Feldbewirtschaftung

Das Image der Landwirtschaft ist nicht besonders gut. Wasserverschmutzung, Massentierhaltung, Subventionen für Landbewirtschaftung und Diesel tragen nicht zum positiven Image bei. Nun werden auf der Messe Agritechnika neue Landmaschinen mit sauber erzeugter Energie präsentiert, wie luckx – das magazin recherchierte.

Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen

Aktuell ist es eher der besagte Tropfen auf dem heißen Stein. Denn die technisch vorhandenen Entwicklungen kommen noch nicht so richtig beim traditionsbewussten Bauern an. So ist die große Frage, mit welchen alternativen Antrieben und Kraftstoffen werden Traktoren und andere Landmaschinen zukünftig fahren? Antworten will die Messe Agritechnica 2025 darauf geben, die vom 9. bis 15. November 2025 auf dem Messegelände in Hannover stattfindet. Die Hersteller werden ihre neuesten Serien- und seriennahen Entwicklungen präsentieren und den State-of-the-Art der alternativen Antriebssysteme für Landmaschinen zeigen. Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, alternative Antriebstechnologien live in Aktion zu erleben und selber zu testen. Denn auch in der Landwirtschaft ist angekommen, dass die Klimaschutzziele mit dem Ziel einer Treibhausgasneutralität bis 2045 eine stetige Minderung der Treibhausgasemissionen auch in der Landwirtschaft erfordern. Das könnte das absehbare Ende des fossilen Dieselkraftstoffs bedeuten, von dem derzeit noch etwa zwei Milliarden Liter pro Jahr in der deutschen Land- und Forstwirtschaft verbraucht werden. Grund genug also, sich mit alternativen Antrieben in der Landwirtschaft zu befassen, also mit Antriebskonzepten, die sich hinsichtlich der Energieart oder konstruktiver Lösungen von den bereits auf dem Markt befindlichen Konzepten unterscheiden. Das Spektrum reicht dabei von Motoren für umweltverträgliche Flüssigkraftstoffe über gasbetriebene Lösungen bis hin zu batterieelektrischen Antrieben.

Dieselmotor ist King!

Aktuell und wahrscheinlich noch in den nächsten 20 Jahren wird der Dieselmotor aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaft unumgängliches Antriebskonzept bleiben. Trotzdem gilt es, Fahrzeuge mit klassischem Antriebsstrang mit Erweiterungen zu kombinieren, und die Effizienz zum Beispiel durch Elektrifizierung oder Hybridisierung zu steigern. Solange bei dieser Option weiterhin fossiler Diesel genutzt wird, ist das CO2-Einsparpotenzial aber verhältnismäßig gering. Deutlich besser fürs Klima ist der Betrieb von Dieselmotoren mit alternativen flüssigen Kraftstoffen mit günstigerer CO2-Bilanz. Als flüssige Alternativkraftstoffe kommen hier vor allem Pflanzenöl, Biodiesel, hydriertes Pflanzenöl sowie synthetische Kraftstoffe infrage. Neben alternativen flüssigen Kraftstoffen für Dieselmotoren gibt es noch gasförmige für Verbrennungsmotoren, primär Methan und Wasserstoff. Beide Kraftstoffarten sind bei Umgebungstemperatur und normalen Drücken gasförmig. Um genügend Energie auf die Maschine zu bekommen, müssen sie komprimiert oder verflüssigt werden. Da die Energiedichte von Methan und Wasserstoff pro Liter Tankvolumen deutlich geringer ist als die flüssiger Kraftstoffe, werden sehr große Tanks benötigt, um einen langen Arbeitstag zu meistern. Hinzu kommt, dass – wie auch bei den alternativen flüssigen Kraftstoffen – ihre CO2-Bilanz nur bei grüner Herstellung positiv ist. Wahrscheinlich wird Methanol zukünftig eine wesentliche Rolle einnehmen.

Elektrische Antriebssysteme

Auf den ersten Blick liegt der Vorteil batterieelektrischer Fahrzeuge (Batterie Electric Vehicle, BEV) auf der Hand, denn der Wirkungsgrad elektrischer Antriebe ist im Vergleich zum Verbrennungsmotor sehr gut. Der Knackpunkt ist der häufig weitaus größere Bedarf an Maschinenleistung in der Landwirtschaft. Bei Arbeiten mit hohem Energiebedarf über längere Zeit kommt die Batterieelektrik schnell an ihre Grenzen. Um die benötigte Energiemenge auf Großtraktoren oder großen Erntemaschinen für einen Arbeitstag mitzuführen, ohne zwischendurch laden zu müssen, braucht es tonnenschwere Batterien, die teuer sind, viel Platz benötigen und auch die Gefahr der Bodenverdichtung erhöhen. Das macht den batterieelektrischen Antrieb für solche Maschinen unpraktikabel. Aus diesem Grund kommen nur kleinere, nicht hoch ausgelastete Traktoren oder Landmaschinen mit einer Leistung bis etwa 100 PS für die Batterieelektrik infrage. Beispiele sind Hoftraktoren, Hoflader und Weinbautraktoren.

So wird den Besuchern ein vielfältiges Fachprogramm rund um alternative Antriebe auf der Agritechnica 2025 geboten. Für die Landwirtschaft kommen unterschiedliche alternative Antriebskonzepte in Betracht. Ein Allround-Antrieb wie der klassische Dieselmotor ist (noch) nicht darunter. Das derzeitige Spektrum reicht von Verbrennungsmotoren mit flüssigen und gasförmigen Alternativkraftstoffen bis hin zu batterieelektrischen Fahrzeugen. Auf der Agritechnica 2025 werden alternative Antriebe und Kraftstoffe ein wichtiges Thema sein. In Hannover werden dieses Jahr deutlich mehr Serien- oder seriennahe Maschinen zu sehen sein als noch vor zwei Jahren. Probefahrten finden täglich von 9:30 bis 17.00 Uhr auf dem Freigelände neben Halle 26 statt und dauern 15 Minuten.