Der Schiffsverkehr gehört mit dem Verbrennen von Schweröl in den Schiffsdiesel nicht unbedingt zu den Umweltschützern. Eher das Gegenteil ist der Fall. Zwar gelten seit Beginn dieses Jahres strengere Abgasnormen. Doch so schnell ist da keine Änderung in Sicht. Und wer kann schon auf hoher See alle Schiffe kontrollieren.
Auch das Laufenlassen der Motoren im Hafen lässt immer eine schwere Dieselwolke über das Gelände schweben. Zwar versuchen einige Häfen dieser Umweltverschmutzung mit der Zurverfügungstellung von Landstrom in den Griff zu bekommen. Doch bis endlich die Voraussetzung geschaffen wurden, vergeht zu viel Zeit. Denn mit einem einfachen Verlängerungskabel ist es bei diesen Großhotels nicht getan.
Kreuzfahrten boomen
Trotz negativer Umwelt-Bilanz ist ein Ende des Kreuzfahrt-Booms auch für das kommende Jahr nicht in Sicht. Im Gegenteil: Mehr als zwei Dutzend neue Kreuzfahrtschiffe werden aufgrund anhaltend hoher Nachfrage 2020 zu Wasser gelassen. Während die Reedereien nach und nach in umweltfreundlichere Technik investieren und den Schadstoff-Ausstoß der Schiffe reduzieren, können Kreuzfahrt-Gäste selbst mit einfachen Mitteln zu mehr Nachhaltigkeit an Bord beitragen.
Wahl des Kreuzfahrt-Schiffes
Die Wahl des Schiffes ist besonders wichtig für eine umweltfreundlichere Kreuzfahrt. Denn je moderner die Schiffe, desto klimafreundlicher sind die Technologien an Bord. Dazu gehören beispielsweise modernste Abgasfilteranlagen, Wasseraufbereitungssysteme und Kläranlagen. Immer mehr Schiffe sind auch für die Nutzung von Landstrom ausgestattet und verwenden diesen an entsprechend ausgerüsteten Häfen. Wer aktuell eine Kreuzfahrt plant, sollte auf die Antriebsart des Schiffes achten. Vorreiter in Sachen Klimaschutz ist die AIDAnova. Das Schiff ist seit Ende 2018 im Einsatz und wird ausschließlich mit dem Flüssiggas LNG betrieben. Weitere LNG Schiffe von AIDA sollen 2021 und 2022 folgen. Auch Hapag Lloyd Cruises rüstet seine gesamte Flotte auf Marine-Gasöl um, sodass ab Juli 2020 alle Schiffe mit diesem Kraftstoff in See stechen. Hurtigruten fährt bereits seit zehn Jahren nicht mehr mit Schweröl und sucht nach alternativen Antrieben. So wurde bereits ein Schiff mit Hybrid Antrieb ausgestattet und weitere sollen folgen.
Müll an Bord vermeiden
Auch wenn eher wie eine kosmetische Veränderung klingt: jeder kann etwas im Urlaub, aber auch zuhause aktiv zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, indem sie unnötigen Müll vermeiden. Wer zu Hause seinen Abfall trennt, kann dies auch an Bord tun. Urlauber können auch auf die Kapsel-Kaffeemaschinen in den einzelnen Kabinen verzichten und so zur Müllvermeidung beitragen. Indem Passagiere von ihren Landausflügen keinen zusätzlichen Müll mit an Bord bringen, tragen sie ebenfalls zu einer besseren Umwelt-Bilanz bei. Wer tagsüber an Land unterwegs ist, kann zum Beispiel bei einigen Reedereien wiederverwendbare Wasserflaschen mitnehmen und somit auf den Kauf von PET-Flaschen verzichten.
Bewusster Umgang mit den Ressourcen an Bord
Wer bewusst mit den begrenzten Ressourcen an Bord umgeht, kann eine beachtliche Menge an Wasser und Strom sparen. Das Löschen des Lichtes beim Verlassen der Kabine ist für viele Reisende selbstverständlich. Aber auch die Klimaanlage sollte mit Bedacht genutzt werden. Ebenso sollten Gäste elektrische Geräte wie den Fernseher nicht ständig laufen lassen. Effizientes Duschen hilft Wasser zu sparen. Wer dann noch die Haare an der frischen Luft trocknet, trägt mit einfachen Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit an Bord bei.
Am Buffet ist weniger mehr
Seeluft macht hungrig und Kreuzfahrt-Reisende haben an Bord oftmals die Qual der Wahl ob der Vielzahl an angebotenen Gerichten. Trotzdem heißt es hier: Weniger ist mehr, denn häufig sind die Augen doch größer als der Appetit und eine nicht geringe Menge an Lebensmitteln landet im Abfall. Daher sollten Kreuzfahrt-Gäste nur kleine Portionen auf den Teller nehmen, die sie auch tatsächlich essen. Wer trotzdem noch hungrig ist, geht einfach mehrmals zum Buffet. Denn dank eines bewussten Umgangs mit den angebotenen Lebensmitteln lassen sich Speiseabfälle an Bord um bis zu 20 Prozent reduzieren.
Verwendung von Pool- und Kabinen-Handtüchern
Wer eine einwöchige Kreuzfahrt bucht, sollte sich fragen, wie oft ein Handtuchwechsel in sieben Tagen Reisezeit wirklich notwendig ist. Denn achtlos am Kabinenboden liegende Handtücher werden vom Reinigungspersonal der Reedereien automatisch gewechselt. Reisende vermeiden dies ganz einfach, indem sie benutzte Handtücher wieder zurück an den Haken hängen. Auch Poolhandtücher müssen nicht ständig gewechselt werden und können bis zu einer Woche genutzt werden. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt.
Nachhaltige Anreise zum Hafen
Neben der Kreuzfahrt selbst, trägt auch die Reise zum Start- und Zielhafen der Schiffsreise zum ökologischen Fußabdruck bei. Die erdgebundene Anreise per Bus, Bahn oder Auto ist deutlich umweltfreundlicher als eine Flugreise. Viele beliebte Häfen lassen sich von Deutschland aus problemlos mit dem Fernbus oder per Bahn erreichen. Die meisten Reedereien bieten zudem Anreisepakete mit Zugticket und Shuttlebus vom Bahnhof zum Schiff an. Wer lieber mit dem eigenen Auto fährt, kann das Fahrzeug in der Regel auf extra Parkplätzen am Hafen abstellen.
Umweltfreundliche Landausflüge buchen
Wer auf Kreuzfahrt geht, möchte die Landtage nutzen, um neue Destinationen und Städte kennenzulernen. Während die Reedereien hier vor einigen Jahren hauptsächlich Landausflüge mit Bussen umsetzten, gibt es mittlerweile zahlreiche nachhaltige Angebote für die Gäste. Zu den umweltfreundlichen Alternativen gehören zum Beispiel eine Stadtrundfahrt mit dem E-Bike oder eine Kajaktour durch landschaftlich beeindruckende Regionen. Ebenfalls beliebt sind Wanderungen oder Stadtspaziergänge.
Wahl der Kreuzfahrt-Route
Auch die Wahl der Route sollten Reisende nicht außer Acht lassen und Kreuzfahrten durch besonders fragile Ökosysteme wie die Arktis kritisch hinterfragen. Einige betroffene Regionen verschärfen derzeit ihre Regularien für Kreuzfahrtschiffe, so zum Beispiel Norwegen. Neben den bereits geltenden Schadstoffgrenzwerten dürfen ab 2026 keine mit Schweröl betriebenen Schiffe mehr in die Fjorde des Landes fahren. Reisende sollten sich daher vorab über ihre Wunschroute informieren und sich gegebenenfalls für eine Reise durch weniger gefährdete Regionen entscheiden.
CO2-Kompensation der Kreuzfahrt
Wer trotz der Umweltbelastung nicht auf eine Kreuzfahrt verzichten möchte, sollte den CO2-Ausstoß seiner Reise durch eine entsprechende Kompensationszahlung ausgleichen. Urlauber, die sich für die CO2-Kompensation ihrer Reise entscheiden, können den Ausgleich zum Beispiel über Anbieter wie myclimate vornehmen, oder über das Kreuzfahrtportal Meravando, das jede Buchung ohne Mehrkosten für den Reisenden zu 100 Prozent kompensiert. Die Kompensation der eigenen Reise ist in wenigen Schritten getan und aktuell die nachhaltigste Maßnahme, die Reisende für mehr Umweltschutz auf Kreuzfahrten umsetzen können.