dienen. Rapsöl ist mit einer Energiedichte von 93 % im Verhältnis zum Diesel eine interessante Alternative zu dem fossilen Kraftstoff. Raps bietet den Vorteil, dass er in zahlreichen Betrieben angebaut wird. Diese könnten das extrahierte Rapsöl als Kraftstoff nutzen, während der als Nebenprodukt anfallende Rapskuchen ein eiweißreiches Futtermittel darstellt. Für die Nutzung von Rapsöl und anderen Biokraftstoffen müssen die Antriebssysteme der Traktoren hinsichtlich Motorleistung und -schmierung und weiterer Eigenschaften angepasst werden. Der von einem Hersteller angekündigte Multi-Fuel-Traktor, der außer mit Diesel auch mit Biodiesel, Pflanzenölen und mit Mischungen dieser Biokraftstoffe betankt werden kann, hat es bislang nicht auf den Markt geschafft.
Batterie
Auf den ersten Blick eine innovative Technologie, erweisen sich elektrisch angetriebene Landmaschinen geschichtlich betrachtet als nichts Neues. Schon im 19. Jahrhundert gab es erste kabel- oder batteriebetriebene Lösungen, die alle aber gegen den Verbrennungsmotor den Kürzeren zogen. Der Hype bei den Pkws richtet den Blick jetzt wieder verstärkt auf Landmaschinen mit elektrischem Antrieb, bei denen der Verbrennungsmotor durch einen oder mehrere Elektromotoren ersetzt wird. Ein elektrischer Antrieb hat ein geringeres Gewicht und einen kleineren Bauraum als ein Verbrennermotor. Hinzu kommt, dass er abgasfrei ist, deutlich weniger Abwärme erzeugt und fast geräuschlos arbeitet.
Die große Schwachstelle von vollelektrischen Systemen ist allerdings die geringe Energiedichte der Batterien, was bei steigenden Leistungen hohe Batteriegewichte und -volumina zur Folge hat. Bei kleineren Traktoren mit nicht allzu großen Leistungsanforderungen für den Einsatz auf dem Hof, für die Grünlandpflege oder im Kommunalbereich ist dies noch kein Problem. Diese können zwischendurch auch einfach auf dem Betrieb oder Bauhof aufgeladen werden. Ganz anders stellt es sich für Traktoren mit hohen Leistungen und langen Einsatzzeiten dar. Die erforderlichen Batterien wären beim aktuellen Entwicklungsstand im oberen Leistungssegment schlicht zu schwer – 25 Tonnen bei einem Großtraktor mit Knicklenkung – und sie hätten lange Ladezeiten. Beides macht sie für den Feldeinsatz aus heutiger Sicht nicht praktikabel.
Solar
Sä- und Hackroboter mit Solarantrieb gibt es bereits. Die GPS-gesteuerten Agrarroboter können als autarke, autonome Maschinen für sehr leichte Arbeiten mit geringen Leistungsanforderungen im Hackfrucht- und Gemüseanbau eingesetzt werden. Ihr Antrieb erfolgt batteriebetrieben, wobei der benötigte Strom über Solarzellen produziert wird, die sich auf der Maschine befinden. Mit der Sonnenenergie werden die Batterien aufgeladen, sodass die Maschinen den gesamten Tag ununterbrochen arbeiten können. Für größere Feldmaschinen eignen sich Solarantriebe aufgrund der benötigten großen Modulflächen aber nicht.
Ein Gedanke zu „Alternative Antriebe in der Landwirtschaft“
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