Solaranlagen haben einen großen Nachteil: Weil die Sonne nur am Tag scheint, wird kein Strom in der Nacht produziert. Deshalb gehen immer mehr Betreiber von Solaranlagen dazu über, gleich einen Batteriespeicher in die Anlage zu integrieren, wie luckx – das magazin recherchierte.
Solarstrom
Die globale Solarstromkapazität erreichte 2024 ein Rekordniveau von 2,2 Terawatt. Mit dem zunehmendem Solarausbau gehen jedoch auch Herausforderungen einher: negative Strompreise und überlastete Netze zu Spitzenerzeugungszeiten aufgrund fehlender Speichermöglichkeiten. Hybridanlagen schaffen hier Abhilfe, indem sie Solarstrom zwischenspeichern, zeitversetzt einspeisen oder den Haushalt direkt versorgen. Das verbessert die Netzintegration und erhöht durch die Nutzung von Preisspreads die Wirtschaftlichkeit von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien. Großbritannien gilt als Vorreiter in Europa, wenn es um Hybridanlagen (Solaranlage plus Speicher) geht aufgrund gezielter Förderinstrumente. In anderen europäischen Ländern bleibt der Ausbau hinter dem Potenzial zurück – unter anderem wegen regulatorischer Hürden. Besonders umstritten ist die Frage, ob Batteriespeicher auch Graustrom aus dem Netz laden dürfen. Vielerorts gilt dabei die Beschränkung, dass der Speicher, bei einer Förderung der erneuerbaren Anlage, ausschließlich mit erneuerbarem Strom geladen werden darf. Dabei verbessert eine flexible Nutzung des Batteriespeichers, einschließlich der Möglichkeit zur Netzladung, nicht nur die Wirtschaftlichkeit hybrider Anlagen deutlich, sondern stellt auch netzstabilisierende Flexibilität bereit.
Stromhandel als Geschäftsmodell
Genau hier setzt ein vielversprechendes Geschäftsmodell für diese Anlagen an: die Energiearbitrage, bei der Strom gezielt gespeichert wird, wenn er günstig verfügbar ist und zu Zeiten teurer Börsenstrompreise verkauft wird. Die Herausforderung, vor der Projektentwickler derzeit stehen: Da die Erträge unvorhersehbaren Markt- und Preisdynamiken unterliegen, sind Banken und Finanzierer noch vorsichtig, Hybridanlagen, deren Erlöse sich auf Energiearbitrage stützen, zu finanzieren. Dabei lassen sich stabilere Erlösströme durch die Teilnahme an Kapazitätsmärkten erzielen. Sowohl Spanien als auch Deutschland planen derzeit die Einführung von solchen Märkten, wo über Ausschreibungen zusätzlich gesicherte Leistung bereitgestellt werden soll – unter anderem von erneuerbaren Anlagen mit Batteriespeichern. Wichtig für die Netzstabilität sind solare Hybridkraftwerke auch, weil sie Systemdienstleistungen wie Frequenz- und Spannungsregelung erbringen können. Durch den Einsatz netzbildender Wechselrichter können solche Anlagen zunehmend die bisher von fossilen Kraftwerken bereitgestellte, synthetische Trägheit ersetzen.
Hürden über Hürden müssen überwunden werden
Bisher können Energiespeicher von Hybridanlagen keinen Strom aus dem Netz laden, wenn der Strom aus der angeschlossenen, erneuerbaren Erzeugungsanlage mit HKUs verkauft werden soll. Zukünftig könnten präzise Mess- und Bilanzierungslösungen dafür sorgen, dass bei den gespeicherten Strommengen differenziert wird zwischen Grau- und Grünstrom. Das wiederum würde die Einführung von bestimmten Geschäftsmodelle für Hybridanlagen erlauben – ein wichtiger Schritt, um weitere Geschäftsmodelle zu erschließen. So können Hybridanlagen zentrale Bausteine der Energiewende sein. Um ihr Potenzial auszuschöpfen, sind jedoch regulatorische Reformen und innovationsfreundliche Marktbedingungen erforderlich.