Das große Los

Künstliche Intelligenz (KI) ist überall gegenwärtig. Glauben wir den selbsternannten Experten, werden 99 Prozent aller Arbeiten im Jahr 2030 nicht mehr von Menschen ausgeführt. Es kommt zur großen Arbeitslosigkeit. Uns von luckx – das magazin fehlt bei dieser Aussage die natürliche Intelligenz.

Mit der Angst der Menschen wird gespielt

Als wir diese Prophezeiung lassen, mussten wir herzhaft lachen – wenn es nicht zu traurig wäre. Denn hier wird versucht, Angst bei uns Menschen zu erzeugen. Zuerst: Solange die Bahn ihre reduzierten Pünktlichkeitsziele nicht erreicht, klappt es auch mit der KI nicht. Aktuell erreichen 55 Prozent der Züge pünktlich das Ziel; 2029 sollen es 70 Prozent sein. Diese Ziele können nur mit Menschen erreicht werden; und zwar mit mehr Menschen, um das System zuerst einmal zu Stabilisieren und dann, um es zu Standardisieren. Das gilt für jedes Unternehmen und für jede Institution. Auch für die Automobilindustrie. Und eine KI bleibt dabei immer noch die Abarbeitung von Tabellen und Abarbeitungsvorschriften. Sicherlich wird es zum Verschwinden von Arbeitsplätzen und Berufen kommen. Doch wie war es denn bei der Einführung von Schreibmaschine und Computer? Auch hier wurde der Verlust von Arbeitsplätzen angedroht und mit der Angst der Menschen darum Arbeitsplatz gespielt. Wir haben lange in der Redaktion darüber diskutiert. Selbstverständlich wird sich die Arbeitswelt ändern. Doch wird der Handwerker entbehrlich werden? Was wird mit dem Arbeitsplatz des Zugführers? Oder des Baggerfahrers? Sicherlich, es gibt heute schon die Fernüberwachung. Neuere Bagger und Züge können ferngesteuert werden. Doch bis der Ersatz auf der Baustelle oder der Gleis angekommen ist, wird es noch Jahrzehnte dauern. Deshalb sollten wird Scharlatanen und Schwätzer nichts geben, aber die Entwicklung genau verfolgen. Denn bisher hat es nie geschadet, sich Fort- und Weiterzubilden.

Anfang der Entwicklung

Obwohl natürliche Intelligenz vorhanden sein sollte, fasziniert KI Innovationsführer und Marktanalysten mit dem Potenzial, Branchen zu transformieren und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Obwohl wir noch am Anfang der Entwicklung stehen, beschleunigt sich die Verbreitung KI-fähiger Geräte. Allein im letzten Oktober und November stammten 43 Prozent der weltweiten Smartphone-Umsätze von Geräten, die mit mit einem Chip ausgestattet sind, der KI Applikationen ermöglicht. Regional betrachtet gibt es erhebliche Unterschiede: 65 Prozent der Smartphones in den entwickelten Ländern Asiens sind KI-fähig, während Lateinamerika mit 14 Prozent einen großen Rückstand aufweisen. So investiert die Branche stark in Künstliche Intelligenz, aber was ist mit den Verbrauch? Laut GfK-Studien stellt die KI-Fähigkeit eines Produktes nur ein nachrangiger Kaufanreiz. Nur 6 Prozent der Smartphone-Käufer im zweiten Quartal 2024 entschieden sich für ein Gerät aufgrund seiner KI-Funktionalitäten – und nur 12 Prozent der Käufer von Notebooks taten dasselbe. Trotz dieser mäßigen Zahlen ist die Erwartung bei Herstellern groß, dass das Interesse der Verbraucher diesbezüglich zunehmen wird.

Akzeptanz

Was braucht es, um bei den Verbraucher Begeisterung zu wecken? Als fehlendes Puzzleteil wird oftmals eine fundierte Verbraucher-Information genannt. Smart Speaker sind ein anschauliches Beispiel dafür, dass mit guter Information mehr Akzeptanz und bewusste Kaufentscheidungen einhergehen: Im Jahr 2020 sahen 45 Prozent der deutschen Konsumenten einen Informationsbedarf in diesem Segment für notwendig. Seitdem stagnieren die Verkaufszahlen. Bis 2023 machten intelligente Lautsprecher nur 32 Prozent des Umsatzes bei Audio-Heimsystemen aus. Der gleiche Anteil wie im Jahr 2020. Dies zeigt, wie wichtig es für Hersteller und Einzelhändler ist, Verbraucher über spezifische Anwendungsfälle und Möglichkeiten zu informieren, die den Vorteil von KI-fähigen Geräten beschreibt. Damit kann ein breites Publikum erreicht werden – und Premiumpreise rechtfertigen.

Worauf läuft es hinaus?

Letzteres Beispiel zeigt, wie wichtig Menschen als Verbraucher sind. Konsumenten erledigen Einkäufe und verbrauchen Energie, Waren und Dienstleistungen. Kann also die KI Menschen, Verbraucher, Konsumenten ersetzen? Heute ist es schwer vorstellbar, dass KI Einkäufe für den Eigenverbrauch erledigt. In unserer jetzigen Vorstellung müsste also die KI Geld verdienen, um Einkäufe zu tätigen. Denn Einnahmen sind wichtig, um den Wirtschaftskreislauf am Leben zu erhalten. Oder gibt es dann für alle Menschen ein Grundeinkommen ohne Arbeit, ohne Steuern? Wer erbringt Dienstleistungen, wer stellt Waren her? Muss dafür bezahlt werden. Oder läuft es darauf hinaus, dass Menschen in der künftigen Welt nicht mehr erforderlich sind? Welcher „Orwell“ schreibt den Roman „2084“? Unser aller Aufgabe ist es, die Welt zu gestalten. So bleibt es spannend.