Für Eltern sind ihre Kinder das Wichtigste in ihrem Leben. Jedenfalls für die meisten Eltern. So ist es nicht verwunderlich, dass sie sich intensiv um ihre Kinder kümmern. Das betrifft auch den Schulweg. Doch manchmal ist zu viel einfach zu viel. Mit dem Beginn der Schulzeit startet wieder die Eltern-Taxi-Karawane, recherchierte luckx – das magazin.
Bring- und Holdienst
Mit dem ersten Ferientag wurde schon gleich der Autoverkehr geringer. Weniger Busse, weniger Autos – mehr Urlaub. Doch nun kehrt die Karawane zurück und mit dem Ende der Ferien werden die Straßen wieder voller. Und auch vor den Schulen wird dank etlicher Mamataxis und Papashuttles die Lage wieder unübersichtlich. Auch wenn es noch so gut gemeint und vielleicht auch praktisch ist, weil es für die Eltern danach direkt weiter zur Arbeit geht: Für Schülerinnen und Schüler wird dieser tägliche Slalom durch die haltenden und anfahrenden Familienkutschen zu einer gefährlichen Herausforderung. Viele Schulen fordern deshalb auch die Eltern auf, ihren Kindern den Schulweg zu überlassen. So findet manchmal der Bring- und Holdienst der Eltern bis direkt ins Klassenzimmer statt. Okay, ist mit dem Auto nicht möglich. Doch es scheint so, dass manche Eltern das gern hätten. Weil Appelle nicht halfen, hat so manche Schule schon für das Aufstellen von Halteverbotsschildern gesorgt. Doch erfolgreich war dann nur der Polizeieinsatz.
Schulweg üben
Eigentlich ist es relativ einfach, Kinder für die Schule fit zu machen. In vielen Kindergärten werden Kinder nicht nur mit den schulischen Fähigkeiten ausgestattet, die im Unterricht hilfreich sein können. Auch Verkehrserziehung findet statt. Da die Erzieher nicht jeden einzelnen Schulweg üben können, kommt hier den eltern diese Aufgabe zu. Denn es sind ja ihre Kinder. Statt also den Nachwuchs von der Haustür bis zum Schultor zu chauffieren, sollten Eltern ihre Kinder besser mit den nötigen Kompetenzen ausstatten, den Weg selbstständig zu schaffen. Dabei sollten sie ihrem Kind zeigen, wie es alleine zur Schule kommt und auch wieder zurück, und auch erklären, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Das geht am besten unter Realbedingungen. Also zuerst den Weg zur Schule vor Beginn der Einschulung üben und dann die erste Zeit gemeinsam auf den Schulweg machen, ohne Auto. Anfangs kostet das zwar etwas mehr Zeit, stärkt aber auch die Fähigkeiten des Kindes und gleichzeitig das Vertrauen von Kind und Eltern, dass der Schulweg kein Problem ist.
Dabei lassen sich auch gleichzeitig die Verkehrsregeln üben. Zudem sollten Kinder lernen, welche Situationen brenzlig werden können, wie z. B. geparkte Autos, die die Sicht versperren, oder auch das Toben an der Bushaltestelle. Häufig bieten Schulen auch sogenannte Schulwegpläne an, in denen der sicherste Weg bereits eingezeichnet ist. Bevor Kinder das erste Mal allein den Weg antreten, sollte es einige Probeläufe geben, bei dem Sie als Eltern nicht direkt dabei sind, sondern mit etwas Abstand hinter Ihrem Kind herlaufen. Das empfiehlt sich übrigens auch immer mal wieder zwischendurch, um zu schauen, ob das Kind sich an die gelernten Regeln hält.
Mit dem Rad zur Schule
Die teilweise komplexe Verkehrslage überblicken zu müssen, kann ein Grundschulkind schnell überfordern. Daher sollte es grundsätzlich sicher auf dem Fahrrad sein. Aber auch dann, wenn es geübt ist, sollte es frühestens im Alter von neun bis zehn Jahren ohne erwachsene Begleitung mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen. An vielen Schulen benötigen Kinder auch einen sogenannten Fahrradführerschein, um alleine zum Unterricht radeln zu dürfen. Der belegt, dass man die Regeln kennt und diese auch sicher in der Praxis anwenden kann. Wenn die Schule selbst kein solches „Fahrsicherheitstraining“ für Kids auf Rädern anbietet, können Eltern auch bei der Polizei oder einem Fahrradclub in der Nähe anfragen.
Wenn der Nachwuchs dann mit dem Rad allein unterwegs ist, sollte unbedingt auf gut sichtbare helle Kleidung geachtet werden. Diese sollten unbedingt Reflektoren besitzen. Falls nicht, helfen entsprechende Reflektoren durch Arm- und Fußbinden und Sticker auf dem Rucksack. So ist das Kind unter allen Lichtbedingungen gut zu erkennen. Auch der Schulranzen sollte der richtige sein und ausreichend reflektierende und fluoreszierende Flächen aufweisen, die auch weit genug abstrahlen – zu erkennen an der DIN Nummer 58124. Bei der Auswahl des Schulwegs können Eltern außerdem noch schauen, ob sich Weggemeinschaften gründen lassen, damit das Kind nicht alleine unterwegs ist. Vielleicht gibt es auch eine Route mit Verkehrshelfern, den sogenannten Schülerlotsen. Wenn es vor der eigenen Schule keine gibt, können Eltern den Schulträger über die Schulleitung, den Elternbeirat oder die Schülermitverwaltung ansprechen, ob man nicht einen
Lotsendienst
Als Eltern will man sich natürlich auch darauf verlassen, dass Schülerlotsen wissen, was sie tun. Allerdings sieht man oft auch Kinder und Jugendliche, die diese Aufgabe übernehmen und damit nicht unbedingt viel älter sind als die eigenen Kinder. Es ist so: Schülerlotsen sind ehrenamtliche Helfer, die kein Geld bekommen. Und das können neben Erwachsenen eben auch verantwortungsvolle Schülerinnen und Schüler sein, wenn sie mindestens 13 Jahre alt sind. In manchen Bundesländern können sie auch jünger sein; in Berlin ist das zum Beispiel schon ab Klasse fünf möglich. Die Lotsen werden selbstverständlich nur mit einer entsprechenden Schulung eingesetzt. Erwachsene bekommen von Polizei oder Verkehrswacht eine kurze Einweisung in ihre Aufgabe. Minderjährige lernen in einer mehrstündigen Schulung, worauf sie achten müssen, was sie dürfen und was nicht. In den fließenden Verkehr zum Beispiel dürfen sie nicht eingreifen, sondern müssen warten, bis sich eine ausreichend große Lücke ergibt, um die Schülerinnen und Schüler möglichst grüppchenweise über die Straße zu bringen.