Zwar gibt es die Naturverliebten immer noch. Doch statt mit Zelt und Schlafsack wird heute der Combi zum Camping genutzt. So wurde die frühere Notwendigkeit minimalistisch zu Reisen in den PKW transferiert, wie luckx – das magazin recherchierte.
Fernweh um die Ecke
Schon seit rund 10 Jahren ist Camping wieder angesagt. Das lässt sich sehr gut an den verkauften Freizeitfahrzeugen ablesen. Denn davor kränkelte die Branche. Und mit der Corona-Pandemie hat sich ein weiteres Hoch erreicht – auch wenn die Absatzzahlen aufgrund der zusammengebrochenen Lieferketten nicht jede Nachfrage befriedigen konnte. Dass einige Hersteller und Händler dann dies schamlos ausnutzen, haben wir von luckx – das magazin schon mehrfach angekreidet. Die Konsequenz war, dass Hobbyheimwerker sich ihr Freizeitfahrzeug selbst ausbauten. Sprinter und andere große und kleine Transporter wurden um und ausgebaut. Das hat auch die Freizeitfahrzeugbranche erkannt und bietet nun kleinere Fahrzeuge entweder ausgebaut oder ausbaufähig an. In der Hoffnung, diese Gruppe wieder zu gewinnen. So geht der Trend geht zu minimalistischem, nachhaltigem und autarkem Campen. Eine Umfrage des Bundesverbandes für Campingwirtschaft in Deutschland e.V. verzeichnet einen Anstieg der Übernachtungen auf Naturcampingplätzen um 21% gegenüber dem Vorjahr. Neben der zunehmenden Popularität des Micro-Campings zeichnet sich auch ein Anstieg im Verkauf von Wohnmobilen und Campervans ab. Die Hersteller berichten von einer Erhöhung der Verkaufszahlen um 15% gegenüber dem Vorjahr, was darauf hindeutet, dass immer mehr Menschen Interesse an einem unabhängigen und flexiblen Reisestil haben.
Camping auf dem Bauernhof
Zwar ist das sogenannte „Freistehen“ in Deutschland sehr beliebt. Doch mögen es viele Regionen gar nicht, wenn Camper die Parkplätze bevölkern. Das ist sicherlich auch nachvollziehbar, weil gerade kleine, nicht vollausgestattete Fahrzeuge – also ohne Dusche und Toilette – irgendwohin mit ihren „Abwasser“ müssen. Hier greift dann meistens auch der Natur- und Umweltschutz als beschränkendes Element ein. Sicherlich ist einmal in der Natur mit abbaubaren Seifen kein Problem. Doch wenn aus 10 Fahrzeuge das Abwasser geschüttet wird, sieht es schon anders aus.
Also muss das Übernachten im bevölkerungsreichen Deutschland organisiert werden. Camping auf dem Bauernhof, Camping im Weinberg und viele weitere Möglichkeiten werden auf den verschiedenen Buchungsplattformen angeboten. Ach ja, Buchungsplattform. Ohne dem geht´s anscheinend nicht. So werden schon mehrere kleine private Stellplätze angeboten. Weg vom Massentourismus? Wäre schön. Doch so etwas muss organisiert werden. Insbesondere dann, wenn es sich um beliebte Destinationen handelt. Mal eben weg klappt nicht immer.
Nun soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass diese Stellplätze nicht naturnah seien oder für Naturfreunde ungeeignet. So etwas muss ausprobiert werden, um Erfahrungen zu sammeln. Denn dann lässt sich erkennen, ob Camping den eigenen Bedürfnissen entspricht. Wer Spaß daran findet, wird entweder zum Campingplatz tendieren, weiter die kleinen Plätze suchen oder auf andere Länder wie Skandinavien oder Griechenland ausweichen. Es gibt nichts Schöneres, als an einem Julimorgen in norwegischen Gebirge aufzuwachen, wenn es über Nacht geschneit hat. Oder doch lieber am Strand in Griechenland nach dem Aufstehen bei 30 Grad ins Wasser zu springen. Beim Camping ist halt alles möglich.