Wer noch dieses Jahr mit dem Studium beginnen möchte, muss sich möglichst schnell um eine Unterkunft bemühen. Denn insbesondere die kleineren Wohnungen sind nicht nur bei Studierenden beliebt, wie luckx – das magazin weiß.
Hohe Mietpreise belasten
Die Wohnungsnot ist deutschlandweit. Doch besonders Hochschulorte sind von der Wohnungsnot betroffen. Zusätzlich steigen die Mieten. Außerdem bleiben die Energiekosten auf hohem Niveau. Da das anscheinend noch nicht genug ist, treibt die hohe Inflation die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Besonders Studierende treffen die steigenden Kosten extrem. Die letztjährige Erhöhung des Bafög-Höchstsatzes auf aktuell 934 Euro entlastet nur marginal. Eine aktuelle Analyse zeigt: die Bafög-Erhöhung reicht nicht einmal um die Inflation auszugleichen. Die Wohnpauschale von 360 Euro reicht in 41 von 68 untersuchten Städten nicht aus, um die Kaltmiete einer durchschnittlichen Studentenwohnung (1 bis 2 Zimmer, 40 Quadratmeter) zu zahlen. In den 11 teuersten Städten der Analyse müssen Studierende sogar mindestens die Hälfte des kompletten Bafög-Höchstsatzes für die Kaltmiete aufwenden.
So wird das Studieren durch weiterhin steigende Lebensmittelpreise, Energiekosten und Mieten zunehmend erschwert. Selbst die wenigen Studierende mit der höchsten Bafög-Förderung sind stark belastet. So müssen für alle betroffene Studierenden andere Anpassungsmöglichkeiten gefunden werden. Eine pauschaler Erhöhungen des Bafög-Satzes reicht dabei nicht aus. Helfen könnte eine Anpassung an das Mietniveau der jeweiligen Stadt. Denn während in vielen Regionen im Osten die Wohnpauschale für die Miete reicht, geben Studierende in den teuren Städten im Süden einen Großteil des kompletten Bafög-Satzes für das Wohnen aus.
Besonderes teures Wohnen in größeren Städten
Die teuerste Stadt für Mieter ist München. In der bayrischen Landeshauptstadt müssen Studierende 74 Prozent des aktuellen Bafög-Höchstsatzes für die Kaltmiete einer 40-Quadratmeter Wohnung aufbringen. Die durchschnittliche Studentenwohnung kostet in der Isarmetropole 690 Euro, im Vorjahr waren es noch 661 Euro. Die Bundeshauptstadt Berlin ist gemessen an der Anzahl der Studierenden deutschlandweit die beliebteste Stadt, um sich akademisch weiterzubilden. Dort müssen Studierende einen Anteil von 50 Prozent des Bafög-Höchstsatzes für die Miete aufbringen. Auch in Berlin ist die durchschnittliche Kaltmiete im Vorjahresvergleich angestiegen – von 446 Euro auf 471 Euro. In der Bankenmetropole Frankfurt am Main zahlen Studierende für eine typische Studentenwohnung im Mittel 509 Euro, was einem Anteil von 55 Prozent des Bafög-Höchstsatzes für die Wohnkosten entspricht. Auch in Köln (492 Euro) müssen Studierende mehr als die Hälfte (53 Prozent) der maximalen Bafög-Förderung aufbringen. In Hamburg kostet ein Studentenapartment im Mittel 444 Euro, was 48 Prozent des Bafög-Höchstsatzes entspricht. Damit ist die Hansestadt die teuerste Hochschulstadt in Norddeutschland. Im Süden ist neben München Stuttgart (509 Euro) das teuerste Pflaster: Die Kaltmiete verschlingt dort 55 Prozent des Bafög-Maximalbetrags.
Studieren in Süddeutschland teuer
Doch nicht nur in Stuttgart ist Wohnen mit hohen Kosten verbunden. In den Top 10 der teuersten Städte liegen insgesamt 5 Städte in Baden-Württemberg. Insbesondere in kleineren Hochschulstädten mit angesehenen Universitäten und einem signifikanten Anteil an Studierenden sind die Lebenshaltungs- und Wohnkosten hoch. In Tübingen geht genau die Hälfte des Bafög-Höchstsatzes für die Kaltmiete (470 Euro) ab. Noch teurer sind Freiburg und Heidelberg (je 52 Prozent) mit einer Kaltmiete von 489 Euro und Konstanz (54 Prozent) mit 506 Euro Miete. Damit sind die Mieten in den kleinen Universitätsstädten sogar höher als in Berlin oder Hamburg. Im angrenzenden Bayern zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die nach München teuerste Studentenstadt ist Rosenheim. 49 Prozent des Bafög-Höchstsatzes müssen dort für die Miete aufgewendet werden. Auch Regensburg, Erlangen und Ingolstadt sind mit einem Anteil von jeweils 47 Prozent überproportional teure Städte für das studentische Wohnen.
In Hessen ist Studieren ebenfalls kostenintensiv. Sowohl die Kaltmieten in Darmstadt (50 Prozent), Wiesbaden (47 Prozent) und Gießen (40 Prozent), verschlingen jeweils einen großen Anteil der maximalen Bafög-Förderung. Gleiches gilt für Mainz (50 Prozent) im benachbarten Rheinland-Pfalz.
Wo ist studieren günstiger?
Im Gegensatz zum Süden der Bundesrepublik, können Studierende in Teilen Nordrhein-Westfalens und Ostdeutschlands preiswert wohnen. Dort reicht sogar oftmals alleinig die Wohnpauschale aus, um für die Kaltmiete aufzukommen. Die im Ruhrgebiet gelegenen Städte Dortmund (34 Prozent), Bochum (32 Prozent), Essen (33 Prozent), Wuppertal (33 Prozent) und Duisburg (30 Prozent) zählen allesamt zu den kostengünstigen Städten für Studierende. Noch günstiger wohnen angehende Akademiker in NRW nur in Gelsenkirchen. Hier benötigen Studierende bei einer durchschnittlichen Kaltmiete von 246 Euro, nur 26 Prozent ihres Bafög-Höchstsatzes für die Wohnkosten. Das Ruhrgebiet ist aber nicht nur eine erschwingliche Option für Studierende zum Wohnen, sondern beherbergt aufgrund der großen Dichte an Städten auch angesehene Hochschulen und Universitäten mit einem breiten Studienangebot.
Renommierte Universitäten finden Schulabgänger auch im Osten der Republik. Einen positiven Einfluss hatte dort zusätzlich die Ansiedlung von bekannten Tech-Unternehmen wie Tesla oder Intel. Diese generieren zukunftsträchtige Jobs für die Akademiker von Morgen. In Ostdeutschland liegen, abgesehen von Berlin, nur Potsdam mit 45 Prozent und Jena mit 43 Prozent, über der 40 Prozent Marke. Die sächsischen Großstädte Leipzig (32 Prozent) und Dresden (34 Prozent) sind preiswerte Alternativen für Studierende, denen die großen Metropolen zu teuer sind. Auch Sachsen-Anhalt bietet mit Halle (27 Prozent), bei einer Kaltmiete von 251 Euro, eine erschwingliche Möglichkeit zum Studieren. Die günstigste Stadt für Studierende in Deutschland ist Chemnitz. In der sächsischen Großstadt reichen 24 Prozent der maximalen Bafög-Förderung aus, um die durchschnittliche Miete in Höhe von 220 Euro aufzubringen.
Datenbasis für die Berechnung der Mieten in 68 ausgewählten deutschen Universitätsstädten waren auf immowelt.de inserierte Angebote Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen mit 40 Quadratmetern zum 01.08.2023 wieder. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.