Auto-Abo

Kriege und Krisen treiben die Angst bei den Bundesbürgern. Da bleibt dann wenig Spielraum für eine Weiterentwicklung. Das wirkt sich nicht nur auf das psychische Befinden, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Investiert wird nicht. Autos bleiben beim Hersteller. Doch diese werden kreativ, wie luckx – das magazin recherchierte.

Barzahlung war einmal

Vor vielen Jahrzehnten bezahlten Autokäufer ihr Fahrzeug bar. Da wurde dann fein säuberlich sortiert das Geld über den Tresen gereicht. Doch nicht jeder hatte das „passende Kleingeld“, so dass die Automobilhersteller die Fahrzeugfinanzierung als neues Geschäftsfeld für sich entdeckten. Nun haben sie die Zeichen der Zeit – gezwungenermaßen – erkannt und neue Verkaufs- und Finanzierungsmodelle entwickelt: Das Auto auf Zeit. Wie bei einem Zeitschriftenabo können Interessenten ein Auto nutzen. Gern wird dies damit verbunden, dass sie damit flexible Mobilität ohne lange Bindungsfristen anbieten. Daher werden Auto-Abos immer beliebter: Mehr als 40.000 Menschen nutzen sie bereits und in den nächsten fünf Jahren könnte die Millionen-Marke erreicht werden.

So funktioniert ein Auto-Abo

Ein Auto-Abo ist eine Art Mietvertrag auf Zeit. Der Anbieter bleibt Eigentümer und Halter des Fahrzeugs und der Kunde nutzt es für eine festgelegte monatliche Gebühr. Diese Gebühr beinhaltet in der Regel Kfz-Steuer, Versicherung, Wartung, Inspektionen und oft sogar den Reifenwechsel. Nur die Kosten für das Tanken oder Laden trägt der Nutzer selbst. Damit unterscheidet sich das Auto-Abo vom Leasing, wo es meist zusätzliche Kosten für Versicherung oder Wartung gibt, und erst recht vom Kauf, bei dem sämtliche Risiken und Wertverluste beim Käufer liegen.

Während ein Zeitschriften-Abo oft automatisch endet oder sich mit wenigen Klicks kündigen lässt, läuft das beim Auto-Abo anders: Hier gibt es feste Laufzeiten, häufig sechs, zwölf oder 24 Monate, oder flexible Modelle mit monatlicher Kündigungsoption. Je nach Anbieter können die Bedingungen allerdings stark variieren.

Auto-Abo ist nicht für jeden

Wie schon bei der Autovermietung bekannt, gibt es Einschränkungen. Es gibt ein Mindestalter, das zwischen 21 und 25 Jahren liegt. Und junge Nutzer erhalten dann manchmal nur Fahrzeuge mit wenig PS und haben eine höhere Selbstbeteiligung. Zudem kann vereinzelt auch ein Höchstalter von 75 Jahren festgelegt sein. Aber auch wenn das entsprechende Alter passt, muss manchmal nachgewiesen werden, dass man den Führerschein bereits drei oder gar fünf Jahre besitzt.

Die monatliche Abo-Rate klingt nach Rundum-sorglos-Paket. Doch tatsächlich ist dringend zu prüfen, ob auch wirklich alle Bedürfnisse damit abgedeckt sind. Für manche Berufsgruppen oder Lebenssituationen kann ein Abo vorteilhaft sein. Andere wiederum müssen sich die Details anschauen. Versicherung, Steuer und Wartung sind Standard in den Abo-Verträgen. Doch es kann Unterschiede z. B. bei der Reifenwahl, bei Inspektionen oder einem Ersatzwagen im Schadensfall geben. Auch der Kilometerumfang spielt eine große Rolle. Wie bei den meisten Leasingverträgen, legen die Anbieter oft ein monatliches oder jährliches Fahrleistungslimit fest. Wer mehr fährt, muss für jeden zusätzlichen Kilometer zahlen. Und das kann teuer werden. Eine Erstattung für nicht genutzte Kilometer gibt es dagegen fast nie.

Versicherung, Haftung und Rückgabe

Im Schadensfall greift die Versicherung, die im Abo enthalten ist. Allerdings gilt fast immer eine Selbstbeteiligung, die in der Regel zwischen 500 und 1.000 Euro liegt. Verursacht der Nutzer einen Unfall, bei dem das Fahrzeug beschädigt wird, trägt er diesen Eigenanteil selbst. Bei grob fahrlässigem oder vorsätzlichem Verhalten kann der Anbieter die Kosten teilweise oder vollständig auf den Nutzer abwälzen. Auch wenn das Fahrzeug unsachgemäß behandelt oder beschädigt zurückgegeben wird, können zusätzliche Kosten entstehen.

Ähnlich wie wir es von Mietwagen-Anbietern kennen, prüft auch der Abo-Anbieter das Fahrzeug bei Rückgabe genau. Normale Gebrauchsspuren gelten dabei als akzeptabel, doch darüber hinausgehende Schäden werden dem Abonnenten in Rechnung gestellt. Die Beurteilung erfolgt meist durch ein Übergabeprotokoll oder ein Gutachten. Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollten Abonnenten schon bei der Übernahme des Fahrzeugs selbst Fotos und ein Protokoll anfertigen.

Abo-Fallen und versteckte Kosten

Auch wenn Auto-Abos auf den ersten Blick transparent, weil die monatliche Rate viele Leistungen umfasst. Doch im Detail können zusätzliche Kosten lauern. Neben der unter Umständen teuren Berechnung der Mehrkilometer, können Reinigungskosten, einmalige Gebühren für Lieferung, Abholung und Anmeldung des Fahrzeugs oder Bearbeitungskosten bei Vertragsänderungen hinzukommen. Zudem verlangen einige Anbieter eine Kaution, die erst nach Rückgabe und Zustandsprüfung erstattet wird. Wer ins Ausland fahren möchte, sollte den Vertrag genau prüfen, denn nicht jedes Abo erlaubt Fahrten außerhalb Deutschlands oder der Europäischen Union. Wer sich nicht daran hält, riskiert den Versicherungsschutz.

Ein wesentlicher Unterschied zu bekannten Abos liegt in der Vertragsbindung. Viele Auto-Abos haben eine feste Laufzeit, die sich nicht ohne Weiteres verkürzen lässt. Eine vorzeitige Kündigung ist meist nur in Ausnahmefällen möglich. Dank des Gesetzes für faire Verbraucherverträge aus dem Jahr 2022 dürfen Anbieter eine automatische Verlängerung nur noch auf unbestimmte Zeit vorsehen. Das bedeutet, Verbraucher können nach Ablauf der Mindestlaufzeit jederzeit mit einer Frist von höchstens einem Monat kündigen. Eine stillschweigende Verlängerung um weitere sechs oder zwölf Monate ist unzulässig.